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Sägen, bohren, schrauben, malen Hubert Wuttke sorgt im Carl-Maria-von-Weber-Theater Bernburg für das Bühnenbild: Vom Maurer zum Kulissenbauer

Von Susanne Schlaikier 07.02.2020, 08:56
Hubert Wuttke sorgt im Bernburger Theater für die richtige Kulisse.
Hubert Wuttke sorgt im Bernburger Theater für die richtige Kulisse. Engelbert Pülicher

Bernburg - Ein dunkler Wald, in dem man sich gruselt. Ein gemütliches Wohnzimmer in warmen Farben. Pippi Langstrumpfs „Villa Kunterbunt“. Hubert Wuttke weiß, wie man die passende Atmosphäre auf der Bühne erzeugt und die Schauspieler in Szene setzt.

Denn der 53-Jährige baut am Carl-Maria-von-Weber-Theater in Bernburg die Kulissen für alle Amateur-Theatergruppen. Gerade arbeitet Wuttke in seiner Werkstatt am Bühnenbild für das Stück „Herr der Diebe“, das die jüngere Theatergruppe des Gymnasiums Carolinum im März aufführen wird.

Anders als bei großen Theatern ist Hubert Wuttke auf sich allein gestellt

Dabei drängt wie immer die Zeit. Denn anders als bei großen Theatern mit eigenen Ensembles ist Hubert Wuttke bei seiner Arbeit auf sich allein gestellt. Sägen, bohren, schrauben und malen gehören ebenso zu seinen Tätigkeiten wie auch sich das passende Material zu besorgen.

Dabei wollte der gelernte Maurer, der wegen eines Bandscheibenvorfalls nicht mehr auf dem Bau arbeiten konnte und sich zum Bautechniker umschulen ließ, eigentlich nur übergangsweise beim Theater anheuern. Doch inzwischen sind mehr als 20 Jahre daraus geworden.

Wuttke hat sich alles selbst angeeignet bzw. bei anderen abgeschaut. „Die Arbeit macht mir Spaß. Ich bin hier mein eigener Herr“, sagt der 53-Jährige. Dabei kommt ihm nicht nur sein handwerkliches Geschick zugute, sondern auch der Spaß am Basteln und am kreativen Arbeiten.

„Die Arbeit macht mir Spaß. Ich bin hier mein eigener Herr“, sagt Hubert Wuttke

Aber auch wenn er bei seiner Arbeit viele Freiheiten genießt, so stimmt er sich vor einer Inszenierung mit allen anderen Beteiligten, etwa der Regisseurin oder dem Bühnentechniker, ab. Und da habe jeder so seine ganz eigenen Vorstellungen, sagt Wuttke. Doch bisher habe man sich noch immer geeinigt.

Zu seinem Job gehört aber nicht nur das Bauen der Kulissen, sondern auch der Auf- und Abbau. Auch bei den zahlreichen Gastspielen, die in einer Theater-Saison nach Bernburg kommen, fasst Hubert Wuttke mit an. Und so manches Mal hat er sich dabei auch schon Anregungen geholt.

Der Bernburger ist aber nicht nur Kulissenbauer. Er hat auch einen großen Fundus an Requisiten, darunter unzählige Taschen, diverse Schwerter, Besen, Regenschirme und anderes mehr. Zudem gibt es ein Möbellager mit Tischen, Stühlen und Sesseln. Daraus sucht er dann die passenden Accessoires für die einzelnen Stücke heraus.

Und wenn eine Inszenierung zu Ende gespielt ist, muss er die Sachen so wegräumen, dass er sie bei nächster Gelegenheit schnell wieder findet.

Kulissen für Komödien wie „Der Florentiner Hut“ gestaltet Hubert Wuttke besonders gern

Wie viele Kulissen er in den über 20 Jahren gebaut hat, kann Wuttke nicht sagen. Auch ein Lieblingsstück hat er nicht. Allerdings gestaltet er besonders gern Kulissen für Komödien, wie etwa zuletzt für den „Florentiner Hut“ oder „Die Heiratsvermittlerin“.

Und auch an seine erste Kulisse erinnert er sich noch genau: Im Dezember 1999 hat er das Bühnenbild für das „Weihnachtsenglein“ gestaltet. Nebenbei konnte er den Text fast auswendig und hätte mitspielen können. Aber selber auf der Bühne stehen, nein, das sei nichts für ihn, betont Wuttke. „Ich bin lieber hinter den Kulissen tätig.“ (mz)