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Geschäftsjubiläum Geschäftsjubiläum: Start mit Busreisen ab Wolfenbüttel

Von CARSTEN STEINBORN 19.01.2010, 17:50

BERNBURG/MZ. - Es sind nur noch wenige Tage, bis das Tui-Reisecenter Grasshoff sein 20-jähriges Jubiläum feiert. Aber vor 20 Jahren war daran noch nicht zu denken. Da wurde heftig improvisiert in der Branche.

Improvisieren hatte Dieter Grasshoff schon in seinem früheren Betrieb, dem Flanschenwerk in Bebitz, gelernt. So begann er an Silvester 1989 Busreisen zum Preis von 79 Euro zu verkaufen. "Ohne Telefon und Computer - kaum zu glauben, dass so etwas möglich war", erinnert sich Grasshoff heute und schmunzelt dabei. Ihm und seiner Frau half der Idealismus über solcherlei Hürden hinweg. Sie betreuten emsig die Kundschaft, reisten selbst mit nach Wolfenbüttel, wo die Reisen starteten, und fuhren zurück nach Bernburg. Das ging zwar mächtig an die Substanz, machte aber Spaß. "Das war ein bleibendes Erlebnis für alle, die dabei waren", weiß Dieter Grasshoff.

Weil die Reiselust der Ostdeutschen und natürlich auch der Bernburger groß war, begann Grasshoff, das Geschäft langsam auszuweiten. Sein Chef stellte ihn frei, damit er in Wolfenbüttel das Reisebüro-Gewerbe erlernen konnte. Nach wie vor waren es Busreisen, die er von zu Hause aus an den Bernburger und an die Bernburgerin brachte. Schließlich wurden die ersten Geschäftsräume an der Ecke Hallesche Straße / Steinstraße bezogen. Auch eine Videothek richtete der frisch gebackene Geschäftsmann ein, um ein zweites Standbein zu haben.

Als es aber gelang, Agenturverträge mit allen namhaften Reiseveranstaltern abzuschließen, wurde der Weg zum Vollreisebüro geebnet und die Regale mit den Filmen leergeräumt. "Wir als Ossis wurden ohne Vorbehalte von den Kollegen im Westen akzeptiert", erinnert sich Grasshoff an die Anfangsjahre. Schließlich boomte die Branche. Und der Bedarf sollte so reibungslos wie nur möglich befriedigt werden. Auch heute noch, ist Grasshoff überzeugt, werde man bei den Veranstaltern gehört und als Partner ernst genommen.

Auch finanzielle Probleme habe es in den 20 Jahren nie gegeben. "Wir haben das Geld unserer Kunden immer ordentlich und treuhänderisch verwaltet", sagt Grasshoff. Eine Voraussetzung war eine eigene Buchhaltung. Hinzu kam, dass auch die Lufthansa und die Bahn auf das Geschäft, das mittlerweile in die Lindenstraße umgezogen war, aufmerksam wurden. "Die Umsätze bei allen Partnern waren so, dass wir konkurrenzfähig wurden", so Grasshoff. Wichtigster Partner des Reisebüros ist seit langem die Tui, mit der Grasshoff einen Verbund als Franchise-Partner einging. "Wir haben die Partnerschaft nie bereut, weil wir selbstständig geblieben sind", sagt Grasshoff.

"Dieser Weg, und der Wille, uns selbstständig zu qualifizieren, hat uns bei unseren Kunden Anerkennung eingebracht", weiß der Reisefachmann. Aus seiner Sicht waren die 20 Jahre eine gute Zeit. Dennoch war es für Dieter Grasshoff (65) im vergangenen Jahr an der Zeit, die Geschicke des Geschäfts in junge Hände zu legen. Inhaber ist nun Tobias Mietzsch (29), der zusammen mit Jens Teege als Reisefachmann im Büro gearbeitet hatte. "Es war ein interessantes Angebot und es musste ja weiter gehen", sagt Mietzsch, der jetzt Chef dreier Mitarbeiter ist. Wie schon sein Vorgänger ist auch er jeden Tag bei den Kunden selbst präsent, um ihnen bei ihrer ganz persönlichen Reiseplanung zu helfen.

Trotz der Geschäftsübergabe ist auch Dieter Grasshoff noch oft im Geschäft präsent und bringt sich mit seinen Kenntnissen ein, wo er nur kann. Wer ihn kennt, der weiß, wie sehr sein Herz an dieser bunten und abwechslungsreichen Branche hängt.