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Hochwasser in Bernburg Hochwasser in Bernburg: Kleine Helfer ganz groß

Von Melain Müller 11.06.2013, 18:14
Evelin Pötsch und ihr Sohn Jamayne spenden gern etwas.
Evelin Pötsch und ihr Sohn Jamayne spenden gern etwas. Engelbert Pülicher Lizenz

Bernburg/MZ - „Mama, damit spiele ich nicht mehr“, sagt der dreijährige Jamayne. Das verschmähte Spielzeug landet nicht etwa im Müll. Sorgsam packt seine Mutter Evelin Pötsch die Dinge ins Auto. Genauso wie Kleidung, Handtücher, Gardinen und was immer sie entbehren kann. Die alleinerziehende Mutter unterstützt die Opfer des Hochwassers mit Sachspenden. „Ich will unbedingt etwas tun“, erklärt die 32-jährige Bernburgerin.

Deshalb entschied sie sich bereits am Mittwoch vergangene Woche, einen Aufruf bei Facebook zu starten: Sie suchte nach Unterstützung und die Menschen antworteten ihr. „Es haben sich viele Freunde bei mir gemeldet, aber auch Fremde.“ Einigen vermittelt sie die Adresse, damit sie ihre Spenden direkt dorthin schicken können. Andere Spenden holt die 32-Jährige persönlich ab. „Ich bin mobil, ich mach’ das“, sagt sie. Wenn das Auto kaputt ist oder die Leute die Sachen nicht selbst bringen können, dann macht sich Evelin Pötsch auf den Weg. Am Wochenende habe sie sogar zehn Maschinen mit Wäsche gefüllt. Sie wollte sichergehen, dass die Sachen sauber sind.

Eine ähnlich hohe Bereitschaft haben viele Menschen in der Region gezeigt. In der Bernburger Turnhalle Eichenweg stapeln sich Kleidung, Spielzeug, Decken, Kissen, Matratzen und vieles mehr. „Die Spendenfreudigkeit ist riesig“, freut sich der stellvertretende Oberbürgermeister Paul Koller. Die Unterstützung kommt nicht nur von Privatpersonen, auch viele Vereine und Unternehmen leisten einen wichtigen Beitrag.

Am Montagmittag haben die Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Sachen geordnet, gepackt und in Transporter getragen. „Wir ziehen in die Diesterwegschule um“, erklärt Koller. Man habe ursprünglich die Turnhalle Eichenweg gewählt, weil die Situation in der Talstadt zu unsicher war. Da nun das Wasser zurückgegangen ist, wolle man es den Bürgern so leicht wie möglich machen. Deshalb können sich die Flutopfer ab Dienstag die Sachen, die sie dringend benötigen, in der Turnhalle der Diesterwegschule abholen.

Koller lobt zudem die unbürokratische Kooperation und Unterstützung, die solche Spendenaktionen möglich macht. Zugleich gab die Stadt Bernburg am Montagnachmittag bekannt, dass keine Sachspenden zur Eichenweg-Turnhalle gebracht werden sollen. Informationen darüber, wo noch Sachspenden benötigt werden, gibt es beim Kreis-Katastrophenschutzstab (Bürgertelefon des Katastrophenschutzes: 03471/6 84 26 26).