Gestank auf Dorf Gestank aus Esco-Wetterschacht raubt Anwohner in Aderstedt bei Bernburg die Nerven: Manchmal nachts nicht zum Aushalten

Aderstedt - Auch nach knapp zwei Jahren ist der Kampf gegen den Mief im Bernburger Ortsteil Aderstedt keineswegs ausgestanden. Vor allem jetzt in den Sommermonaten geht der Blick tagtäglich zum Wetterbericht. Wenn es besonders warm draußen ist, ist manchmal Lüften am Abend unmöglich.
„Es ist hin und wieder vor allem nachts nicht zum Aushalten“, sagt Steffen Ellert von der Interessengemeinschaft „Saubere Luft“ in Aderstedt. Die bisherigen Maßnahmen hätten bisher noch keinen Erfolg gebracht.
Auch nicht die umfangreiche Messung aller Daten, um herauszufinden, welcher Stoff diesen unerträglichen Gestank verursacht. Klar ist bislang nur, dass der Mief aus dem Wetterschacht am Ortsausgang quillt und sich bei ungünstigen Windverhältnissen über den Ort verteilt.
Gestank wird offenbar beim Verfüllen von Abfallstoffen in der Tiefe freigesetzt
Fest steht auch, dass der Geruch wohl beim Verfüllen der Hunderte Meter in der Tiefe liegenden Hohlräume durch aufbereitete Abfallstoffe wie Filterstäube aus Verbrennungsanlagen, industrielle Produktionsrückstände sowie kontaminierte Böden aus Altlastensanierungen freigesetzt wird.
Dies geschieht im Auftrag des Salzproduzenten Esco. „Wir sind schon sehr froh, dass man dort auch unsere Sorgen ernst nimmt“, sagt Ellert. Aus diesem Grund sei nicht nur die Messung veranlasst worden, das Unternehmen nimmt inzwischen auch die Anrufe der Betroffenen entgegen - immer dann, wenn es stinkt.
„So haben wir einen direkten Draht und man kann besser eingrenzen, was den Gestank verursacht“, so Ellert. Jedoch hat das auch noch nicht den entscheidenden Durchbruch zu einer saubereren Luft im Ort gebracht.
„Ich weiß bis heute noch nicht, ob der Gestank gesundheitsschädlich ist“, sagt Ortsbürgermeister Mike Franzelius
Darum haben sich die Betroffenen nun auch an die Politik gewandt und erhoffen sich dort weitere Unterstützung. Inzwischen habe man parteiübergreifend über das Problem gesprochen, das inzwischen auch die Bundesebene erreicht hat.
Unterstützung bekommen die Betroffenen auch von Ortsbürgermeister Mike Franzelius (parteilos). Denn auch er plagt sich des Öfteren mit der Miefwolke herum.
Das Schlimmste für ihn daran: „Ich weiß bis heute noch nicht, ob der Gestank gesundheitsschädlich ist.“ Auch eine Recherche beim Umweltbundesamt habe darauf bisher noch keine eindeutige Antwort gebracht.
Deshalb ist der Kampf für eine mieffreie Luft für die Aderstedter auch längst noch nicht ausgestanden. Um alle Betroffenen und Interessierten über den aktuellen Stand zu informieren, soll es voraussichtlich im September eine Informationsveranstaltung geben, zu der jeder eingeladen ist.
Im September ist eine Veranstaltung geplant, um alle Anwohner zu informieren
Dann sollen nach jetzigem Stand in der Sommerscheune des Ortes alle bisherigen Fakten auf den Tisch kommen. „Wir waren bisher nicht untätig gewesen“, sagt Franzelius, der aber auch die Euphorie bremsen muss.
Immerhin sei es ein langwieriges Verfahren, das am Ende hoffentlich den Durchbruch bringe. Schließlich solle das Leben für die Aderstedter wieder lebenswerter und vor allem auch ohne Gesundheitsgefahr sein. Deshalb will Franzelius auch zeitnah über den Termin der Informationsveranstaltung informieren, sobald er sich mit den Mitgliedern des Ortschaftsrates auf einen freien Termin in der Sommerscheune geeinigt hat. (mz)