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Hoffest beim Reitverein Hoffest beim Reitverein: Eine Wette mit Pferd und "rotem Schlitten"

Von Andreas Braun 13.06.2017, 09:55
Da kommt man trotz klimatisierter Kabine ins Schwitzen: Uwe Schmidt bewegt einen Mähdrescher ein Stück nach vorn.
Da kommt man trotz klimatisierter Kabine ins Schwitzen: Uwe Schmidt bewegt einen Mähdrescher ein Stück nach vorn. Ute Nicklisch

Zepzig - Uwe Schmidt lenkt gelegentlich Kutschen. Das Reiten auf dem Rücken eines Pferdes ist ihm auch nicht fremd. Und so wirbt er kräftig für das Reiten für Sport und Freizeit. Das Hoffest ist eine Möglichkeit dazu und es war in diesem Jahr wieder gut besucht.

Neben Reitvorführungen, Schnupperreiten für Kinder und Erwachsene gab es jede Menge Unterhaltung.

Am Samstag auf dem Hoffest zum 40. Jahrestag des Reitvereines Bernburg-Roschwitz ging es für Schmidt aber ziemlich hoch auf ein Gefährt, mit dem er sich so gar nicht auskennt. Ein moderner Mähdrescher sollte bewegt werden - von Schmidt selbst.

Über zehn Tonnen wiegt das Gerät. Die Kabine ist in luftiger Höhe von über drei Metern. Das verschafft Respekt. Diese Fahrt zu verdanken, hatte der Vorsitzende des Reitvereins, der 2002 von Roschwitz in das Vorwerk Zepzig einzog, einer Wette.

Uwe Schmidt und Dirk Schumacher machen einen Deal

Schmidt hatte Dirk Schumacher, Geschäftsführer der Schlossdomäne GmbH, in seiner unnachahmlich charmanten Art vermittelt, dass er nun endlich auch mal auf ein Pferd steigen solle. Schließlich sei die Schlossdomäne seit Jahren Partner des Vereins und Schumachers Tochter Tina Mitglied im Verein. Schumacher konterte: „Ich mache es, wenn du den Mähdrescher fünf Meter vorwärts bewegst.“

Schmidt überlegte und ließ sich beraten, ob das denn schwer sei. Angucken könne man es sich das ja mal, meinte Schmidt schließlich. Beim Angucken blieb es nicht. Schmidt fuhr den gut 300.000 Euro teuren roten „Schlitten“ ein paar Meter und war sichtlich erleichtert, seinen Teil der Wette eingelöst zu haben.

Freilich ging das nicht ohne sachkundige Einweisung von Benjamin Schreiber. Der gebürtige Neugatterslebener hat seine Lehren in landwirtschaftlichen Berufen hinter sich und ist im Umgang mit den großen Geräten geübt.

„Ich habe ihm nur gezeigt, was er machen muss. Gefahren ist er allein“, sagt Schreiber. Schmidt indes war verwundert über seine Leistung. „Das Ding bewegt man echt nur mit einem Joystick“, so der Hobby-Mähdrescherfahrer.

Schumacher hat dann auch nicht gekniffen

Schumacher kniff nicht. Er stand zu seinem Wort und machte sich für zwei kleine Runden auf dem Rücken eines Pferdes bereit. Und das unter fachkundiger Anweisungen von Tina Schumacher. Es war nicht ganz klar, ob ihm bewusst war, auf was für ein Pferd er aufstieg. Denn es hatte den doch nicht vertrauenserweckenden Namen „Tornado“.

Aber „Tornado“ ging ruhig und Schumacher kam heil wieder auf seinen beiden Füßen zum Stehen.

Die Schlossdomäne GmbH ist Pächter der Domäne Zepzig, die Landeseigentum ist. 1999 war nach einigem Hin und Her ein 18-jähriger Pachtvertrag geschlossen worden, der dem Reitverein die Nutzung des Hofes samt Gebäude sichert.

Die Schlossdomäne GmbH kann unter der Auflage der landwirtschaftlichen Nutzung der Gebäude des Vorwerks (Reitanlage) die umliegenden Ackerflächen bewirtschaften. Der Vertrag läuft aus.

Ein Verkauf des Areals, zu dem neben den Bauten auf dem Vorwerk auch 370 Hektar Ackerfläche gehören, stand immer wieder im Raum. Das ist jetzt vom Tisch, sagen Schmidt und Schumacher. Man habe vom Land die Zusage bekommen, dass ein Verkauf an Dritte nicht mehr in Frage komme. Vorerst ist der Pachtvertrag ein Jahr verlängert worden. Diese Zeit wird genutzt, um einen langfristigen Vertrag auszuhandeln, so Schumacher. (mz)

Dirk Schumacher schwang sich auf den Rücken von „Tornado“, der von Tochter Tina geführt wird.
Dirk Schumacher schwang sich auf den Rücken von „Tornado“, der von Tochter Tina geführt wird.
Ute Nicklisch