Ehrenamt in Könnern Warum mit Nicole Knorscheidt eine Justizangestellte neue Kinderwartin wird
Die 37-jährige Nicole Knorscheidt hat die Leitung der Kinderfeuerwehr in Könnern übernommen. Welche Pläne sie nun hat.

Könnern/MZ - Feuer löschen, Leben retten und das in voller Retter-Montur und Helm auf dem Kopf. Das ist der große Traum vieler Kinder, die einmal Feuerwehrmann oder -frau werden wollen. Bei der Feuerwehr in Könnern kann der Nachwuchs all das schon im Grundschulalter erleben.
„Wir machen alles in Kleinformat“, sagt Nicole Knorscheidt. Die 37-Jährige ist seit vergangenem Monat die neue Kinderwartin, nachdem ihre Vorgängerin ihr Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte. Für Knorscheidt ist es nun eine ganz besondere Rückkehr in ihre Heimatstadt.
Denn die zurückliegenden Jahre lebte sie mit ihrer Familie in Zörbig (Landkreis Anhalt-Bitterfeld). „Ich freue mich, wieder nach Könnern zurückzukehren“, sagt sie und bekam auch gleich das Angebot Kinderwartin zu werden. „Das ist genau meins und ich habe das auch schon die letzten drei Jahren bei der Feuerwehr in Zörbig gemacht“, sagt die Justizangestellte am Amtsgericht Halle, die beruflich eigentlich gar nichts mit Kindern zu tun hat. Doch ihre elfjährigen Zwillinge konnte sie mit ihrer Arbeit bei der Feuerwehr schon für dieses Ehrenamt begeistern. Und das will sie nun auch für die 19 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis zehn Jahren tun, die bei der Feuerwehr Könnern alle zwei Wochen ihren Dienst absolvieren.
Dabei lernen sie unter der Leitung von Nicole Knorscheidt, Luca Dressler und Oliver Ernst zum Beispiel Schläuche anzuschließen, Verbände anzulegen und welche Technik sich überhaupt auf den Löschfahrzeugen befindet. „Die Bedingungen in der neuen Wache sind dafür ideal“, sagt die Kinderwartin, die sich schon viel für den Nachwuchs vorgenommen hat, um ihn spielerisch an die Arbeit als Löschkraft heranzuführen.
Sie selbst ist auch schon seit ihrem zehnten Lebensjahr dabei. „Ich komme aus einer Feuerwehrfamilie, mein Vater ist auch noch aktiv und ich freue mich, dass ich nun auch wieder für die Wehr in Könnern ausrücken kann“, sagt die ausgebildete Truppenführerin, die aber auch am Atemschutzgerät ausgebildet ist und in den zurückliegenden Jahren einige schwere Einsätze zu bewältigen hatte. Darunter auch einen schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn A9, als der Fahrer eines Abschleppers von einem Laster erfasst wurde und ums Leben kam. Nur kurze Zeit später ereignete sich ein ähnlich schwerer Verkehrsunfall. „In solchen Situationen hat man schon zu knabbern“, sagt sie. Aber aufhören? Das kam für sie bisher nicht in Frage. Stattdessen möchte sie den Nachwuchs bestens auf künftige Einsätze vorbereiten. Ihre Leidenschaft für dieses Ehrenamt hat sie bereits an ihre Kinder weitergegeben. Die werden altersbedingt zwar nicht mehr das Ein-Mal-Eins der Retter bei ihrer Mutter lernen, dafür aber bei Könnerns Jugendfeuerwehr.