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Grundschule Latdorf Grundschule Latdorf: Grundschüler werden zweisprachig unterrichtet

Von Torsten Adam 22.02.2015, 11:17
Lehrerin Ariana Bittner (von links) bastelt mit Maximilian Abendroth (6 Jahre alt) und Franziska Marie Fiebig (8) lustige Pinguine. Die Kommunikation läuft ausschließlich in Englisch.
Lehrerin Ariana Bittner (von links) bastelt mit Maximilian Abendroth (6 Jahre alt) und Franziska Marie Fiebig (8) lustige Pinguine. Die Kommunikation läuft ausschließlich in Englisch. Pülicher Lizenz

Latdorf - Die meisten Hörer, die heutzutage das Radio anschalten, verstehen angesichts der überwiegend englischen Liedtexte nur Bahnhof. Den Schülern der Grundschule Latdorf dürfte es später hingegen nicht schwerfallen, die Botschaften in den Songs zu verstehen. Denn sie wachsen zweisprachig auf. „Je früher die Kinder Englisch lernen, desto besser“, sagt Gloria Abendroth, Geschäftsführerin des Bernburger Schulträgervereins Happy Children. „Sie werden im späteren Leben einen Vorteil haben, schon im Auslandsurlaub mit den Eltern keine Berührungsängste mehr mit dem Englischen haben“, ist sie überzeugt.

Der Verein hat die vor zweieinhalb Jahren geschlossene staatliche Grundschule in Latdorf im Sommer 2013 wieder eröffnet. 35 Jungen und Mädchen besuchen derzeit die erste und zweite Klasse. Neben drei wöchentlichen Englisch-Stunden, die in spielerischer Form den bilingualen (zweisprachigen) Unterricht vorbereiten, kommen sie in den Fächern Musik und Gestalten aktiv mit der bedeutendsten Fremdsprache in Berührung. Lehrerin Ariana Bittner erfährt dabei Unterstützung von Sabine Querfurth, die sieben Jahre lang in den USA gelebt hatte und seitdem fließend Englisch spricht. Letztere vermittelt ihr Wissen den Kindern auch bei den Freizeitaktivitäten in den Pausen und im Hort.

Vorkenntnisse aus der Kita-Zeit

Teilweise können die Grundschüler dabei auf Vorkenntnisse aus ihrer Kindergartenzeit bauen, denn das bilinguale Konzept von Happy Children greift bereits in der Latdorfer Kita. Hier kümmert sich Muttersprachlerin Catherine Boote intensiv um die Vorschulkinder, tauscht sich darüber hinaus aber auch beim Spielen auf dem Außengelände mit den jüngeren Kindern auf Englisch aus.

Im Fach Gestalten steht an diesem Donnerstagmorgen das Basteln eines Pinguins aus einer Klopapierrolle und Pappkarton auf dem Programm. Ariana Bittner und Sabine Querfurth haben die einzelnen Arbeitsschritte für ihre Schützlinge mit Kreide an die Tafel geschrieben - natürlich in Englisch: colour, cut, glue (ausmalen, ausschneiden, kleben). Mit Feuereifer sind die Kinder bei der Sache. Die Kommunikation läuft ausschließlich auf Englisch. Und fragt eines der Kinder wie die achtjährige Franziska Marie dennoch mal in der Muttersprache nach, wird es aufgefordert, die Frage auf Englisch zu wiederholen. Klappt das nicht, geben Ariana Bittner und Sabine Querfurth Hilfestellung. Auf diese Weise lernen die Erst- und Zweitklässler während des Bastelns Vokabeln rund um die Körperteile des Pinguins, vom Schnabel bis zum Fuß. Das Wort Pinguin wird im Englischen übrigens ähnlich ausgesprochen, nur etwas anders geschrieben: penguin.

Ausdehnung mit jeder Klassenstufe

Ab Klassenstufe drei soll der zweisprachige Unterricht auch auf die Sport-, ab Klasse vier auf die Sachkunde-Stunden ausgedehnt werden.

Während für die Kinder der zweisprachige Unterricht das Natürlichste der Welt ist, gibt es von ihren Eltern sehr gute Rückmeldungen, sagt Gloria Abendroth. „Ihnen gefällt unser bilinguales Konzept und der Grundsatz, dass ihre Kinder in kleinen Klassen mit maximal 17 Schülern lernen.“ Auch die Integration von Abc-Schützen, die zuvor in der Kita mit dem Englischen noch nicht in Berührung gekommen waren, verlaufe problemlos.

Für Eltern, die ihre Kinder in der Latdorfer Grundschule anmelden wollen, gibt es keine Wohnort-Einschränkungen. Sie müssen ein monatliches Schulgeld von 120 Euro zahlen. (mz)