1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Eulenspiegelturm Bernburg: Eulenspiegelturm Bernburg: Ausstellung über unscheinbare Zeitzeugen

Eulenspiegelturm Bernburg Eulenspiegelturm Bernburg: Ausstellung über unscheinbare Zeitzeugen

Von Frauke Holz 17.05.2016, 17:25
Clemens Schwarz und Robert Bothe (von links) studieren Landschafts-Architektur und Umweltplanung. Sie schauen sich die Ausstellung im Eulenspiegelturm an.
Clemens Schwarz und Robert Bothe (von links) studieren Landschafts-Architektur und Umweltplanung. Sie schauen sich die Ausstellung im Eulenspiegelturm an. Engelbert Pülicher

Bernburg - Pflastermosaike, Zäune, Tore und Mauern: Sie sind scheinbar unscheinbar und im heutigen Stadtbild immer seltener zu sehen. Dabei handelt es sich bei ihnen um historisch und landschaftsarchitektonisch wertvolle Elemente, denen durchaus mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Aus vielerlei Hinsicht, wie Dorothea Fischer-Leonhardt, Professorin an der Hochschule Anhalt in Bernburg, meint.

Auf Spurensuche in Bernburg und Quedlinburg

Sie trägt sich schon seit einigen Jahren mit dem Gedanken, auf diese unscheinbaren Zeitzeugen aufmerksam zu machen, weil es ihr, wie sie sagt, ein persönliches Anliegen sei. Nun konnte sie auch zehn Studenten der Landschaftsarchitektur und Umweltplanung für diese Idee begeistern. Sie haben sich auf Spurensuche - nicht nur in Bernburg, sondern auch in Quedlinburg - begeben und dabei wertvolle historische Elemente aufgespürt sowie fotografiert.

Das Ergebnis: mehrere hundert Fotos, die aussortiert und ausgewertet werden mussten. Doch nicht bei jedem Objekt konnte der Beweis geführt werden, dass es sich dabei um ein wirklich „altes Stück“ handele, wie Robert Bothe erzählt. Der Student hatte die Idee, auch Quedlinburg zu durchforsten - aus einem einfachen Grund: „Ich war der Meinung, dass man dort viel findet.“ Recht hatte er. Dennoch sei es alles andere als einfach gewesen, alte und zudem unsanierte Ecken ausfindig zu machen.

Doch gerade die Suche nach Orten, „wo die Zeit ihren Fußabdruck hinterlassen hat“, wie Bothe es beschreibt, habe ihn gereizt. Auch jetzt noch, nach Beendigung des Projektes, erwische er sich manchmal beim Anblick einer alten Mauer dabei, dass er darüber nachdenke, wer diese wann errichtet haben könnte. „Man geht nicht nur blind durch die Gegend, sondern schenkt diesen Dingen mehr Beachtung.“

Die Stadt besser kennenlernen

Ähnlich sieht es Melanie Amend, die sich ebenfalls bewusst für die Teilnahme an dem Projekt entschieden hatte: „Bernburg hat eine interessante Geschichte und es gibt hier viele schöne Flecken, die leider nicht so zur Geltung kommen.“ Mit ihren Kommilitonen habe sie sich in der Bernburger Talstadt, allen voran am Kurhaus, am Kloster sowie an See- und Korngasse umgesehen und dabei viel Neues entdeckt. „Ich habe die Stadt besser kennengelernt“, so das Fazit der Studentin. Wenngleich die Suche nach Informationen zur Historie der Orte teils sehr mühsam verlaufen sei.

Dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen, wie derzeit die kleine, aber feine Fotoausstellung im Eulenspiegelturm beweist. Denn Bernburg habe einiges zu bieten, ist Dorothea Fischer-Leonhardt überzeugt - man muss nur genau hinschauen. Und nicht nur das. „Die Sanierung schreitet in Bernburg voran. Das nehme ich positiv wahr“, sagt sie, „aber es wäre schön, wenn auf die wertvollen Elemente geachtet würde.“ Nicht nur im Sinne von beachten, sondern erhalten. Denn zu schnell würden marode Mauern oder rostende Zäune - und damit auch ein Stück Stadtgeschichte - einfach beseitigt.

Die Ausstellung ist bis zum Sonntag, 5. Juni, während der Öffnungszeiten des Museums Schloss Bernburg zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Eintritt: zwei Euro. (mz)

Das Objekt 11: Mauerwerk in der Seegasse.
Das Objekt 11: Mauerwerk in der Seegasse.
Engelbert Pülicher