Flüchtlinge Flüchtlinge: Das Ende der Bernburger Unterkunft

Bernburg - Die Tage der Flüchtlingsunterkunft in Bernburg sind gezählt: Noch in dieser Woche werden die letzten Bewohner ausziehen. Insgesamt 18 Menschen, vier von ihnen sind Kinder, werden nun anderweitig im Landkreis unterkommen.
Aufgrund sinkender Flüchtlingszahlen gibt es für das Land keinen Grund mehr, die Einrichtung auf dem Gelände des Ameos-Klinikums in Bernburg weiter zu betreiben.
Bisherige Betreuung vom Verein Rückenwind
Betreut wurden die Flüchtlinge in den letzten 13 Monaten vom Verein Rückenwind, der sich in der Region auch für die Frauen-, Kinder- und Jugendhilfe einsetzt. Hans Strecker, Geschäftsführer des Vereins, blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. „Am Anfang war alles ganz schön chaotisch“, erinnert er sich.
„Gleich am Eröffnungstag sollten über 30 Flüchtlinge hier ankommen. Die vier Mitarbeiter wurden quasi direkt ins kalte Wasser geworfen, wussten nicht, was sie erwartet.“
In kürzester Zeit die Unterkünfte hergerichtet
Zunächst wurden in dem ehemaligen Bettenhaus des Klinikums also in kürzester Zeit Schlafmöglichkeiten für die Ankommenden, Familien oder Frauen mit Kindern, geschaffen. Zudem mussten die Mitarbeiterinnen lernen, wie das Aufnahmeverfahren abläuft und welche individuelle Hilfe die Familien brauchen.
„Innerhalb der ersten drei Monate wurde eine Kleiderkammer eingerichtet, und wir mussten dann Öffnungszeiten einrichten, damit wir auch jeden versorgen konnten und kein Gewühle entstand“, sagt Strecker.
Einen großen Vorteil sieht der Vereinsgeschäftsführer darin, dass es für alle Familien Zimmer mit eigenen Sanitäranlagen gab. „Außerdem konnten die Bewohner ihre Räume abschließen, das war förderlich für die Privatsphäre und hat das Potenzial für Probleme minimiert.“
Schon im August hatte der Verein Rückenwind beim Landesverwaltungsamt nachgefragt, ob der Vertrag verlängert wird - Auskunft gab es damals noch keine. „Ziemlich schnell hatten wir dann aber einen Plan B für die Mitarbeiterinnen, die in der Flüchtlingsunterkunft arbeiten“, erinnert sich Strecker.
Zwei von ihnen werden zukünftig in den Frauenschutzhäusern arbeiten, die der Verein betreut. Die anderen beiden Mitarbeiterinnen werden weiter in der Flüchtlingshilfe tätig sein, nämlich in der Landesaufnahmestelle in Magdeburg.
Genaue Pläne seitens Ameos gibt es noch keine
Pläne für die weitere Nutzung des Gebäudes gibt es seitens des Ameos-Klinikums noch keine, wie Direktor Torsten Jörres der MZ gegenüber erklärt. „Vorstellbar wäre, hier einen Teil der Verwaltung unterzubringen oder medizinische Themen hier unterzubringen, die im Haupthaus keinen Platz findet.“ Gleichzeitig dankte er auch dem Verein, dass er sich der Aufgabe Flüchtlingsbetreuung angenommen haben.
Zu einigen ehemaligen Bewohnern haben die Rückenwind-Mitarbeiterinnen bis heute Kontakt: „Nach wie vor sehen sie in uns Ansprechpartner, und auch wenn sie nicht mehr in der Unterkunft wohnen, helfen wir ihnen privat“, erklärt Sozialarbeiterin Karen Richter. (mz)
