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16 Monate Weltreise Gebürtiger Bernburger Tobias Weilbeer reiste mit Freundin Katharina Seidenberg um Welt: Antarktis war der Höhepunkt

Von Felix Filke 05.01.2020, 09:56
Neuseeland von oben: Vom Roys Peak auf der Südinsel hat man diesen tollen Blick auf den Lake Wanaka.
Neuseeland von oben: Vom Roys Peak auf der Südinsel hat man diesen tollen Blick auf den Lake Wanaka. Tobias Weilbeer

Bernburg - Urlaub schön und gut, aber früher oder später muss man wieder nach Hause – meistens so nach ein oder zwei Wochen. „Das Gefühl am Ende eines Urlaubs, wenn man dann wieder zurück muss, war immer ein bisschen frustrierend für mich“, sagt Tobias Weilbeer.

Was also tun? Vielleicht einfach nicht wiederkommen? Hm, nach einer Dauerlösung klingt das auch nicht. Aber dann zumindest richtig weit weg und richtig lange! So zumindest hat es der gebürtige Bernburger gemacht. Gemeinsam mit seiner Freundin Katharina ist er knapp 16 Monate durch die Welt gereist. Immer auf der Suche nach – ja, wonach eigentlich?

„Viele, die sowas machen, suchen nach der großen Erleuchtung oder dem Sinn im Leben – das war bei mir aber nicht so. Meine Freundin und ich wollten das eben einfach mal machen.“ Okay, also keine Suche.

Rund 40.000 Euro pro Kopf haben Tobias und seiner Freundin für die Weltreise gespart

Was man außer Abenteuerlust, Zeit und einem Reiseplan noch braucht, ist natürlich Geld. „Wir hatten beide ganz gute Jobs.“ 40.000 Euro pro Person konnten sie so vor der Reise zusammensparen – und sind damit auch ganz gut hingekommen.

Ihre gemeinsame Wohnung hatten sie in dieser Zeit zwischenvermietet, seinen Job in der Leitung eines kleinen IT-Unternehmens hatte er für die knapp anderthalb Jahre gekündigt, kann ab März in derselben Position aber wieder einsteigen.

Die Reiseroute wurde weniger nach den Ländern als vielmehr nach dem Wetter ausgerichtet. „Wir sind im September 2018 aufgebrochen – das sind ideale Bedingungen, um in Asien zu starten.“ Dann ist dort nämlich das Ende der Regenzeit. Erstes Ziel war China, danach ging es mit dem Zug nach Lhasa, die Hauptstadt Tibets. „Es ist unglaublich toll, über die 5 000 Meter hohen Pässe zu fahren.“

Die 16-monatige Weltreise begann im September 2018 in China

Im Nachbarland Nepal dann der erste große Rückschlag der Reise: Durch den Tod seiner Oma musste Tobias Weilbeer das Abenteuer unterbrechen und kam zur Beerdigung für ein paar Tage nach Bernburg.

Hier in der Saalestadt wurde der 38-Jährige geboren und ist hier aufgewachsen, hat am damaligen Hellriegel-Gymnasium sein Abitur gemacht und anschließend in Köthen Informatik studiert. Einen Job hat er hier aber nicht gefunden und ist deswegen 2005 nach Karlsruhe gegangen, wo er bis heute lebt. Lediglich zu besonderen Anlässen, wie zu Geburtstagen und an Weihnachten, besucht er seine Heimatstadt – schließlich wohnen seine Eltern noch hier.

Nach dem Abitur in Bernburg absolvierte Tobias Weilbeer ein Informatikstudium in Köthen

Zurück auf Achse ging es dann weiter nach Indien, Myanmar, Kambodscha, Laos und Thailand. „In Kambodscha hatten wir ein Reisetief, wir wussten nicht mehr wohin und was wir machen wollen.“ Einem zweimonatigen Aufenthalt in Australien folgte ein Trip durch Neuseeland, beides im praktischen Camper-Van.

Japan zur Kirschblütenzeit, ein paar Wochen jobben in einem Tauchzentrum in Samoa, Inselhopping in Französisch-Polynesien: Schlag auf Schlag ging es von einem Traumziel zum nächsten.

Überall, wo Sehenswürdigkeiten sind, sind auch Touristen

Aber egal ob Asien, Südsee oder später Südamerika: „Wenn man so lange reist, sieht man irgendwann, wie überlaufen wirklich jedes Land ist. Denn gerade am Anfang rennt man all den großen Sehenswürdigkeiten hinterher.“ Und überall, wo Sehenswürdigkeiten sind, sind auch Touristen.

Deshalb sei der Wunsch nach einem unberührten, ruhigen Fleckchen Erde immer größer geworden. Neuer Sehnsuchtsort wurde deshalb die Antarktis – und dieser zehntägige Bootsausflug von Argentinien aus war dann auch tatsächlich der Höhepunkt der gesamten Reise:

„Die Eisberge sind extrem beeindruckend, auch Buckelwale und Pinguine haben wir gesehen. Das war eine unglaubliche Szenerie.“ Natürlich gab es aber auch das Gegenteil: „Bolivien hat mir gar nicht gefallen, auch nach Chile muss ich nicht wieder hin.“

Ende Dezember 2019 kehrte das Paar zurück nach Deutschland

Ende Dezember waren die Globetrotter zurück in Deutschland, seitdem hat der tägliche Wahnsinn mit Arbeitsamt und dem Kampf um die Krankenversicherung begonnen. Was nach den 16 Monaten bleibt, sind vor allem zwei Erkenntnisse: „Wenn man sowas macht, sollte man nicht zu viel im Voraus planen, sondern eher entspannt reisen.“

Ansonsten sei man sehr schnell übersättigt von allen Dingen, die man sich so angucken kann. Und: „Man muss seine Komfortzone verlassen und so was einfach mal machen.“

Das Reisetagebuch von Tobias Weilbeer und Katharina Seidenberg ist online einsehbar unter www.fallinginlovewiththeworld.com (mz)

Begegnung der besonderen Art in Australien: Links Tobias Weilbeer, rechts ein  Kurzschwanzkänguru, auch „Quokka“ genannt.
Begegnung der besonderen Art in Australien: Links Tobias Weilbeer, rechts ein  Kurzschwanzkänguru, auch „Quokka“ genannt.
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Der gebürtige Bernburger Tobias Weilbeer mit seiner Freundin Katharina Seidenberg vor dem riesigen Potala-Palast im tibetischen Lhasa. Dort soll es 999 Räume geben.
Der gebürtige Bernburger Tobias Weilbeer mit seiner Freundin Katharina Seidenberg vor dem riesigen Potala-Palast im tibetischen Lhasa. Dort soll es 999 Räume geben.
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Zweck und Alter der Moai-Statuen auf der chilenischen Osterinsel sind noch immer umstritten. Fest steht: Katharina Seidenberg hat sie gesehen.
Zweck und Alter der Moai-Statuen auf der chilenischen Osterinsel sind noch immer umstritten. Fest steht: Katharina Seidenberg hat sie gesehen.
Weilbeer