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Freiwillige Feuerwehr Freiwillige Feuerwehr Bernburg: Es fehlt an aktiven Kameraden und auch an Nachwuchs

Von Carsten Roloff 26.02.2018, 11:15
Das Feuer in der Bernburger Auguststraße am 9. November 2017 gehörte zu den insgesamt 133 Brandeinsätzen im vergangenen Jahr.
Das Feuer in der Bernburger Auguststraße am 9. November 2017 gehörte zu den insgesamt 133 Brandeinsätzen im vergangenen Jahr. engelbert pülicher

Bernburg/Gröna - In jeder Situation einsatzbereit - das ist ein Markenzeichen der freiwilligen Feuerwehr. Mitten in den Rechenschaftsberichten der Ortswehren aus Gröna, Aderstedt und Bernburg für das Jahr 2017 platzte ein Feueralarm. Einige Bernburger Kameraden verließen im Laufschritt den Saal der Grönaer Gaststätte „Schlehdorn“ und konnten somit bei der Auszeichnungszeremonie nicht anwesend sein.

„Ich wünsche mir, dass die Feuerwehrleute nie ausrücken müssen. Aber das ist eine Illusion. Ich möchte mich hiermit im Namen der Stadt Bernburg für die geleistete Arbeit bedanken“, erklärte Finanz-Dezernentin Silvia Ristow, die im vergangenen Jahr den Einsatz der Feuerwehrleute hautnah miterlebte.

„In meiner Nachbarschaft hat ein Haus gebrannt. Bis nach Mitternacht rotierten die Blaulichter. Ich war sehr froh, dass die Feuerwehr so schnell vor Ort den Brand bekämpfte, obwohl meine Familie nicht unmittelbar betroffen war.

Allerdings hatte die Finanz-Dezernentin bei ihrem Besuch im „Schlehdorn“ auch eine sehr schlechte Nachricht im Gepäck. Per E-Mail erhielt Silvia Ristow am Freitagmittag die Nachricht, dass das Landesverwaltungsamt in diesem Jahr keine Fördermittel für die Neuanschaffung eines dringend benötigten Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (HLF 20) zur Verfügung stellen wird.

Statt 75 aktiver Kameraden sind es nur 54

Aber nicht nur hinsichtlich der Technik, sondern auch wegen der Anzahl der aktiven Mitglieder (derzeit 54) steht in erster Linie die Bernburger Wehr im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Schlauch. „Das ist ein generelles Problem, das bundesweit angepackt und nicht nur auf den Schultern der Kommune ausgetragen werden sollte.

Um ständige Bereitschaft zu gewährleisten, hätten wir den kleinsten erweiterten Zug mit 25 Mann zu besetzen. Dazu müssten wir 75 Kameraden sein“, redete Bernburgs Ortswehrleiter Mario Spandau nicht um den heißen Brei herum.

Dabei konnten zuletzt mit Benjamin Heinecke und Jonas Thiel zwei Mitglieder der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst übernommen werden. Auf die Nachwuchsarbeit wird an allen drei Standorten Wert gelegt, wobei im Verhältnis zwischen Einwohneranzahl und Mitgliedern die Aderstedter mit insgesamt 18 Kindern und Jugendlichen am besten dastehen.

Es könnten jedoch noch zusätzliche Anreize geschaffen werden, um die Heranwachsenden für die Feuerwehr zu begeistern. „Vergünstigungen beim Eintritt in den Tierpark oder die Schwimmhalle wären da ganz einfache Maßnahmen“, so der Aderstedter Bürgermeister Mike Franzelius, der als Bernburger Stadtrat auf seine Anfrage von Oberbürgermeister Henry Schütze noch keine Antwort erhielt.

Mehr Einsätze wegen zahlreicher Hilfeleistungen

Die Einsatzstunden und die Anzahl der Einsätze der Feuerwehren aus Gröna, Aderstedt und Bernburg haben sich im Vergleich zu 2016 im vergangenen Jahr leicht erhöht. So waren es allein in der Kreisstadt 418 gegenüber 401 Einsätzen im Jahr 2016.

Dies war jedoch nicht auf die Brandbekämpfung, sondern auf die Zunahme der Hilfeleistungen zurückzuführen. „Einen Todesfall bei unseren Einsätzen hatten wir im vergangenen Jahr glücklicherweise nicht zu verzeichnen“, so Mario Spandau, der mit den Feuerwehrleuten aus Bernburg sowie gemeinsam mit den Grönaern und Aderstedtern auch in diesem Jahr auf dem Sprung ist, wenn den Menschen in der Region Gefahr droht. (mz)

Die Bernburger Feuerwehrleute Marcel Siebert (von links) Falko Bertram, Sebastian Woelke, Max Larisch und Steffen Schubert wurden in Gröna für ihr jahrzehntelanges Engagement geehrt oder befördert.
Die Bernburger Feuerwehrleute Marcel Siebert (von links) Falko Bertram, Sebastian Woelke, Max Larisch und Steffen Schubert wurden in Gröna für ihr jahrzehntelanges Engagement geehrt oder befördert.
Conny Schreiber