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Jahresrückblick 2020 Grabschmuck, Ameos, Unfall, Salus: Das waren 2020 Top-Themen der Online-Leser aus Bernburg, Güsten, Könnern und Nienburg

Von Torsten Adam 20.01.2021, 12:58
Der von der Friedhofsverwaltung in Bernburg in einen Container geworfene Grabschmuck sorgte für Empörung bei den Angehörigen.
Der von der Friedhofsverwaltung in Bernburg in einen Container geworfene Grabschmuck sorgte für Empörung bei den Angehörigen. Hagen Neugebauer

Bernburg - Welche Themen und Geschichten aus der Region haben die Menschen im vergangenen Jahr besonders bewegt? Antworten auf diese Frage liefert ein Blick auf die meistgeklickten Artikel, die online unter www.mz-web.de/bernburg veröffentlicht wurden. Zur besseren Vergleichbarkeit sind für die Top 10 nur kostenpflichtige MZ+-Beiträge berücksichtigt worden:

Drei Rentnerinnen verbrennen nach Unfall im Auto

Für Entsetzen und Betroffenheit sorgt im Juni ein schrecklicher Unfall mit drei Todesopfern. Drei miteinander befreundete Rentnerinnen aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz machen an diesem Nachmittag einen Ausflug, als ihr Kleinwagen auf schnurgerader Strecke zwischen Schackenthal und Bründel plötzlich nach rechts von der Fahrbahn abkommt, gegen einen Baum im Graben kracht, sich überschlägt und sofort Feuer fängt.

Für die drei Insassinnen im Alter von 82, 81 und 72 Jahren kommt jede Hilfe durch die alarmierten Feuerwehren zu spät. Die älteste von ihnen saß am Steuer und hatte laut Obduktionsbericht vermutlich wegen gesundheitlicher Probleme die Kontrolle über den Wagen verloren. Rund 57.000 Klicks erhalten die beiden Beiträge über das Unfalldrama.

Salus-Klinik und Ministerium schweigen nach Fluchten

Ein wegen Steuerhehlerei und Drogenhandels verurteilter 52-jähriger Insasse des Bernburger Maßregelvollzugs nutzt am 23. Oktober ein Probewohnen in Teutschenthal, um sich aus dem Staub zu machen.

Eine Woche später kehrt ein 25 Jahre alter Mann, der wegen Körperverletzung hinter Gittern saß, von einem Spaziergang ohne Begleitung nicht mehr in die Suchtklinik zurück.

Die Salus und das zuständige Sozialministerium informieren zunächst nicht über die entflohenen Patienten. Der Fall wird erst Mitte November durch den Hinweis eines Mitinsassen an die MZ öffentlich bekannt.

Rentner beschweren sich bei Gesundheitsminister Spahn

Ernst Werner und Ursula Pawelski vom Bewohnerbeirat des Bernburger ASB-Seniorenheims „Rosenblick“ beschweren sich im Dezember in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) darüber, dass die Kosten für die angeordneten Corona-Schnelltests in den Altenheimen aus der Pflegeversicherung bezahlt werden.

Ihrer Meinung nach sollten stattdessen die Krankenkassen dafür aufkommen. Ursula Pawelski hatte dem Minister schon im Frühjahr wegen des stetig steigenden Eigenanteils für Heimbewohner geschrieben und eine Deckelung gefordert - letztlich vergebens.

Ameos schickt 69-Jährigen wieder nach Hause

Nach einem schweren Epilepsieanfall wird der ehemalige Gastwirt Franz Udo John Anfang September mittels Feuerwehr-Drehleiter aus seiner Dachgeschosswohnung geholt und in die Notaufnahme des Ameos-Klinikums Bernburg gebracht.

Eine stationäre Aufnahme verweigert die verantwortliche Ärztin nach einer Untersuchung, da keine neuen Schäden aufgetreten seien. Der 69-Jährige wird wieder nach Hause geschickt, seine Ehefrau nicht informiert.

Weil sich weder Rettungssanitäter noch Feuerwehr aufgrund des strömenden Regens in der Lage sehen, den kranken Mann wieder gefahrlos in seine Wohnung zu bringen, organisieren sie kurzfristig einen Platz im Pflegeheim „Am Rosenhag“ für ihn. Ameos verteidigt die Entscheidung, räumt aber Kommunikationsdefizite ein.

