Freie Sekundarschule Güsten jetzt staatlich anerkannt
Güsten/MZ/VS. - Drei Jahre lang musste sie nach den Vorgaben des Schulgesetzes Sachsen-Anhalt ununterbrochen bestehen und ihr Angebot selbst sichern. Die Schule hat diese Herausforderung gemeistert. Sie ist jetzt offiziell "staatlich anerkannte Ersatzschule in der freien Trägerschaft des Institutes Braune".
"Wir haben lange um diese Zusagen gekämpft", sagt die Chefin des Bernburger Bildungsinstitutes. Derzeit lernen in der Sekundarschule 97 Mädchen und Jungen. Ab August kommen weitere 20 Schüler in der neuen fünften Klasse hinzu. Für den Träger der Einrichtung, das Institut Braune gGmbh, setzt mit der Zulassung die staatliche Finanzhilfe ein, mit der nach Paragraph 18 des Schulgesetzes im Land Sachsen-Anhalt ein Großteil der Personal- und Sachkosten unterstützt wird. In den drei Jahren zuvor mussten diese Beträge vom privaten Dienstleister und der Stadt Güsten aus eigener Kraft investiert werden - immer verbunden mit dem Risiko, die Zeit nicht zu überstehen.
"Wir sind der Stadt Güsten sehr dankbar für die großzügige Unterstützung. Ohne diese Hilfe wäre die Schule an ihrem Standort und mit ihrem pädagogischen Konzept nicht möglich geworden", sagt Hanka Nelte. Dieses Konzept ist auf verschiedene Bereiche ausgerichtet. Schwerpunkte sind die Informatik, aber auch kreative Bereiche und die Berufsvorbereitung. "Die Schüler sollen ganzheitlich gebildet und auf das Leben vorbereitet werden", erklärt Hanka Nelte.
Dieses Konzept habe letztendlich auch das Kultusministerium überzeugt. In der Probephase, der sich Bildungseinrichtungen und Kindertagesstätten in freier Trägerschaft insgesamt stellen müssen, werden alle Rahmenbedingungen begutachtet. So auch in Güsten: Von den Lehrkräften bis zur Ausstattung der Schule und der Qualität der Unterrichtsinhalte, die den Mädchen und Jungen vermittelt werden, wurde alles vom Ministerium geprüft. Zufrieden mit der Entscheidung in Magdeburg ist auch Güstens Bürgermeister Helmut Zander (SPD).
"Damit ist der Schulstandort langfristig gesichert", sagte der Stadtchef vor dem Haupt-, Finanz- und Vergabeausschuss des Güstener Stadtrates. Für Zander ist es auch ein ganz persönlicher Sieg. Er ist Verfechter des Schulmodells in freier Trägerschaft.
Bereits 2006 habe man die staatliche Anerkennung vorzeitig erreichen wollen, damals gab es eine Absage. Zander hatte immer sein Unverständnis über die Begründung aus dem Kultusministerium geäußert, dass es kein besonderes pädagogisches Konzept gebe. Der Güstener Stadtchef verwies schon vor zwei Jahren auf die Angebote im Unterricht und danach und verwies auf den Notendurchschnitt. Er hob auch hervor, dass es keine Schulschwänzer gebe.
Die jetzt erreichte Zulassung bewertet der Bürgermeister nicht nur mit Blick auf den Bildungsstandort Güsten. Er sieht auch auf die Finanzen. "Dadurch, dass das Land jetzt finanziell in die Pflicht genommen werden kann, wird die Stadt entlastet." Das sei im Zusammenhang mit der gestiegenen Kreisumlage nicht zu verachten, erklärte Zander.