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Nach der Corona-Zwangspause Nach der Corona-Zwangspause: Endlich wieder striegeln

Von Andreas Braun 08.06.2020, 08:56
Kiki drückt Ronja ganz lieb. Beide freuen sich, dass es langsam wieder losgeht auf dem Reiterhof.
Kiki drückt Ronja ganz lieb. Beide freuen sich, dass es langsam wieder losgeht auf dem Reiterhof. Andreas Braun

Aderstedt - Kiki ist froh, wieder in den Stall zu dürfen. Die Zehnjährige ist regelmäßig auf dem Reiterhof in Aderstedt. Doch da gab es eine fast dreimonatige Pause. Sie konnte nicht zum Reiten gehen und sich den Pferden widmen. Nun kann sie wieder seit vergangener Woche in den Stall.

„Ich freue mich so sehr, dass ich wieder hier sein kann“, sagt sie und auch andere Kinder wie Emma und Sidney haben die Zeit, wo sie wieder mit den Ponys nicht arbeiten konnten, vermisst und sind nun dabei, die Tiere wieder langsam an den Alltag auf dem Reiterhof vorzubereiten.

„Es durften sich immer nur vier im Stall aufhalten“

Vorbereitung sei momentan alles, sagt Sandy Preibisch, Reithofbesitzerin. Die Pferde hatten während der Einschränkungen durch Corona viel weniger Bewegung. Die Pferdebesitzer konnte nicht so häufig kommen, wie sie es wollten. „Es durften sich immer nur vier im Stall aufhalten. Wir haben das mit einer Doodle-Liste geregelt. Jeder konnte sich zu Zeiten einschreiben und so haben wir das gut organisiert“, sagt Sandy Preibisch.

Jetzt ist diese strenge Regelung gelockert. Die Pferdebesitzer organisieren sich selbst und bisher klappe das auch. Allerdings ist der Zutritt in die Sattelkammer immer noch zahlenmäßig eingeschränkt. Aber es dürfen sich wieder mehr als vier Leute im Stall aufhalten - auf Abstand. Dennoch wird es eine Zeit dauern. Die Tiere sind nun noch nicht so fit, wie sie es eigentlich wären. So muss mit den Pferden gearbeitet werden, Bodenarbeit vor allem.

„Muskelaufbau ist jetzt wichtig, damit die Pferde auch wieder geritten werden können“

Das heißt, das Pferd am Zügel führen, mit dem Pferd über kleine Hindernisse gehen oder es rückwärts oder seitwärts gehen lassen und es longieren. Das festigt zum einen wieder die engere Bindung zu dem Tier und es baut Muskeln auf.

„Muskelaufbau ist jetzt wichtig, damit die Pferde auch wieder geritten werden können“, so Sandy Preibisch. Die Vorstellung, dass man einfach mal aufs Pferd steigt und es sich reiten lässt, sei nicht richtig. Ein Pferd brauche Training und auch Vertrauen. Das bauen die Kinder, die hier regelmäßig sind, gerade wieder auf und bei den Ponys kommt das gut an. „Ein Gutes hat es ja. Die Kinder fangen wieder von vorn an. Sie müssen mit den Tieren mehr arbeiten und das Reiten ist dann ihre Belohnung dafür, dass sie mit den Tieren gut gearbeitet haben“, sagt Sandy Preibisch.

Und so striegeln die Mädchen die Ponys so ausgiebig, wie es lange Zeit nicht möglich war. Die stehen still und heben auch brav alle vier Hufe, um sie auskratzen zu lassen. Und den Kindern macht das augenscheinlich mehr Freude. Für sie stellte die Pflege keine lästige Pflicht dar.

Mit Zeichensprache und Worten manchmal etwas umständlich erklären

Dass die harten Einschränkungen nun auch in der Gesellschaft gelockert werden, ist eine Erleichterung für Sandy Preibisch. Doch sind einige Dinge immer noch zu beachten. Immer wieder muss sie auch mal sagen, dass die Kinder nicht zu nahe stehen dürfen und selbst sie darf nicht zu nahe ran, wenn sie Tipps geben will. Da gibt es dann kurze Hinweise nur verbal mit Abstand. Was also mit ein, zwei Handgriffen gezeigt werden könnte, muss nun mit Zeichensprache und Worten manchmal etwas umständlich erklärt werden.

Trotzdem: es geht wieder weiter. Auch Reitunterricht oder Reitstunden können wieder genommen werden. Lange Zeit herrschte Unklarheit, wann und wie es überhaupt wieder möglich wird, einen relativ normalen Betrieb aufzunehmen. Es ist momentan aber auch nicht mehr als ein Anfang. Denn was noch völlig in der Luft hängt, sind die Sommerferien. Hier gab es jedes Jahr ein Sommercamp.

Keine Feierlichkeiten zu den Jubiläen

Das war nicht nur für die Kinder eine Freude, sondern ist ebenso eine wichtige Einnahmequelle. „Es ist derzeit noch offen, ob das in den Ferien geht“, so Sandy Preibisch. Klar ist indes schon, dass es keine großen Feierlichkeiten zu zwei Jubiläen geben wird. Das ist einmal das 30-jährige Bestehen des Reiterhofes und das 25-jährige Bestehen des Reitvereins. Das wäre Ende Juni gewesen. „Ein Turnier ohne Zuschauer ist sinnlos“, sagt Sandy Preibisch. (mz)