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"Von der Kreisliga bis zum Weltfinale" Museum Schloss Bernburg: Ausstellung zeigt alle alle Trikots in denen Deutschland die Fußball-WM gewann

Von Sandra Schwarze 16.05.2018, 09:54
Weltmeister-Trikots mit den Unterschriften der deutschen Nationalmannschaft gibt es in der neuen Ausstellung zu sehen, zu deren Hauptleihgebern Lothar Schultze und Frank Krella (rechts) gehören.
Weltmeister-Trikots mit den Unterschriften der deutschen Nationalmannschaft gibt es in der neuen Ausstellung zu sehen, zu deren Hauptleihgebern Lothar Schultze und Frank Krella (rechts) gehören. privat

Bernburg - Bräuchte jemand einen Joker, um in regionalen wie internationalen Fußballdingen die richtige Lösung in einer Quizshow zu geben, Frank Krella und Lothar Schultze wären wohl die perfekten Ansprechpartner.

Ihr angehäuftes Wissen, Dokumente, Fanartikel und nachgefertigte Pokale und Olympia-Medaillen wurden nun für die Nachwelt im Bernburger Schloss aufbereitet. Unter dem Namen „Heimspiel - Von der Kreisliga bis zum Weltfinale“ haben die drei Hauptleihgeber Frank Krella, Lothar Schultze und Carsten Roloff eine Reise durch die Erfolge der Fußballgeschichte unternommen.

Ausstellung vorm Start der WM in Russland

Passend zum Start der Fußballweltmeisterschaft Mitte Juni in Russland und anlässlich der Gründung der ersten Fußballvereine vor 110 Jahren in Bernburg hat die Eröffnung einen günstigen Moment abgepasst.

Das findet zumindest der Bernburger Schultze, der seit 35 Jahren alles rund um den internationalen Fußball sammelt. Auf eine eigene fußballerische Laufbahn kann er dabei nicht zurückblicken. „Ich interessiere mich nur für Fußball-Weltmeisterschaften und Olympische Spiele“, meint der 65-jährige ehemalige Postmitarbeiter.

Viele private Kontakte zu Spielern und Clubs

Durch seine Arbeit habe er sicher den einen oder anderen vorteilhaften Kontakt, beantwortet er augenzwinkernd die Frage, wie er an die nachgeprägten Pokale oder alle Originalunterschriften der deutschen Nationalmannschaft gekommen ist.

Die Spieler hat er über die Clubs beziehungsweise Privatadressen angeschrieben. Das Trikot eingetütet. Per Einschreiben versandt und gewartet. Mit Erfolg. Alle Trikots, in denen Deutschland die Fußball-WM gewann, hängen in den Ausstellungsräumen: 1954, 74, 90 und 2014 - und alle tragen sie alle originalen Spielerunterschriften.

Ein viertel Jahr warten auf das Trikot von Pelé

Fragt man ihn, was am aufwendigsten war, antwortet er ganz salopp mit einem „Alles“. Geduldig musste er mehr als ein Vierteljahr auf das handsignierte Trikot, das er 2006 in Leipzig erwarb, von der brasilianischen Fußball-Legende Pelé warten.

In Portugiesisch schreib er einen Antrag ans Sportministerium nach Sao Paulo. „Das Trikot brauchte allein ein Vierteljahr, bis es ankam“, erzählt der Bernburger. Die Quintessenz seines Tuns: Man erhält wahre Raritäten, wenn man hartnäckig ist.

Autogrammkarten von Lothar Matthäus und Rudi Völler

So unter anderem Autogrammkarten von Lothar Matthäus und Rudi Völler. Und auch das handsignierte Trikot mit der Nummer 10 von Maradona. Sogar mit Echtheitszertifikat. Bei anderen Sachen helfe nur, Überzeugungsarbeit zu leisten. Etwa bei den nachgemachten Olympia-Medaillen.

„Das sind dieselben in Originalgröße und -gewicht, die 1972 bis 2018 ausgegeben wurden“, zeigt er stolz auf die glänzenden Erinnerungen. Nur eine Manufaktur - nämlich die im kanadischen Ontario - besitze das Recht, diese nachzuprägen. Auch an dieser Stelle hat Schultze Überzeugungsarbeit geleistet.

Ein Pokal aus der Manufaktur nahe London

Überzeugen, das heißt im Falle von Schultze: mit flammenden Reden und spürbarer Leidenschaft für die Sache von der Sammlerpassion sprechen - und die entsprechenden Mitarbeiter dafür selbst zu entflammen. Beispielsweise die einer englischen Manufaktur nahe London.

Sie produziert Fußball-WM-Pokale. „Das ist derselbe, der 2010 in Kapstadt und 2014 in Rio de Janeiro“ überreicht wurde. Das Äußere stimmt. Nur der von der Fifa bestand aus 18-karätigem Gold, lächelt der Sammler.

Frank Krella - ebenfalls ein Fußball-Archiv in Fleisch und Blut - ist dem Fußball etwa 40 Jahre verbunden. Mit dem Sammeln von Sportberichten und Statistiken fing alles an. Seit 2006 war er live zu Gast bei den Fußballweltmeisterschaften, unter anderem in Südafrika und Brasilien.

Zahlreiche Maskottchen und DDR-Fußballzeitungen

Von dort hat er die Maskottchen mitgebracht. Sein Favorit sei allerdings Leo, der Löwe - der repräsentiere immerhin Deutschland. Ausgestellt hat er unter anderem Fußballzeitungen aus der DDR. Damals, das heißt vor der Kreisgebietsreform 2007, gab es zirka 60 Fußballvereine im Altkreis Bernburg.

Übrigens: Das älteste Ausstellungsstück ist eine Schnürnadel von 1920. Sie stammt aus dem Familienbesitz Jochen Marnitz'. Dessen Vater Otto spielte beim 1. FC Wacker Bernburg.

Bis zum 15. Juli soll die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Museums zu sehen sein. Immer dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. (mz)