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Geschlossene Schule Geschlossenes Schulgebäude an Tolstoiallee in Bernburg: Bald neuer Treff für Sport und Kultur?

Von Andreas Braun und Katharina Thormann 28.11.2018, 09:57
Die Turnhalle der geschlossenen Schule in der Tolstoiallee in Bernburg
Die Turnhalle der geschlossenen Schule in der Tolstoiallee in Bernburg Pülicher

Bernburg - Wird aus der „Giftschule“ an der Tolstoiallee in Bernburg ein Jugendzentrum? Das Gebäude, das dem Landkreis gehört und das 50 Jahre lang Schule war, wurde geschlossen, weil in einigen Klassenzimmern im Fußboden die als gesundheitsschädigend geltende Substanz Naphthalin gefunden wurde - und zwar mit Werten zum Teil an der erlaubten Obergrenze (die MZ berichtete).

Dennoch will Bernburgs Stadträtin Karin Brandt (BBG) prüfen lassen, inwieweit das Gebäude doch genutzt werden könnte, und sie will mit dem Landkreis ins Gespräch kommen. „Es ist doch nicht alles verseucht. Sporthalle, Aula und andere Räume sind sicher nicht betroffen“, meint die Aderstedterin.

„Es ist doch nicht alles verseucht”, sagt Karin Brandt

Mit dem Vorschlag soll Bewegung ist die Diskussion um ein Winterquartier für die Skater kommen. Doch aus dem Wunsch des Vereins „Keep Pushing“ ist mittlerweile eine viel größere Idee geworden. „Vielleicht gibt es Möglichkeiten, so etwas wie ein Jugendzentrum in der Kreisstadt zu errichten“, sagt Karin Brandt.

Denn auch Musiker haben sich gemeldet und von ihrer Not berichtet, ordentliche Räume für Nachwuchsmusiker zu finden. Nicht jeder hat wie Julia Haase, Sängerin bei der Bernburger Band „JAG“, eine Oma, in deren Garage man üben könne. Aber auch sie würde es begrüßen, wenn es mehr Möglichkeiten geben würde.

Diskussion über Räume für Kreative beim Kulturmarkt Bernburg

Karin Brandt hatte bei einer Diskussion beim Kulturmarkt Bernburg den Einsatz des Skate-Vereins aufgegriffen und Unterstützung zugesagt. Am Samstag kam es nun zu einem Treffen im Skatepark unterhalb der alten Bibel am Saalufer.

Karin Brandt will aus der Idee nun ein Konzept ableiten, um jungen Menschen, die eben nicht in den Vereinen sind, die sportliche oder kulturelle Angebote machen, eine Heimat zu bieten. „Dadurch fühlen sich vielleicht auch junge Menschen angesprochen, die sonst in keinen Verein wollen.

Das dürfte doch im Interesse der Stadt sein, jungen Menschen ein Angebot zu machen, sie von der Straße zu holen, wie es immer so schön heißt“, sagt die Stadträtin. Dabei macht die Frau das nicht an der gesperrten Schule fest. „Wenn das nicht geht, dann findet sich sicher noch was anderes. Nur suchen muss man es eben.“

Werkhalle an Hegebreite könnte ebenfalls genutzt werden

Ein Vorschlag ist eine alte Werkhalle, die sich an der Hegebreite in der Nähe der einstigen Heimstätte vom Verein für Bildung und Arbeit befindet. Wichtig sei, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen, welche Optionen es gibt. Das will die Stadträtin nun in die Wege leiten.

Für die Skater ist das ein Erfolg. Sie beanspruchen nicht, dass sie für sich allein eine Möglichkeit finden, im Winter zu skaten oder weiterhin Workshops für Interessierte an dem Sport anzubieten. „Es wäre auch gut, wenn es Möglichkeiten zum Klettern in dem Gebäude geben würde. Ebenso könnten die Musiker mitmachen oder Tanzgruppen. Wir wollen uns selbst gern mit einbringen und was machen“, so Alexander Berg vom Verein Keep Pushing.

Was hält Fachbereichsleiter Kiegeland von den Ideen?

Was die Kreisverwaltung von der Idee der Bernburger Stadträtin hält, bleibt abzuwarten. Der für die Schule zuständige Fachbereichsleiter für Bildung, Mathias Kiegeland, war am Dienstag aus terminlichen Gründen nicht für die MZ zu erreichen.

Fakt ist aber, dass bis zum Schuljahresbeginn die Kreisverwaltung noch keine konkrete Idee hatte, was aus der gesperrten Bildungseinrichtung werden soll, nachdem die Schüler des Campus Technicus das Gebäude zu Pfingsten zum Schutz der Gesundheit endgültig verlassen mussten. Die Kreisverwaltung erbat sich daraufhin Geduld bei der Frage, ob bei der Immobilie möglicherweise ein Verkauf oder gar ein Abriss in Frage kommt. (mz)