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Der Talker lässt sie «sprechen»

Von Susanne Thon 19.05.2008, 20:01

Bernburg/Aschersleben/MZ. - Am Stand der Stiftung Staßfurter Waisenhaus. Ja, sogar einkaufen geht die junge Frau mittlerweile und "sagt", was sie möchte.

"Das ist ihre Stimme", deutet Conny Kerger, Mitarbeiterin der Klusstiftung in Schneidlingen, auf den Talker, der all das überhaupt erst ermöglicht. Der Sprachcomputer gibt Wörter oder Sätze, die aus der Eingabe einzelner oder der Kombination mehrerer Symbole rühren, auditiv wahrnehmbar wieder. Das Herz beispielsweise steht für die Gefühle, der Apfel fürs Essen, das Glas fürs Trinken, erklärt Kerger die Funktionsweise des Gerätes, das es in verschiedenen Ausführungen gibt und die Kommunikation zwischen Behinderten und Nichtbehinderten ungemein erleichtert. "Wir als Mitarbeiter verstehen sie ja, kennen sie und können ihre Laute deuten, jetzt kann sich Nicole aber auch mit anderen verständigen", sagt sie. So habe sie die Besucher begrüßt, die in die Wema-Halle zum Fest der Begegnung gekommen sind. An dem bundesweiten Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, der in diesem Jahr unter dem Motto "Teilhabe jetzt - eine Gesellschaft für alle" ausgerichtet wurde, hat sich das Aktionsbündnis unter der Organisation des Gesundheitsamtes des Salzlandkreises zum fünften Mal beteiligt.

650 Millionen Menschen weltweit sind behindert. Nur 45 Länder verfügen über ein Behinderten- oder Antidiskriminierungsrecht. Um die Bevölkerung auf die Inhalte der UN-Konvention zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen, die im März 2007 unterzeichnet wurde, ist die Frage, in welcher Gesellschaft man leben wolle, Mittelpunkt der Aktion.

23 Einrichtungen des Salzlandkreises nahmen an der Begegnungsveranstaltung mit Sport, Spiel und Präsentation, gesponsert von der Sparkasse Elbe-Saale, teil, sagt Cheforganisatorin Regine Kowalski. "Die Veranstaltung wird sehr gut angenommen", sagt sie. Der rege Publikumsverkehr um die und in der Halle spricht Bände. Seit Jahren klemme sich Kowalski mit aller Kraft hinter die Ausrichtung dieses Events, ist versiert wie kaum jemand, zollt ihr Amtsärztin Martina Unger Respekt und bedauert, dass es sich diesmal um den letzten Tag der Begegnung gehandelt hat, den Regine Kowalski auf die Beine gestellt hat, da sie altersbedingt aus dem Dienst ausscheidet.

Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Kinder- und Jugendfanfarenzug der Wema Aschersleben, bis zum Nachmittag reihte sich kulturelles an kulturelles Highlight: So traten die Tanz- und Schwungtuchgruppe des Gesundheits-, Reha- und Behindertensportvereins Staßfurt auf, heizten Pop-Mäuse und Dance-Factory aus Egeln die Stimmung auf, zeigten die Trommler der Lebenshilfe Bördeland, dass sie Rhythmus im Blut haben und erfreute der Chor der Lebenshilfe Bernburg mit seinem Programm.