Künstler in der Krise Laura Karls spielt in mehreren Bands und unterrichtet an Musikschule Bernburg: "Ich würde gern selbstständig bleiben"

Bernburg - Laura Karls, geboren 1996, ist mit ihrer künstlerischen Arbeit in Bernburg und Umgebung schon seit langem durch viele Auftritte in der regionalen Musikszene bekannt. Sie lernte bis 2014 in der hiesigen Musikschule Violine, Gitarre und Gesang und nahm privaten Klavierunterricht.
In diesem Jahr schloss sie ihr Studium auf Lehramt für Biologie und Musik an der Martin-Luther-Universität in Halle ab. MZ-Mitarbeiterin Sophia Möbes sprach mit ihr über persönliche Einschränkungen im künstlerischen Schaffen durch die Corona-Auflagen.
Wie lief das Studium während der Einschränkungen ab?
Laura Karls: Genau in diese Zeit fiel mein Staatsexamen. Zum Glück konnte ich meine vier Prüfungen dennoch absolvieren.
Sind Sie auch in Halle künstlerisch integriert gewesen?
Karls: Ja, und das bin ich noch. Ich spiele im Trio „Ojo“ Popmusik, sowohl vom Bandmitglied Leonhard Schmidt als auch von mir selbst komponiert. „Händels Harlekine“ ist ein Improvisationstheater mit Musik, getragen von zehn Mitwirkenden, einem Pianisten und einer Moderatorin.
Als eine dieser zehn Künstler singe, spiele und tanze ich auch im derzeitigen Programm „Das ruft nach einem Lied“. Und mit meiner Mutti Antje Folkers musiziere ich ja bekanntlich auch.
Unter dem Namen „Mantjes“ spielen wir ein breitgefächertes Repertoire – normalerweise. Durch die Corona-Auflagen liegt alles relativ brach. Wir hatten vielleicht nur 20 Prozent der Auftritte, die wir sonst wahrnehmen.
Wie haben Sie diese Zeit durchgestanden?
Karls: Beim Improvisationstheater haben wir über Skype geprobt. Musikalisch haben wir die Zeit genutzt, um Studioaufnahmen zu machen und Demos und CDs zu produzieren. Kleine Demos haben wir auch im Internet eingestellt, um darauf hinzuweisen, dass es uns noch gibt.
Dazu vertritt Ihre Mutter aber eine andere Meinung?
Karls: Ja, sie hat auch recht, wenn sie meint: „Kunst darf nicht umsonst sein. Wovon sollen die Menschen denn leben?“ Wir stellen ja aber keine kompletten Programme bei Youtube oder anderen Portalen ein.
Aber manche Projekte im Internet können auch einfach helfen, künstlerisch zu überleben, notfalls mit der Bitte um Spenden für die Trailer. Man muss in dieser Zeit einfach irgendwie am Ball bleiben.
Was machen Sie derzeit?
Karls: Ich arbeite auf Honorarbasis hier an der Musikschule, unterrichte Gitarre und leite die Band „FriKi JeAn“ an. Auch das war alles eine ganze Zeit nur online möglich.
Wie soll es künftig für Sie weitergehen?
Karls: Ich würde gern selbstständig bleiben, kann mir aber auch vorstellen, ein paar Stunden an einer Schule zu unterrichten. Diese Arbeit macht mir ja auch Spaß.
Künstlerisch wünsche ich mir und meinen Mitstreitern, aber auch allen anderen Künstlern natürlich Auftritte vor Publikum, aber nur, wenn dadurch kein Risiko für die Gesundheit besteht, also nicht um jeden Preis.
Und ich würde mir für die Künstler, die sich nicht wie ich ein zweites Standbein schaffen konnten, wünschen, dass sie alle so durchziehen könnten wie es mir möglich war und ist, dass sie nicht durch das Raster fallen. Aber das liegt leider nicht in meiner Macht. (mz)