Kindergarten "Bussi Bär" in Bernburg Kindergarten "Bussi Bär" in Bernburg: "Kita Plus" gewährt Rund-um-die-Uhr-Betreuung für Kinder

Bernburg - Wer bringt die Kinder abends ins Bett, wenn die Eltern nachts arbeiten müssen? Wer kann sie am Wochenende betreuen, wenn Mama und Papa Dienst haben? Vor allem Eltern im Schichtdienst müssen ein gutes soziales Netz bzw. Organisationstalent haben, um den Nachwuchs unterzubringen. Um diesen Familien den Alltag zu erleichtern, bietet die Bernburger Kita „Bussi Bär“ des Vereins Kids ab sofort eine Kinderbetreuung rund um die Uhr an. Auch am Wochenende.
Programm des Bundesfamilienministeriums
Möglich macht dies das Programm „Kita Plus“, mit dem das Bundesfamilienministerium Eltern unterstützen möchte, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Das heißt, das Ministerium fördert die Kinderbetreuung in den Kitas sowie bei Tagesmüttern und -vätern über die normalen Öffnungszeiten hinaus. „Die Eltern sollen die Sicherheit haben, dass ihr Kind gut betreut ist“, sagt Kids-Geschäftsführerin Birgitt Weilbeer. Sie denkt dabei vor allem an Schichtarbeiter oder Alleinerziehende, etwa Mitarbeiter in den großen Betrieben oder Eltern in Pflegeberufen.
Schon bisher habe man die Öffnungszeiten, soweit möglich, nach Absprache mit den Eltern flexibel gestaltet, sagt Kita-Leiterin Steffi Brückner. Regulär öffnet die Einrichtung, die momentan 93 Kinder besuchen, von 6 bis 17 Uhr. Doch für nachts oder gar am Wochenende gab es bisher keine Kapazitäten. Nun stehen dafür drei Erzieher sowie Extra-Räume zur Verfügung. Dafür wurde das Dachgeschoss im zweiten Kita-Gebäude „Bussi Bärs Freunde“ hergerichtet. Es gibt eine kleine Küche, ein Bad, einen Schlafraum sowie ein Wohnzimmer und natürlich jede Menge Spielzeug. Das Refugium im Dachgeschoss sieht aus wie eine ganz normale Wohnung. „Die Kinder sollen sich ein bisschen wie Zuhause fühlen“, erklärt Birgitt Weilbeer. Gegenwärtig könnten fünf bis sechs Kinder über Nacht bleiben. Bei Bedarf kann das Angebot in der 24-Stunden-Kita auf bis zu zehn Kinder ausgeweitet werden. Natürlich gelte das Angebot nur für Eltern, deren Kinder die Kita „Bussi Bär“ besuchen, betonen Brückner und Weilbeer.
Gleichzeitig stellen sie klar, dass die Mädchen und Jungen fortan auch nicht 24 Stunden am Tag betreut werden sollen. Vielmehr würden sich einfach die Betreuungszeiten verschieben. Das heißt, wer sein Kind abends bringt, holt es am nächsten Tag wieder ab.
Das Programm läuft vorerst drei Jahre
In Bernburg hatte man in einer weiteren städtischen Einrichtung auch über die Teilnahme am Programm „Kita Plus“ und damit eine Ausweitung des Betreuungsangebotes nachgedacht, wie Doris Tell, Leiterin des Amtes für Kinder- und Jugendförderung, vor einigen Wochen im Jugend und Sozialausschuss informiert hatte. Aber eine Umfrage unter den Eltern hatte ergeben, dass keine Notwendigkeit bestehe.
Das Programm läuft vorerst drei Jahre. Sollte es sich bundesweit etablieren, werde es aber sich verlängern, ist sich Weilbeer sicher. (mz)