Kreishandwerkerschaft Bernburg-Köthen Kreishandwerkerschaft Bernburg-Köthen: Fünf sind freigesprochen

Bernburg - „Es ist mein Traumberuf gewesen. Und jetzt ist der Traum wahr geworden. Ich bin Friseurin.“ Die 21-jährige Victoria Lange war eine von fünf Gesellen, die am Sonntag von der Kreishandwerkerschaft Bernburg-Köthen freigesprochen wurden. Das heißt, die drei jungen Frauen und zwei jungen Männern haben die Prüfungen bestanden, damit ihre Ausbildung abgeschlossen und sind nun Facharbeiter.
Im Festzelt des Oktoberfestes ging der feierliche Akt über die Bühne. Neben Victoria Lange waren das noch Lisa Schulz aus Bernburg und Josefin Kreser aus Köthen, die ebenfalls Friseurinnen sind. Dazu kommen Benjamin Spiegler, Hochbaufacharbeiter aus Bernburg, und Oliver Honsa, Maurer aus Köthen. Dass es nur fünf Gesellenbrief zu überreichen gab, verdeutliche das Problem im Handwerk, sagte Kreishandwerksmeister Fred Reimer. Galt früher eine solide handwerkliche Ausbildung als ein gute Grundlage für eine gesicherte Zukunft, sei das heute anders. Es sei schwierig geworden, das Handwerk schmackhaft zu machen.
Am Samstag zeigten dann Handwerker auf dem Karlsplatz, was hinter ihren Berufsbezeichnungen steckt. „Es konnten junge Menschen selbst ausprobieren, was ein Fliesenleger macht oder ein Maler. Solche Aktionen sind ein Mosaikstein, um für das Handwerk zu werben“, so Reimer, der selbst Malermeister ist. Auch in Schulen wird Werbung gemacht.
Doch eigentlich, sagt Reimer, müsste man das Bild des Handwerkes schon in den Kindertagesstätten mehr in den Fokus der Kinder rücken. Denn vieles, was auch in einer digitalen Welt geschieht, würde ohne fundiertes Handwerk nicht gehen.
Für Geschäftsführerin Sylvia Richter ist zwar in diesem Jahr mit fünf Freisprechungen kein tolles Jahr. Doch im nächsten Jahr wandele sich das. Da gebe es allein bei den Friseurinnen acht Auszubildende. Dennoch sieht auch sie das Problem, Nachwuchs zu gewinnen. Viele lassen sich in die Industrie locken, weil die besser zahlt. Doch man sei dran, diesen Abstand zu verkürzen.
Meister seit 25 Jahren
Dass Handwerk immer noch goldenen Boden hat, davon will Reimer nicht ablassen. Und die sieben Meister, die ihren Silbernen Meisterbrief entgegennahmen, auch nicht. Sie haben vor 25 Jahren ihre Meisterprüfung abgelegt. Geehrt wurden Malermeister Ernst Amelang, Elektroinstallateurmeister Rüdiger Jahn, Elektromaschinenbauermeister Walter Kalberlah, Tischlermeister Michael Pätz, Malermeister Werner Reimer, Elektroinstallateurmeister Hans-Ulrich Seidel und Landmaschinenmechanikermeister Wolfgang Seidel. (mz)

