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Kinderfilm "Winnetous Sohn" Kinderfilm "Winnetous Sohn": Indianer in Zickzackhausen

Von SUSANNE SCHLAIKIER 08.09.2014, 10:17
Die Hauptdarsteller Max alias Lorenzo Germeno (links) und Morten (Tristan Göbel) drehten am Freitag mit Aufnahmeleiter Knut Irrgang in einem Haus in Zickzackhausen für den Kinderfilm „Winnetous Sohn“. Im April 2015 soll der Streifen in die Kinos kommen.
Die Hauptdarsteller Max alias Lorenzo Germeno (links) und Morten (Tristan Göbel) drehten am Freitag mit Aufnahmeleiter Knut Irrgang in einem Haus in Zickzackhausen für den Kinderfilm „Winnetous Sohn“. Im April 2015 soll der Streifen in die Kinos kommen. engelbert pülicher Lizenz

bernburg/MZ - „Ruhe bitte!“ Die Ansage ist deutlich und sofort stellen alle ihre Gespräche ein. Es ist mucksmäuschenstill auf der Herta-Lindner-Straße. Nicht einmal der Straßenlärm der nahe gelegenen Magdeburger Chaussee ist zu hören. „Wir drehen“, folgt zur Erklärung. Denn tatsächlich ist ein ganz gewöhnliches Wohnhaus im Bernburger Stadtteil Zickzackhausen Schauplatz eines Kinderfilms, der im April 2015 in die Kinos kommen soll. In „Winnetous Sohn“, einer Koproduktion von Kinderfilm, Kika und ZDF, geht es um Max (Lorenzo Germeno), einen zehnjährigen Jungen, der spürt, dass er ein Indianer ist.

Drei Tage lang wurden bis Freitag Szenen für den Streifen in Bernburg gedreht. Die Filmcrew, zu der rund 50 Leute gehören, hatte dafür extra ein Haus angemietet. Dessen eigentliche Bewohner waren kurzzeitig ausgezogen. „Wir machen schon seit 30 Jahren Film: Da waren wir schon überall“, erklärt Aufnahmeleiter Knut Irrgang die Hintergründe des Drehs in Zickzackhausen mit einem Augenzwinkern. Denn natürlich habe er nicht alle möglichen Drehorte vor Augen. Vielmehr sei dafür ein Motiv-Scout verantwortlich, der in seinem Archiv nach geeigneten Plätzen sucht. Die Reihenhaus-Siedlung habe eine besondere Struktur und sei deshalb reizvoll gewesen, erklärt Irrgang.

In besagtem Haus wohnt Morten, gespielt von Tristan Göbel, dem zweiten Hauptdarsteller. Morten ist ein schüchterner Junge, der auf nichts Bock hat und von den Mädchen gehänselt wird. Noch dazu hat der Eigenbrödler mit Winnetou und Co. nichts am Hut. Ausgerechnet er soll seinem Freund Max helfen, die Rolle von Winnetous Sohn bei den Karl-May-Festspielen zu bekommen. Was nahezu unmöglich scheint, hat doch Max so gar keine Ähnlichkeit mit einem Indianer: Er ist klein, pummelig und blass. Aber Max ist wild entschlossen, das Casting zu gewinnen. Wenn er die Rolle bekommt, so hofft er, wird sich sein Vater wieder daran erinnern, dass er selbst einmal ein Indianer war. Und mehr noch: Max hofft, dass dann alles wieder wie früher wird und sich seine getrennt lebenden Eltern wieder versöhnen.

Bei einem Casting hatte sich der zehnjährige Lorenzo Germeno gegen zahlreiche andere Kinder durchgesetzt. Schon zuvor hatte er als Komparse in einem Film mitgewirkt. Da habe er Lust auf mehr bekommen, erzählt der aufgeweckte Junge, der nach den Sommerferien die fünfte Klasse einer Münchner Schule besuchen wird. Charakterlich, sagt Lorenzo, habe er nicht viel mit Max gemeinsam. „Nur die Figur, die ist gleich“, sagt er mit verschmitztem Lächeln. Und so ganz unbekannt ist ihm die Materie „Wilder Westen“ und Indianer dann doch nicht. „Als ich klein war, habe ich Indianer geliebt“, erzählt Lorenzo, der mit seinen zehn Jahren von dieser Zeit auch noch nicht allzu weit entfernt ist.

Die Arbeit am Set mache „unheimlich Spaß“, versichert der Junge. Anfangs sei er noch etwas nervös gewesen, mit den ganzen erfahrenen Leuten vor und hinter der Kamera zu drehen. „Aber die waren gleich alle so nett zu mir, dass ich meine Aufregung schnell vergessen habe.“ Er ist inzwischen sogar so integriert, dass er zwischendurch mit dem Filmteam Späße machen kann. Die Texte für die einzelnen Szenen lernt Lorenzo mit der „Coacherin“, seinem Filmpartner Tristan oder seiner Mutter, die ihn in dieser Woche begleitet. Er hat inzwischen sogar so viel Spaß an der Filmerei, dass er sich vorstellen kann, später als Schauspieler zu arbeiten.

Nach den Dreharbeiten in Zickzackhausen geht es für Lorenzo, Tristan und die anderen Mitwirkenden vor und hinter der Kamera weiter nach Halberstadt und Thale. Zum Abschluss wird das Team die Kulisse von „Pullman City“ in Hasselfelde für Dreharbeiten nutzen. Erstmals gezeigt werden soll der Film vermutlich im kommenden Jahr zur Berlinale. Die eigentliche Premiere ist dann für Anfang April geplant. Und ein Jahr später soll „Winnetous Sohn“ dann auch im ZDF laufen.