Herzensangelegenheit Herzensangelegenheit: Lieber wieder auf dem Rasen kicken

Bernburg - Damit hätten sie selbst in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet. Bei der ersten Auflage des Playsoccer-Cups zogen die Jungs vom FSV Eiche Pobzig/Nienburg II ins Finale ein, waren damit das beste Team aus dem Altkreis Bernburg. Dort mussten sich Florian Schröter, Tom Gorzinsky, Christoph Wolf, Marcel Mlejnek und Sebastian Fischer jedoch knapp geschlagen geben.
Die 27 Starterplätze gingen ja weg wie warme Semmeln
„Wir waren froh, dass wir dabei sein durften und haben nach dem Aufruf von Sebastian Schulz ganz schnell reagiert. Die 27 Starterplätze gingen ja weg wie warme Semmeln. Und dann noch Zweiter war einfach toll“, erzählt der Jüngste des Quintetts, Sebastian Fischer, und fügte hinzu. „Für uns war es eine Herzensangelegenheit, das Preisgeld für den zweiten Platz für die Mitteldeutsche Kinderkrebsforschung zu spenden.“
Statt wegen der Pandemie auf der Couch dem runden Leder virtuell hinterherzujagen, würde der am 31. Januar gerade 20 Jahre alt gewordene junge Mann dies lieber auf dem grünen Rasen tun. Doch der Corona-Virus hat den kompletten Breitensport und damit auch den Fußball bis zur Regionalliga lahm gelegt. Schon seit seiner Kindheit liebt der Bernburger diese Ballsportart, wurde dabei von Anfang an von seinen Eltern Mandy und Karsten unterstützt.
„Ich bin durch meine Klassenkameraden in der Franz-Mehring-Schule zu diesem Sport gekommen“
„Ich bin durch meine Klassenkameraden in der Franz-Mehring-Schule zu diesem Sport gekommen. Zum ersten Training beim SV Schwarz-Gelb hat mich meine Mutti noch zu Fuß gebracht. Das war ein mächtig weiter Marsch dort raus“, erinnert sich der offensive Mittelfeldspieler an die Anfänge seiner Laufbahn zurück.
Er wurde in seiner Kinder- und Jugendzeit von Matthias Fromm, Christian Richter und Jens Kramersmeyer betreut und bei der Hallenkreismeisterschaft der C-Jugend 2015/16 als bester Spieler ausgezeichnet.
In der B-Jugend spielte er in der Verbandsliga für den TV Askania Bernburg, ehe er über Schwarz-Gelb vor einem Jahr zum 1. FSV Nienburg wechselte und sowohl in der Landesklasse als auch bei der Zweiten, die mit dem FSV Eiche Pobzig eine Spielgemeinschaft bildet, zum Einsatz kommt.
„Solange ich denken kann, schlägt mein Herz für den 1. FC Magdeburg“
Für die Erste hat der Youngster bis zur Unterbrechung der Saison in fünf Spielen schon viermal ins Schwarze getroffen. Nicht nur die eigene Fußballzwangspause, sondern auch die Geisterspiele und die sportliche Situation seines Lieblingsvereins setzen Sebastian Fischer zu.
„Solange ich denken kann, schlägt mein Herz für den 1. FC Magdeburg. Diese Saison läuft es gar nicht gut. Ich hoffe, dass der Club in der dritten Liga bleibt und auch bald Zuschauer wieder ins Stadion kommen dürfen“, sagt der Fußballfan, in dessen Zimmer über dem Bett eine riesige blau-weiße Fahne die Wand schmückt.
Mit seinen Freunden möchte der Mechatroniker-Lehrling, der jeden Tag zur praktischen Ausbildung mit dem Fahrrad zu seinem Bernburger Ausbildungsbetrieb „CarUnion“ fährt, auch an den nächsten vom Freizeitteam „Schulle und Friends“ veranstalteten Benefiz-Aktionen zugunsten krebskranker Kinder teilnehmen, aber dabei nicht auf der Couch sitzen.
„Mir macht es mehr Spaß, selbst Fußball zu spielen, als nur den Joystick zu bedienen und Tore auf dem Bildschirm zu erzielen“, sagt Sebastian Fischer, der mit dem 1. FSV Nienburg so schnell wie möglich wieder in den Punktspielbetrieb eingreifen möchte. (mz)