Kurhaus Bernburg Kurhaus Bernburg: Ausstellung bietet rund 100 Vogelspinnen und Insekten

Bernburg - Angst vor Spinnen - nein, das kann sich Hannes Andree nun gar nicht vorstellen. Darum zögert der Achtjährige auch nicht, als sich ihm am Sonnabendnachmittag die Chance bietet, eine Spinne der größeren Art auf seine Handflächen platzieren zu lassen. Zusammen mit seiner Oma Andrea Andree ist er ins Kurhaus Bernburg gekommen, um sich die Ausstellung über Vogelspinnen und Insekten anzusehen. "Wir waren schon bei den Reptilien. Aber Spinnen haben wir noch nicht in einer Ausstellung gesehen", sagt Andrea Andree.
Der Junge ist auf alle Fälle begeistert, als die Vogelspinne in seinen Händen liegt. "Sie ist weich", beschreibt er das Gefühl.
Im Umgang mit Spinnen ist der Junge geübt. Zu Hause beschäftigt er sich mit Hausspinnen und züchtet sie quasi. Schließlich seien Spinnen nützlich, vertilgen so manchen Schädling.
Ausstellungsleiter Sergio Neigert hat seit 17 Jahren Vogelspinnen
Die Angst und auch um ein paar Mythen um die großen Spinnen abzubauen und zu zeigen, wie wichtig Spinnen in der Natur sind, das ist das Ziel von Ausstellungsleiter Sergio Neigert aus dem bayrischen Ansbach. Zum einen, sagt Neigert, könne eine Spinne einen gesunden erwachsenen Menschen nicht mit einem Biss töten. Was nicht heißt, dass man sorglos mit den Tieren umgehen kann. Es gehöre schon Achtsamkeit dazu. Zum anderen ist der Begriff Vogelspinne eigentlich irreführend, denn die Hauptmahlzeit seien Mäuse, andere kleine Wirbeltiere und Heuschrecken. Es wird angenommen, dass der Name auf die Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian zurückzuführen ist. Ihre Eindrücke von einer Reise nach Surinam veröffentlichte sie 1705 in einem Werk. Darin ist eine Illustration zu sehen, auf der eine große Spinne, die auf einem Ast sitzt, einen Kolibri verspeist.
Neigert selbst hat seit gut 17 Jahren Vogelspinnen. "Ich hatte eine Phobie. Die habe ich überwunden, als mich jemand vorsichtig mit einer Vogelspinne vertraut gemacht hat. Da war ich zwölf", blickt Neigert zurück. Gut 200.000 Menschen in Deutschland haben einer Studie zufolge eine Spinnenphobie, sagt er. Dass man die verliert, nur weil man eine Spinne in der Hand hat, das sei freilich nicht so. Es koste schon viel Überwindung. Aber man muss sie nicht gleich anfassen. Wenn man sich damit beschäftigt, kann der Besuch einer Ausstellung vielleicht ein kleiner Schritt sein, sich nicht mehr vor den Tieren zu fürchten.
Ausstellung zeigt Vielfalt der Insekten
Urlaub, so sagt Neigert, sei das Krabbeln auf Handflächen für die Tiere übrigens nicht. Um den Stresspegel unten zu halten, werden die Tiere regelmäßig getauscht, so dass sie wieder ihre Ruhe haben. So könne man davon ausgehen, dass die Spinnen auch nicht geschädigt werden.
Wer Lust hat, kann sich die Ausstellung am Sonntag von 11 bis 18 Uhr ansehen und sich einen Eindruck von den Tieren machen. Es sind gut 100 lebende Tiere zu sehen und auch weitere Exponate, die die Vielfalt der Insekten zeigen. (mz)