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Kiesgrube in Beesedau Kiesgrube in Beesedau: Gefährliche Fischfallen

Von Susanne Schlaikier 11.06.2016, 11:27
Liane Michael aus Bernburg hat diese „Angeln“ am See in Beesedau gefunden.
Liane Michael aus Bernburg hat diese „Angeln“ am See in Beesedau gefunden. Pülicher

Beesedau - Liane Michael ist eine große Hundeliebhaberin. Neben ihren eigenen, der Boxerin „Kira“ (9 Jahre alt), der Mischlingshündin „Armani“, genannt „Lieschen“ (fast 4) und Dackel „Tyson“ (11) betreut die Bernburgerin auch immer wieder Hunde von Freunden und Verwandten. Am liebsten ist Liane Michael mit ihren Vierbeinern in der Natur rund um Bernburg unterwegs.

Auch am Mittwoch ist sie zusammen mit ihrer Tochter und den Hunden wieder raus gefahren - diesmal wollten sie an der Kiesgrube in Beesedau spazieren gehen. Dort lagen plötzlich Seltersflaschen im Wasser. „Ich dachte erst, es seien ganz normale Pfandflaschen“, erzählt Michael. Doch dann habe sie gesehen, dass mehrere Meter Angelleinen und Angelhaken daran befestigt waren, gespickt mit Mais. Zudem seien die Flaschen mit Steinen und Schrauben beschwert gewesen. Weil es an diesem Tag so heiß war, habe ihr Dackel „Tyson“ aus dem Wasser in der Kiesgrube trinken wollen. „Da hat er sich prompt in der Angelleine verfangen“, erzählt Liane Michael, die ihren Liebling sofort befreit hat. Die Hundebesitzerin hat sofort erkannt, dass „dort schwarz gefischt wird“ - und das Corpus delicti gleich mit nach Hause genommen.

Sie ärgert sich über die Angler, die diese Falle ausgelegt haben. „Das ist gefährlich für Mensch und Tier“, betont Michael. Denn an der Kiesgrube würden nicht nur Wasservögel brüten, sondern die Kiesgrube wird im Sommer auch bei Einheimischen gern als Badestelle genutzt. Darüber hinaus sieht sie bei ihren Ausflügen in die Natur auch immer wieder Müll, der in die Landschaft gekippt wurde. Auch hier muss sie regelmäßig aufpassen, dass sich ihre Vierbeiner daran nicht verletzen.

Angelexperte Frank Rockmann, der 16 Jahre bei der Fischereiaufsicht des Landkreises tätig war, bestätigt die Aussagen von Liane Michael. „Die lange Leine ist nicht nur gefährlich für Tiere, die, wenn sie sich darin verfangen, ganz schnell ersaufen können, sondern auch für Menschen, wenn sie darin hängen bleiben.“ Doch nicht nur das. Bei dem hier praktizierten Fischfang handele es sich um Wilderei. „In Sachsen-Anhalt ist diese Form sogar gänzlich verboten“, erklärt Rockmann.

Verbotene Form

Normalerweise würde man auf diese Weise unter anderem auf Aalfang gehen, meint Rockmann. Dabei würden die Fischfallen üblicherweise unter Wasser abgesenkt, so dass sie von außen gar nicht zu sehen seien. Und eigentlich würden sie dann nicht mit Mais, sondern eher mit Würmern oder Fisch gespickt. Er weiß auch, dass diese Form des Fischfangs gern in Osteuropa praktiziert wird. Auch manche Berufsfischer in Deutschland würden mit Langleinen über riesige Flächen auf Fischfang gehen. Diese Flächen seien dann aber gekennzeichnet und das Baden sei an diesen Stellen verboten. Er selbst hat während seiner Tätigkeit als Fischereiaufseher auch einige solcher illegalen Fallen im Wasser entdeckt, jedoch nie einen Täter auf frischer Tat ertappt. (mz)

Liane Michael aus Bernburg mit ihrer Hündin „Lieschen“.
Liane Michael aus Bernburg mit ihrer Hündin „Lieschen“.
Pülicher