Mehr Hochzeiten im Altkreis Mehr Hochzeiten im Altkreis: Sogar ein 78-Jähriger traut sich

Bernburg - Die Bernburger Standesbeamtin Jeannine Hahn-Uhl, bezeichnet es als den „wohl schönsten Verwaltungsakt“ und besten Teil ihrer Arbeit: die Eheschließung Demzufolge war 2017 ein gutes Jahr für die Standesbeamten in der Region.
Denn geheiratet wurde im vergangenen Jahr deutlich häufiger als noch 2016. 281 Paare haben sich im Altkreis Bernburg das Ja-Wort gegeben - gegenüber 220 im Vorjahr.
Mehr Hochzeiten im Altkreis: Gleich im Standesamt getanzt
In Bernburg haben im vergangenen Jahr 158 Paare geheiratet. An zwei Eheschließungen aus dem vergangenen Jahr erinnert sich Jeannine Hahn-Uhl noch genau.
„Bei einer war das Brautpaar so entspannt, dass es noch im Standesamt getanzt hat. Das hatte ich auch noch nie“, erzählt sie. Die andere fand im Oktober, am Tag von Sturmtief „Xavier“, statt.
Da seien alle Gästen spontan ins Standesamt gekommen, um dem Paar zu gratulieren.
Mehr Hochzeiten im Altkreis: Ältester Mann war 78 Jahre alt
Insgesamt erlebe sie viele schöne Hochzeiten, sagt Hahn-Uhl, die sich die Ideen für ihre Reden auch oft zu Hause auf kleinen Zetteln notiert.
„Gerade bei älteren Paaren ist es sehr berührend. Für die ist das meiste eine sehr bewusste Entscheidung.“ Der älteste Mann, der im vergangenen Jahr in Bernburg geheiratet hat, war 78 Jahre alt.
Mehr Hochzeiten im Altkreis: Und dann kam die „Ehe für alle“
Hinzu kamen Hochzeiten, die schon deshalb besonders waren, weil sie für die Standesbeamten ein Novum darstellten: Seit im Oktober 2017 offiziell das Gesetz zur „Ehe für alle“ verabschiedet wurde, haben drei gleichgeschlechtliche Paare in Bernburg geheiratet.
Alle drei hatten zuvor bereits eine eingetragene Lebenspartnerschaft geschlossen.
„Zwei Paare haben sich die Trauzeremonie noch einmal gewünscht, sogar mit der Musik von damals“, erzählt Hahn-Uhl.
Dabei sei das Paar, das damals die erste Lebenspartnerschaft in Bernburg geschlossen hatte, auch das erste gewesen, das in der Stadt geheiratet hat.
Mehr Hochzeiten im Altkreis: Ein besonderer Moment
„Für mich war es auch so“, sagt Hahn-Uhl. „Die erste Lebenspartnerschaft, die ich geschlossen habe, war auch die erste, die ich in eine Ehe umgewandelt habe.“
Das sei ein besonderer Moment gewesen, sie habe sich mit dem Paar gefreut. „Sie haben es im kleinen Kreis gemacht, aber es war trotzdem sehr feierlich“, erinnert sie sich.
Man merkt, sagt Hahn-Uhl, dass das neue Gesetz bei den Menschen positiv ankommt.
Auch in diesem Jahr wollen mehrere homosexuelle Paare heiraten - nicht nur in Bernburg, sondern auch in Könnern. Bislang wurde in der Stadt keine gleichgeschlechtliche Ehe geschlossen, sagt Standesbeamtin Angela Fabisch.
„Dieses Jahr wird es aber mehrere geben.“ Im vergangenen Jahr haben in Könnern 29 Paare geheiratet, fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor.
Mehr Hochzeiten im Altkreis: Im Schnitt 30 bis 40 Eheschließungen
In Nienburg hat das Standesamt im Vorjahr 43 Eheschließungen gezählt, auch das ist ein guter Wert. „Wir liegen im Schnitt immer bei 30 bis 40 Eheschließungen“, sagt Standesbeamtin Margit Bosannek. 2016 sind es 31 gewesen.
In der Verbandsgemeinde Saale-Wipper haben im Vorjahr laut Standesbeamtin Gabriele Große 51 Paare geheiratet, ebenfalls mehr als noch 2016.
Mehr Hochzeiten im Altkreis: 18. August wird besonderer Tag
Für dieses Jahr zeichnet sich bereits ein Tag als besonders beliebter Hochzeitstag ab: der 18. August. „Da sind unsere Kapazitäten schon fast ausgeschöpft“, sagt Große. Sechs Paare haben sich für diesen Tag vormerken lassen „und zwar in allen Orten“.
In der Verbandsgemeinde kann in Güsten, Alsleben, Plötzkau und Ilberstedt geheiratet werden. Auch an den anderen Standesämtern gibt es für den 18. August bereits mehrere Vormerkungen. Insgesamt planen 18 Paare im Altkreis, an diesem Datum zu heiraten. (mz)