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Gestank Gestank in Aderstedt bei Bernburg: Ortsbürgermeister Franzelius sorgt sich um Image des Dorfes

Von Katharina Thormann 31.08.2018, 07:56
Mike Franzelius ist Ortsbürgermeister in Aderstedt, einem Ortsteil von Bernburg.
Mike Franzelius ist Ortsbürgermeister in Aderstedt, einem Ortsteil von Bernburg. Pülicher

Aderstedt - Die Lage wegen des beißenden Gestanks in Aderstedt spitzt sich immer weiter zu. Das bekommt vor allem Aderstedts Ortsbürgermeister Mike Franzelius (parteilos) zu spüren. Denn bei ihm melden sich immer weniger Interessenten, die in das eigentlich idyllisch am Saalearm gelegene Dorf ziehen wollen.

„Ich lade alle zu einem Rundgang durch Aderstedt ein"

Sie haben Angst. Angst vor einer Gesundheitsgefahr, die von der Wolke ausgehen könnte, die immer wieder mal über dem Ort liegt und einige Einwohner zum Verrammeln von Fenstern und Türen zwingt.

Auch wenn Franzelius selbst schon den üblen Gestank, den die Betroffenen im Belüftungsschacht der Firma Esco vermuten, wahrgenommen hat, will er besorgte Eigenheimsucher beruhigen: „Es stinkt hier nicht immer. Nur immer mal wenige Minuten. Darum lade ich alle zu einem Rundgang durch Aderstedt ein.“

Aderstedt als stressfreie Alternative zu Großstädten

Schließlich sei das Dorf nach wie vor lebenswert und eine stressfreie Alternative zu Großstädten. Doch die Überzeugungsarbeit prallt vor allem bei den Aderstedtern mit feiner Nase ab.

Wie die Familie von Thomas Jahnel haben auch schon andere mit dem Gedanken gespielt, aus dem Dorf wegzuziehen, wenn sich die Lage nicht bessert. Schließlich dauert ihnen die Suche nach der Ursache für das Geruchsproblem schon zu lange.

Anfang September sollen Messungen stattfinden

Das sieht auch Ortsbürgermeister Franzelius so. Denn bereits seit Dezember vergangenen Jahres ist der undefinierbare Gestank, der durch die Lagerung von Industrieabfällen entstanden sein könnte, bekannt.

Nun, ein dreiviertel Jahr später, sollen am 11. und 12. September die ersten unabhängigen Messungen Ergebnisse über die Ursache des Geruchs bringen.

Betroffenen zweifeln am Sinn angekündigter Messungen

Doch inzwischen mehren sich unter den Betroffenen die Zweifel an dem Vorhaben. „An dem Tag stinkt es mit Sicherheit nicht, darauf wird Esco bestimmt Rücksicht nehmen“, lautet die Befürchtung von einem der Betroffenen.

Er steht damit nicht allein da. Auch für den Ortsbürgermeister kann die erste Messung nur der Anfang bei der Suche nach dem Verursacher sein. „Zwei Tage reichen meiner Meinung nach nicht, hier müsste eine ständige Messstation aufgebaut werden“, fordert er deshalb.

Bergamts-Sprecher nennt Aktionen gegen Gestank

Inwieweit das Amt für Geologie und Bergwesen als Überwachungsorgan die Forderung umsetzen kann, ist nun offen. Für den Pressesprecher der Behörde, Bodo-Carlo Ehling, gibt es aber mehrere Möglichkeiten, den Geruch zu vermindern - wenn nötig - unter anderem mit einem Geruchsabbau durch Oxidation oder Maskierung des Geruches durch Zugabe von anderen angenehmen Geruchsstoffen.

Möglich sei auch eine bauliche Veränderung an den Schachthäusern. Ehling machte aber klar: Maßnahmen können erst nach der Ermittlung der geruchsverursachenden Verbindung ergriffen werden. (mz)