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Historisches Filmmaterial Historisches Filmmaterial: Rarität eines Kino-Pioniers

Von Paul Spengler 18.01.2013, 15:59

Bernburg/MZ. - Am nächsten Montag, 21. Januar, ist ab 20 Uhr in der "Flimmerstunde " des Bernburger Kinos "Capitol" ein seltener Film mit Aufnahmen aus Bernburg von 1913 bis 1937 zu sehen. Es handelt sich um die Kopie von Original-Filmaufnahmen, die der aus Zwickau stammende Bernburger Kino-Pionier Ottomar Tschakert im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts gedreht hatte.

In dem über 45 Minuten langen Streifen sind unter anderem Szenen eines Schützenfestes von 1913 zu sehen. Es gibt eine Fahnenweihe des Vereins ehemaliger Artilleristen Mitte der 1920er Jahre auf dem Martinsplatz. Dieser hatte schon vor dem Ersten Weltkrieg als Exerzierplatz gedient.

Außerdem sind Aufnahmen vom 13. Kreis-, Turn- und Sportfest des 2. Kreises Bernburg vom 10. Juli 1927 enthalten, bei denen auch Freiübungen der Turner zu sehen sind. Gerade einmal eine Woche später fand das 7. Werbe-, Turn- und Sportfest des Bundes für Leibesübungen in Bernburg statt. Die jährlichen Sportfeste hatten für die Bernburger Volksfestcharakter.

Auch der Werdegang des neuen Lichtspieltheaters an der Auguststraße ist dokumentiert. Zur Eröffnung am 14. November 1927 wurde der Streifen "Der Meister von Nürnberg" gezeigt. Den Ton lieferte ein zwölfköpfiges Hausorchester.

Im Anschluss an die Filmpräsentation werden in einer mit Musik unterlegten Diaschau schöne Ansichten von Bernburg aus den vergangenen 100 Jahren gezeigt.

"Wir haben in den vorigen Jahren ja schon öfter Filme gezeigt, die einen Bezug zu Bernburg haben", sagt Normen Strohmeyer. Der Mitarbeiter des "Capitol" verweist dabei auf den Ende der 1950er Jahre entstandenen Defa-Film "Bernburger Schnurre" oder auf "Eine sonderbare Liebe" von Lothar Warneke aus dem Jahr 1984 mit Christine Schorn und Jörg Gudzuhn.

"Das Filmmaterial von Ottomar Tschakert wurde Ende der 1980er Jahre in schlechtem Zustand gefunden", erläutert Strohmeyer. Der Bernburger Kulturstiftung ist es zu verdanken, dass das Originalmaterial an das Bundesfilmarchiv übergeben wurde. Die Stiftung hat eine Kopie angefertigt und dann als Video herausgegeben. Die Musik dazu hat seinerzeit Olaf Böhlk beigesteuert. Am Montag wird andere Klaviermusik unterlegt.

"Das Interesse an Filmen über Bernburg ist groß", weiß Strohmeyer. Er hat beobachtet, dass viele ältere Bürger, aber auch Studenten ins Kino kommen. "Wir werden versuchen, einmal im Monat einen Film über Bernburg zu zeigen", kündigt der Kino-Mitarbeiter an. Allerdings sei es teilweise schwer, die Aufführungsrechte zu bekommen.

Strohmeyer erinnert dabei an den Film "Geheimakte Solvay", der weiterhin beim Progress-Filmverleih vorliege. Sehenswert sei auch ein Streifen "Bernburg in der Wendezeit", der 1990 von einer Studentengruppe aus Bochum angefertigt worden sei. "Wir wollen den Bernburgern zeigen, was in den vergangenen Jahren alles passiert ist", sagt der technische Mitarbeiter des Kinos. "Schließlich sieht man diese Filme ja sonst nirgendwo", meint Strohmeyer.

Der Streifen "Menschen im alten Bernburg" ist am 21. Januar ab 20 Uhr im Bernburger Kino "Capitol" zu sehen. Im Anschluss folgt eine Diaschau.