Klosterfest der Hochschule Anhalt in Bernburg Der Duft des Bernburger Klosters
Wie haben die Mönche früher im Bernburger Kloster gelebt und wie könnte das Gebäude künftig genutzt werden? Eine Ausstellung versucht, Antworten zu geben.

Bernburg/MZ. - Gästen, die im Rahmen des Klosterfestes am Mittwoch in der Bernburger Talstadt den großen Zeichensaal besucht haben, dürfte sofort der angenehme Geruch aufgefallen sein. Einem Duftspender entströmten angenehm würzige und entspannende Düfte. Kreiert haben sie die beiden Studentinnen der Hochschule Anhalt aus dem Fachbereich Wirtschaft, Jennifer Woelki und Massome Hassani. Bei ihrer Arbeit haben sie sich von den Gerüchen in einem Klostergarten inspirieren lassen. „Wir haben uns den Klostergarten als einen Ort der Ruhe, Entspannung und Erfrischung vorgestellt“, erklärte Massome Hassani.
Herausgekommen sind Düfte mit so klangvollen Namen wie „Energy Boost“, „Forest Romance“, „Peaceful Evening“ oder „Inner Peace“. Verwendet haben sie für ihre Mischungen feinste ätherische Öle, darunter Lavendel, Grapefruit, Jasmin oder Pfefferminz.
Ihre „Duftwerkstatt“ war Bestandteil der Ausstellung „Klosterwelten“ im Rahmen des Klosterfestes. Die Hochschule Anhalt hat sich intensiv mit der Geschichte des traditionsreichen Gemäuers beschäftigt und Visionen für die Zukunft entwickelt.
„Wie könnte das Leben der Mönche im Kloster ausgesehen haben? Wie haben sie gelebt, gebetet und ihren Alltag verbracht? Und was braucht es heute, um im Kloster zu lernen, zu studieren und sich einfach wohl zu fühlen?“, erläuterte Professor Michael Sarbacher vom Fachbereich Wirtschaft das Anliegen. „Früher war ein Kloster ein Ort der Arbeit und des Lebens. Diese Aspekte möchten wir in die Gegenwart und die Zukunft übertragen“, erklärt Michael Sarbacher weiter. Sein Kollege Professor Dr. Stefan Stumpp pflichtet ihm bei. Die Mönche haben sich damals mit einem breiten Spektrum beschäftigt. Natürlich mit Gebet, aber auch mit Lehre, Wissenschaft, gegenseitiger Bildung. „Und sie haben auch Bier gebraut“, weiß er. In der heutigen schnelllebigen Zeit gehe es vor allem um die richtige „Performance“, um Noten und „Credits“, die gesammelt werden müssen. Es gebe kaum noch Rückzugsorte, an denen zwar auch gemeinsam gelernt werden kann, die aber auch der Erholung dienen. Der gleichen Meinung war Jennifer Woelki. „Die Studenten brauchen auch einen Ort der Stille“, sagte sie. Die Studenten haben deshalb Ideen entwickelt, wie das Kloster im Jahr 2030 aussehen und genutzt werden könnte. Mittels VR-Brillen hatten Besucher die Gelegenheit, an diesen Visionen teilzuhaben.
Die Ausstellung bot jedoch nicht nur olfaktorische, sondern auch visuelle und interaktive Erlebnisse. Dreißig Studenten der Landschaftsarchitektur hatten sich an frischen Einfällen für eine bessere Freiraumgestaltung beteiligt, die das „Kloster in & out“ – das Kloster und seine Umgebung, wie die Wilhelmstraße – zukunftsweisend gestalten sollen. Dazu gehören Ideen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität, neue Sitzmöglichkeiten, Bepflanzungen, die Anpassung der Freiraumplanung an den Klimawandel sowie neue Verkehrslinien für mehr Einkaufs- und Lebensqualität.