Manuel und Christopher Günter aus Bernburg Manuel und Christopher Günter aus Bernburg: Zwillinge sind meilenweit entfernt

Bernburg - Cappy auf, Turnschuhe an, Baseballjacke übergestreift und plötzlich kommt man ins Grübeln, auf einmal doppelt zu sehen. Doch jedes Augenreiben nützt nichts, am Ende stehen immer noch zwei identisch aussehende Personen nebeneinander. Manuel und Christopher Günter aus Bernburg um genau zu sein. Seit 28 Jahren droht bei ihnen Verwechslungsgefahr, erzählen die beiden jungen Männer mit den dunklen kurzen Haaren und den stechend hellen Augen. Aber auch wenn die Zwillinge äußerlich kaum zu unterscheiden sind - zumindest, wenn beide gerade zur gleichen Zeit beim Friseur waren - so sind die charakterlichen Unterschiede so gravierend wie ihre optische Ähnlichkeit.
Das liegt aber nicht nur daran, dass den gelernten Tischler und den Maler und Lackierer inzwischen 800 Kilometer zu ihren Wohnorten trennen. Der eine lebt nach wie vor in der beschaulichen Stadt an der Saale, Manuel hingegen über den vielen Bergen hinter der deutschen Grenze. „Wir hören uns trotzdem mindestens einmal in der Woche“, sagt der Wahlschweizer, der natürlich wissen will, was in der Heimat Neues passiert. Und wie es seiner kleinen Nichte geht.
Schließlich ist Bruder Christopher - anders als er - bereits frisch gebackener Vater und auch Ehemann. „Da gehen unsere Interessen seitdem schon ganz schön auseinander“, erzählt der junge Familienvater. Während er am liebsten jede freie Minute mit seinen beiden Damen verbringt und Familienausflüge unternimmt, ist Bruder Manuel oft mit Freunden auf der Piste.
Freunde können Brüder nicht auseinanderhalten
Nach ihrer Geburt, übrigens weiß keiner, wer der Ältere ist, war ihr Leben noch ganz anders. Irgendwie auch enger. Schließlich mussten sich die Zwei anfangs auch ein Zimmer teilen. Und nicht nur das: Auch im Kleiderschrank steckten zumeist die selben T-Shirts und Hosen. Aber kein Problem für die beiden modebewussten Brüder. „Wir haben auch jetzt noch den gleichen Klamottengeschmack“, sagt Christopher Günter - ganz zum Leidwesen ihrer Bekannten und Freunde. „Ich konnte beide damals nur an den Schnürsenkeln auseinander halten“, erinnert sich Christophers Ehefrau Evelyn Günter an die Jugendzeit mit den beiden zum Verwechseln ähnlich sehenden Zwillinge. Glück für sie, dass der eine seine Schuhe mit gelben, der andere mit orangefarbenen Senkeln zugebunden hatte. So konnte sie ihren Freund und heutigen Mann recht schnell ausmachen. Und auch heute, wenn beide denn Lust haben, schlüpfen sie in die gleichen, wenn auch farblich manchmal unterschiedlich aussehenden Klamotten. Nicht unbedingt, um ihre Umwelt zu verwirren, sondern weil es ihnen so gefällt. Und wer wirklich auf Nummer sicher gehen will, wer denn nun Manuel und wer Christopher ist, der hat höchstens im Schwimmbad Glück. Denn eines unterscheidet beide doch äußerlich: die Tattoos. Da bleiben sie, auch wenn ihre Bindung immer noch eng zueinander ist, doch lieber ganz individuell.
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