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Großfleischerei Flepro in Peißen bei Bernburg: Großfleischerei will sich auf Catering und Schulessen konzentrieren

Von Katharina Thormann 28.08.2018, 07:56
Nur eine Flepro-Filiale ist in Bernburg übrig geblieben - und zwar die in der Johann-Rust-Straße.
Nur eine Flepro-Filiale ist in Bernburg übrig geblieben - und zwar die in der Johann-Rust-Straße. engelbert pülicher

Peißen - Ist die Traditionsfleischerei Flepro in Peißen pleite? Das fragen sich immer mehr Kunden, die in den vergangenen Tagen in Bernburg vor verschlossenen Filialtüren oder völlig neuen Fleischerläden anderer Firmen gestanden haben. Und tatsächlich: „Wir haben 13 der 15 Geschäfte geschlossen“, bestätigt Flepro-Geschäftsführer Andreas Göhlitz auf MZ-Nachfrage das, was viele bereits befürchtet hatten.

„Die Produktion ist gut ausgelastet, sie läuft unter Volllast"

Allerdings bedeutet das Aus, unter anderem auch für Läden in Halberstadt und Wernigerode, längst keine Insolvenz. Im Gegenteil. „Die Produktion ist gut ausgelastet, sie läuft unter Volllast. Wir haben sogar schon sechs neue Mitarbeiter eingestellt“, sagt Göhlitz.

Allerdings hat das Unternehmen einen neuen Kurs eingeschlagen. Weg von kleinen, zu kostspieligen Fleischerläden, für die zum Teil auch gar kein geeignetes Personal mehr zu finden ist, hin zu Catering und Schulessen mit selbst hergestellten Fleischprodukten.

Neues Geschäftsfeld ist Catering und Mahlzeiten für Schulen

Auf diesem Feld kennen sich die beiden Geschäftsführer bereits bestens aus. Schließlich hatten die Leipziger Unternehmer vor der Übernahme der Flepro aus der Insolvenz vor rund zwei Jahren in Sachsen die Bürgerhaus Lützschena GmbH erfolgreich aufgebaut, durch die etliche Kitas und Schulen mit Essen versorgt werden.

„Wir haben vor 25 Jahren zu dritt begonnen und beschäftigen nun rund 400 Mitarbeiter“, sagt Göhlitz. Die Übernahme der Flepro sei ein wichtiger Baustein zur Weiterentwicklung gewesen.

Produktion der Spezialitäten statt „Massengeschäft"

Im Detail bedeutet das: „Wir wollen uns auf die Produktion der Spezialitäten konzentrieren und nicht auf das Massengeschäft“, so der Geschäftsführer. Schließlich würde die Nachfrage nach Fleisch ohne Zusatzstoffe immer weiter steigen.

Vor allem bei jungen Eltern habe sich das Bewusstsein für gesünderes Essen deutlich gesteigert. Das würden auch die Zahlen zeigen. Denn immer mehr Kitas und Schulen werden durch die Bürgerhaus Green GmbH, die am Flepro-Stammsitz in Peißen gegründet wurde, mit selbst produziertem Essen beliefert.

Werksverkauf in Peißen soll vergrößert werden

„Das Fleisch stammt aus Peißen und zubereitet wird es in Leipzig“, erklärt Göhlitz. Auch im Raum Bernburg sei eine nicht unerhebliche Zahl an Einrichtungen auf die Mittagsverpflegung umgestiegen.

„Diesen Zweig wollen wir ausbauen, genauso wie das Catering für Hotels und Veranstaltungen wie Rock im Schloss nächste Woche in Bernburg“, sagt Göhlitz. Dafür seien in den vergangenen Monaten auch schon neue Spezialitäten erfunden worden, die nun auf den Markt kommen.

Um diesen Geschäftszweig voranzutreiben, soll der Produktionsstandort in Peißen sogar noch ausgebaut werden. Schon in den kommenden Monaten soll es losgehen. „Wir wollen dann auch den Werksverkauf vergrößern“, kündigt der Geschäftsführer an.

Filiale an der Johann-Rust-Straße bleibt bestehen

Außerdem soll die einzige Bernburger Filiale an der Johann-Rust-Straße erhalten bleiben. Eine dritte Filiale ist zudem in Leipzig geplant. Die Nachricht, dass es in der Traditionsfleischerei in Peißen weitergeht, beruhigt auch die Bernburger Stadtverwaltung.

Auch Stadtsprecher Wolfgang Knopf hatte schon von den Filialschließungen gehört: „Wir sind froh, dass durch die Neuausrichtung nicht massenhaft Arbeitsplätze verloren gehen und vielleicht sogar welche hinzukommen.“ (mz)