1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Fasching: Interessengemeinschaft Fasching führt Dornröschen in Gröna bei Bernburg auf: Jubel im Gasthaus Schlehdorn

Fasching Interessengemeinschaft Fasching führt Dornröschen in Gröna bei Bernburg auf: Jubel im Gasthaus Schlehdorn

Von Sandra Schwarze 21.01.2020, 08:56
Der Prinz wird auf dem Weg zum schlafenden Dornröschen von der (lebendigen) Hecke aufgehalten.
Der Prinz wird auf dem Weg zum schlafenden Dornröschen von der (lebendigen) Hecke aufgehalten. schwarze

Gröna - Wenn die Grönaer die Dorfkultur ihres Heimatortes bereichern möchten, greifen die Mitglieder der Interessengemeinschaft „Fasching Gröna“ schon einmal in die Märchenkiste. So ist es auch zu erklären, dass dem Grönaer Königspaar ein Frosch im Badewasser erscheint und der Königin die Geburt einer Tochter prophezeit.

Und dabei handelt es sich um keine Geringere als Dornröschen. Mit Bart, rundem Bäuchlein und unrasierten Beinen. Wohl deshalb wünschen die guten Feen dem Kind sechsmal Schönheit und viel Reichtum, damit es sich die Schönheitsoperationen leisten kann.

Das Dornröschen tritt auf mit Bäuchlein und unrasierten Beinen

Die Besucher im Gasthaus „Schlehdorn“ halten sich an diesem Abend vor Lachen den Bauch. Zum zweiten Mal zeigen etwa 30 Akteure der IG Fasching, dass sie sich nicht zu schade sind, sich selbst „zum Affen zu machen“, wie Ralf Richter erklärt.

Im Märchen kommen dem 48-Jährigen royale Pflichten zu. Für seinen Auftritt auf den Grönaer Brettern, die gute Unterhaltung bedeuten, fließt für wenige Minuten blaues, adliges Blut durch seine Adern. Er ist gekommen, um die Grönaer Prinzessin aus ihrem 100-jährigen Schlaf wachzuküssen.

Gekonnt kämpferisch reitet er mit seinem Steckenpferd auf drei gestikulierende Männer im grünen Maleranzug zu. Sie repräsentieren die Dornenhecke, die nicht vor dem royalen Urinstrahl, dafür aber vor dem adligen Pöbel aus Ekel zurückweicht.

Die „Dornröschen”-Aufführung war der Höhepunkt der insgesamt zehn Programmpunkte 

Ein Märchen von Grönaern für Grönaer nach eigener Interpretation und mit eigenen Pointen. Das Märchen war der Höhepunkt der insgesamt zehn Programmpunkte. Und es soll nach Aussagen von Sina Kranig auch ein Markenzeichen des Grönaer Faschings werden.

Der Spaß treibt Akteure wie Ralf Richter an, die sich auch nicht zu schade dafür sind, künstlich an Haarlänge, Oberweise und Bauch zuzulegen, um auf der Bühne eine Hochschwangere zu mimen.

Dabei bedarf das, was die Laienschauspieler auf dem Parkett zeigen, einer intensiven Vorbereitung. Requisiten und auch die Gewänder sind selbst gemacht oder zusammengestellt. Deshalb vermittelt Richter als Prinz auch den Eindruck, als komme er aus dem Orient angereist, um das tätowierte Dornröschen (Heiko Kranig) aus seinem Schlaf zu erwecken. Die Kussszene der beiden Männer sorgt für einen lautstarken Jubel im Publikum.

Der Kuss von Prinz und Dornröschen sorgt für Jubel im Publikum

Die Vorbereitungen für die erst zweite Faschingssession haben erst im November begonnen. „Für das Märchen haben wir drei- bis viermal geübt“, erzählt Richter. Obwohl das Programm lediglich zehn Punkte umfasst und die Grönaer erst gar keinen Vergleich mit einem Karnevalsverein aufkommen lassen möchten, sorgt es mehr als zwei Stunden für angespannte Gesichtsmuskeln bei den 80 Gästen.

Damit sind alle Plätze im Gasthaus-Saal ausverkauft. Da die Premiere im vergangenen Jahr offenbarte, dass die Grönaer Lust auf Fasching haben, gibt es in diesem Jahr bereits drei statt nur zwei Abendveranstaltungen. „Und auch die sind schon alle ausverkauft“, erzählt Sina Kranig stolz. Die Chefin der IG beißt an jenem Abend zur Unterhaltung der Massen auf die Zähne.

Denn eigentlich ist die taffe Frau wegen eines angerissen Meniskus’ mit Krücke unterwegs. Die aber wirft sie bei jedweder Möglichkeit an die Seite, um als Schlawwerweib, Märchenfee oder vor allem als Tänzerin ihre Truppe anzuführen. Denn während Männer und Jugend im Saal das Tanzbein schwingen, steht Kranig auf der Bühne und gibt die Bewegungen vor. „Ein super Programm“, meinen die Besucher Hartmut und Astrid Krahl aus Berlin.

Die einstigen Aderstedter wissen um die Qualität, um die Kranig bei den Auftritten bemüht ist. Mit hohem Engagement für den Fasching machte sich Sina Kranig schon in Aderstedt einen Namen. Nun in Gröna. „Deshalb sind wir hier - und sicherlich nicht das letzte Mal“, ergänzt Astrid Krahl. (mz)