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Hundesport Herbstprüfung des Hundesportvereins Bernburg: Höchste Konzentration für Hunde und Halter

Von Felix Filke 23.10.2018, 10:16
Das Apportieren klappt bei Rottweiler Spike ohne Probleme.
Das Apportieren klappt bei Rottweiler Spike ohne Probleme. Pülicher

Bernburg - Die Zuschauer stehen gebannt an der Seite und verfolgen aufmerksam das Geschehen auf der Rasenfläche. Dort wird aber nicht etwa Fußball gespielt – die Stars der Veranstaltung sind vielmehr Hunde, die neben ihren Herrchen herlaufen und deren Befehle ausführen oder über Hindernisse springen.

Es ist die Herbstprüfung des Hundesportvereins Bernburg, die dort auf dem Gelände am Teichweg stattfindet – und obwohl hier teilweise große Hunde am Start sind, geht es viel ruhiger zu als auf einem Fußballplatz.

Eine Fährte absuchen und einen Täter stellen

Denn sowohl Tiere als auch Menschen müssen sich konzentrieren, um die strengen Vorgaben möglichst fehlerfrei zu erfüllen. „Neun Hunde machen hier heute ihre Begleithundeprüfung, Schutzhundeprüfung oder Ausdauerprüfung“, sagt Franziska Wagner, Vorsitzende des Bernburger Schäferhundvereins. Bei der Schutzhundeprüfung komme es beispielsweise darauf an, eine Fährte abzusuchen, einen Scheintäter zu stellen und sich in puncto Unterordnung und Gehorsam perfekt zu präsentieren.

Bei einem Schäferhund scheint das mit dem Gehorsam noch nicht reibungslos zu funktionieren: „Nicht anfassen, bloß Kommandos geben“, sagt Punktrichter Gerhard Wesche. Ansonsten benutzt er eine ganz eigene Sprache, sagt was von „geschlossenen Übergängen“, „gerader Grundstellung“ und „korrektem Vorsitzen“. Schnell wird klar: Hier hat alles seine festen Regeln.

„Nicht anfassen, bloß Kommandos geben“, sagt der Punktrichter

„Jetzt ist mein Hund dran“, sagt Sabrina Stenzel und versteckt sich ein wenig, damit Rottweiler Spike sie nicht gleich sieht und dadurch abgelenkt wird. Der knapp dreijährige Rüde hat jedoch nur Augen für Sven Schröder, den Freund von Sabrina Stenzel.

Der Bernburger übernimmt die Führerrolle, schreitet mit Spike an seiner Seite den Platz ab, gibt Kommandos wie „Fuß“ und „Platz“, wirft ein Holzstück und lässt es sich zurückbringen. Punktrichter Gerhard Wesche schaut abwechselnd auf den Hund und seine Checkliste, macht sich Notizen und nickt zwischendurch anerkennend.

Ein gutes Zeichen. Trotzdem wird Sabrina Stenzel immer nervöser und vergräbt plötzlich das Gesicht in ihren Händen. „Oh nein“, sagt die 30-Jährige, „das war der falsche Befehl“. Sven Schröder hatte Spike gerufen, obwohl er ihn hätte abholen müssen.

Spike besteht die Abrichteprüfung mit 80 von 100 Punkten

Das kostet Punkte, obwohl Spike selbst gar nichts dafür kann. „Bis auf diesen einen Fehler lief es sehr gut“, sagt der 36-Jährige hinterher. Und mit 80 von maximal möglichen 100 Punkten hat Spike diese Abrichteprüfung auch trotzdem mit Bravour bestanden.

Dieser Erfolg kommt aber nicht von ungefähr: „Wir trainieren Spike, seitdem er neun Wochen alt ist und gehen dreimal pro Woche auf den Trainingsplatz“, sagt Sabrina Stenzel.

Dabei macht das junge Paar das Ganze gar nicht so sehr aus einem sportlichen Ehrgeiz heraus, verrät die Bernburgerin: „Spike ist ein großer, kräftiger Hund und wir haben eine kleine Tochter – deshalb wollen wir, dass er auf uns hört.“ Und auch die Entwicklung des Tieres zu verfolgen sei ein großer Ansporn: „Es macht einfach ungeheuer Spaß, wenn man die Trainingserfolge des Hundes sieht.“ (mz)