Kunst aus Nienburg Kunst aus Nienburg: Der Cartoon-Mann

nienburg/MZ - Den Weg zur Post kennt Steffen Kuche wahrscheinlich besser als jeder andere in Nienburg. Wie oft er ihn in den vergangenen fünf Jahren gegangen ist? Er hat nicht nachgezählt. Aber gerade jetzt zum Jahreswechsel muss Kuche noch einmal öfter seine Schuhe für den Weg schnüren. Denn dann werden ihm seine Kalender über Bestellungen aus dem Internet förmlich aus den Händen gerissen. Nicht nur von Kunden in ganz Deutschland. Inzwischen hat sich der Hobby-Karikaturist, der hauptberuflich im Bernburger Serumwerk arbeitet, auch in Finnland und sogar Südafrika einen Namen gemacht.
Fangemeinde unter Ballonfahrern
Sein Markenzeichen: Figuren mit großen, runden Nasen. Meist sitzen sie auf „heißen Öfen“ oder baumeln an Heißluftballons - die beiden großen Leidenschaften des gelernten Tischlers. Schließlich verdiente Kuche noch bis vor ein paar Jahren sein Geld als Ballonfahrer, chauffierte Fluggäste über die Dächer Bernburgs. Und noch heute steuert er als Mitglied des Bitterfelder Luftsportvereins Ballons bei Wettbewerben durch ganz Europa. Das prägt. Mittlerweile hat sich der Karikaturist mit seinen Cartoons eine echte Fangemeinde unter den Ballonfahrern aufgebaut. Immer wieder kommen Anfragen nach neuen Motiven - der Kalender für 2014 ist sogar schon wieder vergriffen.
Nur noch ein paar wenige Exemplare hat Kuche für Motorradfans übrig. „Ich bin seit meiner Jugend auf Motorrädern unterwegs. Lange hatte ich nicht mal ein Auto“, verrät der 46-Jährige. Was er alles auf seinen Reisen mit seinem Zweirad über den Balkan bis in die Türkei erlebt hat, hält er nun als Karikaturen auf A4-Blättern fest. Mal kreuzen die Großnasen mit ihren Maschinen einen Hühnerstall, mal trifft ein Biker den Yeti in Nepal. „Klar sind manche Motive auch frei erfunden“, sagt Kuche. Andere dagegen sind real. Zum Teil halten auch die Kumpels mit ihren Maschinen als Grundlage her, noch öfter sein Hund „Janosch“.
Als er die ersten sieben Motive samt dazu passenden Sprüchen vor mehr als fünf Jahren komplett hatte, schickte er das Paket zur Probe an einen Verlag. Das Ergebnis: Seither veröffentlicht das Magazin „Motorrad-Abenteuer“ jeweils einen Cartoon in jeder der sechs Ausgaben im Jahr.
Hand voll Buntstifte reicht
Dass er überhaupt zu diesem Hobby kam, war Zufall. „Gemalt habe ich schon in meiner Jugend“, sagt Kuche. Und schon aus den Schulheften lugten die großnasigen Figuren. Irgendwann entstand das erste Bild, dann die erste Postkarte. Heute grübelt Kuche bis zu zwei Tage über einem Motiv. Manchmal sogar nachts, mit einer Tasse Kaffee und einer Hand voll Buntstiften. „Zum Hauptberuf soll es nicht werden. Es ist ein schönes Hobby und lässt mich ein bisschen am Weltruhm schnuppern“, sagt Kuche mit einem Augenzwinkern. Schließlich erfüllt er auch gern Sonderwünsche, die ihm per Mail auch hin und wieder aus der Schweiz zufliegen.