Jobcenter lehnt Hartz-IV-Antrag von Selbständigen ab

Nach monatelanger Auseinandersetzung mit dem Jobcenter ist der Bernburger Thomas Hensel ernüchtert. Die Behörde lehnt den Antrag auf Grundsicherung, zu dem sich der Selbständige aufgrund coronabedingt ausbleibender Aufträge gezwungen sieht, im Mai ab.

Seltsamerweise geht das Schreiben an die Ehefrau des 52-Jährigen. Jobcenter-Leiter Thomas Holz begründet die Ablehnung damit, dass im Steuerrecht andere Ausgaben Berücksichtigung finden als im Sozialrecht. Seine Behörde müsse sich daran halten, wenngleich viele der betroffenen Soloselbständigen dies nicht nachvollziehen könnten.

Friedhofsverwaltung wirft Grabschmuck in Container

Mangelndes Fingerspitzengefühl werfen Angehörige Anfang Juni der Verwaltung des Friedhofs II vor, weil sie Grabschmuck von der Urnengemeinschaftsanlage beräumt und in einem Container lagert.

Diese begründet das Vorgehen, das zuvor angekündigt worden war, mit der Satzung, die eine individuelle Gestaltung verbietet. Bei einem hochemotionalen Vor-Ort-Termin an der Parkstraße schlägt Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) einen später vom Stadtrat beschlossenen Kompromiss vor, der das Aufstellen von bis zu zwei Schmuckteilen zulässt.

Chef eines Sanitätshauses liegt 28 Tage lang im Koma

Mitte März infiziert sich Gerd Klinz mit dem Coronavirus. Der 62-jährige Bernburger bricht im Ameos-Klinikum zusammen, wird 28 Tage lang in ein künstliches Koma versetzt und beatmet. Die 120 Mitarbeiter seines Sanitätshauses, Freunde und Familie bangen um ihn.

Die behandelnden Mediziner schätzten seine Überlebenschance auf weniger als 50 Prozent, doch Gerd Klinz kehrt ins Leben zurück. Der FDP-Stadtrat erzählt seine Geschichte im August der MZ und gibt Corona in der Region damit erstmals ein Gesicht.

Der Trick mit den Kartoffeln im bodenlosen Eimer

Gerd Kainat, Vorsitzender der Gerlebogker Kleingartensparte „Am Fuchsberg“, verrät den MZ-Lesern im August einen Trick zur Kartoffelernte: Der 63-jährige Hallenser legt seine Pflanzkartoffeln aufs Beet, stellt einen mit Erde gefüllten Eimer ohne Boden darauf, den er später bei der Ernte nur hochzieht.

Vorteil gegenüber der konventionellen Methode: Man findet alle Erdäpfel und beschädigt keine mit dem Spaten.

Frischer Kaffeeduft soll den „Fortschritt“ umwehen

Die Bernburger Wohnstättengesellschaft stellt im Oktober ihre Pläne für die zwei Millionen Euro teure Sanierung des Wohnkomplexes „Fortschritt“ an der Halleschen Straße vor. Geschäftsführer Holger Köhncke sucht zum Neustart noch eine Konditorei oder einen Bäcker mit angeschlossenem Cafébetrieb.

Eiscafé-Pächter bekommt Besuch von der Polizei

Eine skurrile Corona-Verhaltensregel der Landesregierung sorgt im April für Kopfschütteln: Kunden von Außer-Haus-Verkäufen müssen ihre Lebensmittel mindestens mit 50 Metern Abstand verzehren.

Weil sich Eisschlecker am Karlsplatz immer wieder innerhalb dieses Korridors auf eine der öffentlichen Bänke setzen, weisen Polizeibeamte Enio de Bona, den Betreiber des Eiscafés „Venezia“, auf die Vorschriften hin.

Dieser sieht sich allerdings ebenso nachvollziehbar wie andere Geschäftsinhaber außerstande, das Verhalten der Kunden vor der Tür vollständig zu maßregeln. (mz)

Für drei Seniorinnen kam bei einem tragischen Verkehrsunfall auf der Landesstraße zwischen Schackenthal und Bründel im Juni 2020 jede Hilfe zu spät.
Für drei Seniorinnen kam bei einem tragischen Verkehrsunfall auf der Landesstraße zwischen Schackenthal und Bründel im Juni 2020 jede Hilfe zu spät.
Frank Gehrmann