Marktbrücke unter der Lupe Marktbrücke unter der Lupe : Schweißnähte sind nicht gerissen

Bernburg - Ein seltsam aussehendes Flussfahrzeug hat am Dienstagvormittag die Blicke der Fußgänger am Übergang zwischen Berg- und Talstadt in Bernburg auf sich gezogen.
Gleich an mehreren Stellen zückten die Passanten ihre Smartphones, um die schwimmende Hebebühne „abzulichten“.
Geordert wurde diese von den beiden Brückenprüfern, die im Auftrag der Stadt Bernburg die knapp 35 Jahre alte Fußgängerbrücke ins Visier nahmen.
Marktbrücke unter der Lupe: Zwei Irrfahrten waren Auslöser
Hintergrund für die außerplanmäßige Prüfung der Statik waren zwei Irrfahrten, bei denen in den vergangenen zwei Monaten gleich zwei Laster unerlaubt die Marktbrücke überquert hatten, obwohl diese nur für eine maximale Last von 18 Tonnen ausgelegt ist.
Ob sie dabei Schäden am Bauwerk angerichtet haben, sollten nun die Experten klären.
Zumindest eine erste Entwarnung konnte Brückenprüfer Joachim Berger von der Dr. Löber Ingenieursgesellschaft für Verkehrsbauwesen mbH mit Sitz in Halle nach der Überprüfung zu Land und zu Wasser geben: „Wir haben die Unterseite und die Außenseite überprüft. Es ist anscheinend nichts passiert.“
Marktbrücke unter der Lupe: Keinen aufgerissenen Schweißnähte
Es seien weder aufgerissene Schweißnähte entdeckt worden, noch sei auffällig viel Farbe an den riskanten Stellen abgeplatzt gewesen.
Allerdings steht der Blick ins Innere der Brücke noch aus. Dieser musste auf einen neuen Termin verschoben werden, da sich die verrostete Zugangsklappe nicht öffnen ließ.
Marktbrücke unter der Lupe: Trimaran meist für Brückenprüfung
Für Peter Lüder, Firmeninhaber eines Spezialbootverleihs in Wittenberg, war die Arbeit allerdings am Mittag bereits getan.
Er konnte sein Boot, einen Trimaran, wieder zur Schleuse befördern und anschließend in Einzelteile auseinander bauen.
„Zu 90 Prozent wird das Spezialboot für Brückenprüfungen gebucht“, sagt Lüder, der das knapp sechs Meter lange Fahrzeug selbst vor einigen Jahren baute.
Je nach Strömung kann auch der Motor ausgewechselt werden.
Für die derzeit ruhige Saale reichte ein acht PS starker Motor aus.
Marktbrücke unter der Lupe: Auch das Innere muss noch begutachtet werden
Währenddessen muss die Stadt Bernburg das Ergebnis der Brückenprüfung noch abwarten, bis auch das Innere begutachtet wurde.
Fakt ist aber schon: Die Beschilderung auf dem Saalplatz ist aktuell unzureichend.
Laut Brückenprüfer müsste ein Verkehrsverbotsschild für Fahrzeuge aller Art angebracht und darauf hingewiesen werden, dass die Brücke nur für bis zu 18 Tonnen ausgelegt ist.
So könne man verhindern, dass künftig wieder Lasterfahrer unerlaubt über das Bauwerk irren. (mz)