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"Knutfest" in Neugattersleben "Knutfest" in Neugattersleben: Auf kleiner Flamme

Von susanne schlaikier und conny schreiber 19.01.2015, 18:30
Feuerwehrmann Daniel Belitz legte immer wieder trockenes Holz nach, so dass das Feuer in den Feuerschalen nicht ausging. Um die Flammen herum hatten sich zahlreiche Neugattersleber versammelt.
Feuerwehrmann Daniel Belitz legte immer wieder trockenes Holz nach, so dass das Feuer in den Feuerschalen nicht ausging. Um die Flammen herum hatten sich zahlreiche Neugattersleber versammelt. conny schreiber Lizenz

neugattersleben - #Das hatten sich die Organisatoren ganz anders vorgestellt: Eigentlich wollte die Freiwillige Feuerwehr Neugattersleben am Samstag erstmals „Knut“ feiern und, wie es andernorts auch schon üblich ist, Weihnachtsbäume verbrennen. Die abgeschmückten Tannen hatten die Kameraden in den vergangenen Wochen auch schon überall im Ort eingesammelt und auf dem Gelände der Feuerwehr abgeladen. Aber aus dem Verbrennen wurde nichts. Denn die Stadtverwaltung Nienburg machte ihnen einen Strich durch die Rechnung: Sie hätte das Feuer nicht genehmigt. Aus „Immissionsschutzgründen“, wie es aus dem Ordnungsamt hieß.

Daher habe man den Antrag freiwillig zurück gezogen, um nicht zusätzliche Kosten zu haben, sagt Wehrleiter Dirk Niemann.

Verständnis für Verwaltung

Was aber genau hat die Verwaltung gegen ein solches Weihnachtsbaumverbrennen? Das Holz wäre nicht trocken genug und zudem der Qualm mitten im Ort störend für die Anwohner, fasst Niemann die Begründung des Ordnungsamtes zusammen. Anfangs seien die Kameraden ziemlich verärgert gewesen. „Doch inzwischen haben sich alle wieder beruhigt“, sagt Dirk Niemann, der auch Verständnis für die Verwaltung äußert, schließlich hielten sich die Mitarbeiter auch nur an die Vorschriften.

Dennoch habe man die Veranstaltung nicht ganz absagen wollen. Und auch Nienburgs Bürgermeisterin Susan Falke zeigte sich versöhnlich. Prinzipiell habe man nichts gegen ein solches Fest: „Wir wollen doch auch nur das Bestmögliche für alle.“ Daher habe die Feuerwehr auch die Schank-Erlaubnis bekommen und ein kleines „Winterfeuer“ organisieren können. Schließlich waren die Einwohner lange informiert und kamen am Samstag auch zahlreich auf den Hof der Feuerwehr. Manche hatten sogar noch ihre abgeputzten Bäume, die sie eigentlich ins große Feuer werfen wollten, dabei.

Würstchen und Glühwein

Es gab Würstchen und Glühwein und kleine Feuer in den Feuerschalen, für das vorschriftsmäßig unbehandeltes, trockenes Holz verwendet wurde, sorgten für wohlige Wärme. Aber natürlich war die Absage des Weihnachtsbaumverbrennens Gesprächsstoff unter den Besuchern. „Ich verstehe das nicht“, sagte Brigitte Pape und schüttelte den Kopf. Auch Ursula Krampe, die immer kommt, wenn irgendwo im Ort etwas los ist, zeigte sich verärgert über das Verbot. „Es ist doch schön, dass die Feuerwehr so ein Fest auf die Beine stellt“, meinte sie. Überhaupt seien die Kameraden immer sehr aktiv, lobt sie das Engagement der Feuerwehrleute.

Und die Premiere des Knut-Festes in Neugattersleben ist auch nur verschoben. Denn die Organisatoren sind fest dazu entschlossen, im nächsten Jahr einen neuen Versuch zu starten. Dann nämlich sollen die 30 bis 40 Bäume vom Weihnachtsfest 2014, die schon auf dem Gelände der Feuerwehr sind, verbrannt werden. Solange werden sie eingelagert. „Trocken genug sind die Bäume dann im nächsten Jahr auf jeden Fall“, betont Niemann. (mz)

Torsten Pülicher stand am Grill und kümmerte sich um die Würstchen.
Torsten Pülicher stand am Grill und kümmerte sich um die Würstchen.
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