1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Hochschule Anhalt : Hochschule Anhalt : Studentinnen unterstützen Barbecue-Chili-Soßen-Hersteller

Hochschule Anhalt  Hochschule Anhalt : Studentinnen unterstützen Barbecue-Chili-Soßen-Hersteller

Von Frauke Holz 25.03.2016, 18:46
Julia Schieß (von links), Lina Cramer, Vivian Lühr und Oxana Shurawski haben einem  Barbecue-Chili-Soßen-Hersteller unter die Arme gegriffen.
Julia Schieß (von links), Lina Cramer, Vivian Lühr und Oxana Shurawski haben einem  Barbecue-Chili-Soßen-Hersteller unter die Arme gegriffen. Privat

Strenzfeld - Mild, medium oder hot? Das ist die Frage, die sich Touristen stellen müssen, bevor sie bei Janne Nordstedt und Erik Nilsson einkaufen. Denn die beiden Männer, die auf der schwedischen Insel Gotland leben, bauen unter anderem Tomaten sowie Chilis an und folgen damit einem Trend, der mittlerweile auch in der europäischen Küche Einzug gehalten hat: Sie stellen aus ihren regional erzeugten Produkten Barbecue-Chili-Soßen mit diversen Geschmackskomponenten in drei Schärfegraden her. So finden sich unter den Zutaten Äpfel, Pflaumen, Rhabarber, Honig oder auch Malz aus einer Brauerei - allesamt von der Insel.

Der Lohn ihrer Handarbeit: rund 100 Liter Soße in 2015. In diesem Jahr wollen sie erstmals in einem größeren Maßstab produzieren. 750 bis 1000 Liter lautet das selbstgesteckte Ziel; im Jahr 2017 sollen es gar 2000 Liter sein und das Hobby erstmals ein wenig Profit abwerfen. Mit ihrer derzeitigen Ausstattung kommen die beiden Nachbarn jedoch an ihre Grenzen, was die Frage aufwirft: Wie können die Prozesse optimiert werden, um das anvisierte Ergebnis zu erreichen?

Idee für Praxisprojekt entstanden

Vier Studentinnen der Hochschule Anhalt aus Bernburg wissen Rat. Allen voran Oxana Shurawski, die es im vergangenen Sommer während eines Work-and-travel-Aufenthaltes (deutsch: arbeiten und reisen) nach Gotland verschlagen hat, wo sie die beiden Schweden und ihre Produkte kennenlernte. Fünf Wochen blieb sie auf dem von den Einheimischen als Sonneninsel bezeichneten Eiland; half bei der Ernte, dem Pflanzenschnitt sowie der Soßen-Produktion.

„Im Gespräch hat sich ergeben, dass ich Ökotrophologie studiere“, erzählt Oxana Shurawski. Und mit der Zeit sei die Idee entstanden, das ohnehin im fünften Semester fällige Praxisprojekt im Wahlpflichtmodul „Lebensmittelproduktion und -technologie“ anhand der schwedischen Firma durchzuexerzieren. „Es ist selten, dass in dem Modul reale Projekte bearbeitet werden“, sagt die Studentin, „meist erfolgt das Ganze theoretisch.“ Nicht zuletzt aufgrund dessen habe sie schnell ihren Professor Wolfram Schnäckel sowie ihre Kommilitoninnen Vivian Lühr, Lina Cramer und Julia Schieß von der Idee überzeugen können. Danach folgte die eigentliche Arbeit: So galt es, die vorhandene Produktionsstätte zu optimieren und den Produktionsfluss zu planen, erklärt Oxana Shurawski - angefangen beim Wareneingang über die Waschstraße mit Schäl- und Schneide-Station bis hin zum Endprodukt. Ihr Fazit: „Die Produktionsküche muss umgebaut werden, um die Abläufe zu vereinfachen, aber das dürfte kein Problem sein.“

Von Schälmaschine bis Etiketten

Bei der Betrachtung haben die Studentinnen die Maßstäbe für eine Großküche angelegt. Kein leichtes Unterfangen, da alle räumlichen, hygienischen und technologischen Anforderungen an den Prozess, die Räume und das Personal angepasst werden mussten - und das zudem unter Berücksichtigung dessen, dass das Unternehmen erst am Anfang stehe und nur begrenzt Mittel zur Verfügung habe.

Dennoch kommen die beiden Schweden nach Ansicht der Studentinnen nicht um Neuanschaffungen drumherum - und schlagen unter anderem eine Universal-Schneidemaschine vor, die dank unterschiedlicher Aufsätze verschiedene Lebensmittel zerkleinern kann. Auch über eine Schälmaschine sollten die Soßen-Hersteller nachdenken. „Momentan wird alles noch von Hand gemacht“, sagt Oxana Shurawski - selbst das Aufkleben der Produktschilder, was künftig eine Etikettiermaschine übernehmen könnte.

„Ob sie unsere Vorschläge umsetzen, weiß ich nicht“, sagt die Studentin. Doch das sei auch gar nicht so wichtig. „Wir hatten Glück, dass sie unsere Hilfe brauchten und wir an einem realen Projekt arbeiten konnten.“ Und das war alles andere als „Quatsch mit Soße“. (mz)

Die Chilli-Soßen
Die Chilli-Soßen
Privat