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Museum in Bernburg Museum in Bernburg: Prinzessin Wilhelmine Luise macht Ferien

Von Diana Serbe 15.04.2017, 12:55
Bettina Fügemann vom Akzente-Verein übergibt Museumsdirektor  Roland Wiermann das Gemälde.
Bettina Fügemann vom Akzente-Verein übergibt Museumsdirektor  Roland Wiermann das Gemälde. Pülicher

Bernburg - Eine Prinzessin auf Schloss Bernburg - was schon seit einigen hundert Jahren der Vergangenheit angehört, wird nun wieder Realität. Wilhelmine Luise von Anhalt-Bernburg (1799 bis 1882) ist auf Leinwand in die Saalestadt zurückgekehrt.

Das 29 mal 23 Zentimeter große Porträt der anhaltischen Prinzessin ist ab sofort als Dauerleihgabe im Biedermeier-Zimmer des Museums Schloss Bernburg zu sehen.

Museumsdirektor Roland Wiermann nahm das Gemälde jetzt offiziell von Bettina Fügemann, der Vorsitzenden des Ballenstedter Akzentevereins für Kultur, Jugend und Soziales, entgegen.

Das Porträt wurde 1834 gemalt von der aus Ballenstedt stammenden Künstlerin Caroline Bardua – eine der ersten bürgerlichen Frauen in der Kunst des frühen 19. Jahrhunderts. Sie porträtierte unter anderem Caspar David Friedrich und Johann Wolfgang von Goethe.

Kunstprofessor entdeckt das Bild im Münchner Auktionshaus

2008 entdeckte der Kunstprofessor Heinz Dollinger, der eng mit der Stadt Ballenstedt verbunden war, das Bildnis im Münchner Auktionshaus Neumeister. Dollinger wunderte sich über eine falsche Bezeichnung und bemerkte quasi rein zufällig, dass die aus Ballenstedt stammende Prinzessin auf dem Bild zu sehen ist - was er dem Akzenteverein mitteilte.

Dessen Vorsitzende Bettina Fügemann stimmte zu, sich am Kauf zu beteiligen. „Die Ersteigerung erfolgte praktisch per Telefon vom Küchentisch aus“, sagt die Ballenstedterin. Seitdem war das Gemälde der Prinzessin im Museum der Harzstadt zu sehen.

„Nun sollte Luise wieder nach Bernburg zurückkehren und Ferien machen“, sagt Bettina Fügemann. Die Vereinsvorsitzende ist auch Schriftstellerin und Autorin und hat eine ausführliche Biografie über die Prinzessin geschrieben.

Residenz der Familie war in Ballenstedt

Die Residenz der Familie von Anhalt-Bernburg war zu Lebzeiten das Schloss Ballenstedt. Hauptstadt des Territoriums war jedoch Bernburg, weshalb die anhaltische Prinzessin Wilhelmine Luise hier oft zu Gast war.

Nach der Scheidung ihrer Eltern Fürst Alexius Friedrich Christian (1767-1834) und Marie-Friederike von Hessen-Kassel (1768-1839) überschattete die Geisteskrankheit der Mutter das Leben von Prinzessin Wilhelmine Luise.

Dass auch sie sowie ihr Bruder Herzog Alexander Carl die Krankheit geerbt hatten, blieb lange vor der Öffentlichkeit verborgen. Mit dem als Begründer der Homöopathie geltenden Arzt Samuel Hahnemann stand sie dazu in ausführlichem Briefwechsel.

Wilhelmine Luise wurde selbst zur talentierten Zeichnerin

Im Umgang mit der Malerin Caroline Bardua, die sie porträtierte, wurde Wilhelmine Luise auch selbst zur talentierten Zeichnerin. 1817 heiratete sie auf Schloss Ballenstedt Prinz Friedrich von Preußen (1794-1863), aus der Ehe entstand Sohn Alexander (1820-1896).

Die Familie lebte in Berlin und Düsseldorf. Aufgrund ihrer zahlreichen Kuraufenthalte in Alexisbad wurde das Denkmal „Luisentempel“ nach ihr benannt. Das Alexiuskreuz im Selketal ließ sie zu Ehren ihres 1834 verstorbenen Vaters setzen. 1882 starb die Prinzessin auf Schloss Eller bei Düsseldorf.

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Der Akzenteverein unterstützt seit 1997 neben sozialen Projekten vor allem die Kinder- und Jugendarbeit in und um Ballenstedt. Der gemeinnützige Verein setzt auf die Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen der Region.

Die Projekte werden zum Teil vom Land Sachsen-Anhalt gefördert. Aktuell zählen dazu unter anderem eine Lesereihe zur Autorin Hedwig Courths-Mahler (1867-1950), die mit ihren 208 verfassten Romanen als eine der produktivsten deutschen Autorinnen gilt. Weiterhin wurden durch den Verein bereits die beiden Biografien „Prinzessin Wilhelmine Luise von Anhalt-Bernburg“ und „Herzogin Friedrike Caroline Juliane von Anhalt-Bernburg“ veröffentlicht.

(mz)