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485 Opfer bundesweit Ist der Angeklagte der gesuchte Drahtzieher eines bundesweiten Ebay-Betrugs in großem Stil?

Ein 34-jähriger Serbe muss sich am Landgericht Magdeburg verantworten. Er soll von Bernburg aus beim Internethandel rund 350.000 Euro erschlichen haben. Wie es um die Beweislage bestellt ist.

Von Torsten Adam 21.02.2022, 10:09
Ebay-Betrüger Lars F. aus Hettstedt gab sich als Franzose aus und bedankte sich bei Nachbarn an der Roschwitzer Thomas-Mann-Straße, die Pakete für ihn annahmen, mehrfach mit einer Pralinenschachtel Merci.
Ebay-Betrüger Lars F. aus Hettstedt gab sich als Franzose aus und bedankte sich bei Nachbarn an der Roschwitzer Thomas-Mann-Straße, die Pakete für ihn annahmen, mehrfach mit einer Pralinenschachtel Merci. Foto: Engelbert Pülicher

Bernburg/Magdeburg/MZ - Eine geschlagene Stunde dauert es, bis der Staatsanwalt mit der Anklageschrift fertig ist. Opfername nach Opfername liest er vor. 485 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet sind es, die Gaunern bei einem der größten Internet-Betrugsfälle Sachsen-Anhalts auf den Leim gegangen waren. Sie alle hatten im heißen Sommer 2018 per Vorkasse über Ebay vermeintliche Schnäppchen erworben, vorwiegend Ventilatoren und Klimageräte, aber auch Technik wie Festplatten oder Flachbildfernseher. Geliefert wurde ihnen die Ware von der in Bernburg registrierten Schattenfirma Lemounte IT GmbH jedoch nie. Binnen drei Wochen hamsterte die Betrügerbande rund 350.000 Euro, machte sich mit dem Großteil des Geldes aus dem Staub. Einer der mutmaßlichen Hintermänner, Zlatko M., muss sich jetzt am Landgericht Magdeburg verantworten. Am ersten Prozesstag schwieg der 34-jährige Serbe, der in Hamburg lebt, zu den Vorwürfen.