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Fotografie Das Riesenloch im Bergfried von Bernburg

Im neuen Bernburger Stadtkalender 2022 zeigt sich Schloss mit einem ganz anderen Blick. Wer erkennt sich wieder?

Von Katharina Thormann 10.08.2021, 10:00
Carlheinz Schmidt und Simon Kirchhof präsentieren den neuen Stadtkalender für Bernburg.
Carlheinz Schmidt und Simon Kirchhof präsentieren den neuen Stadtkalender für Bernburg. Foto: Engelbert Pülicher

Bernburg/MZ - So dürften die wenigsten den Bernburger Eulenspiegelturm jemals zu Gesicht bekommen haben. Ein riesiges Loch klafft im oberen Teil des Bergfrieds.

„Es war in der Nacht vom 15. Juni 1960“, sagt Carlheinz Schmidt, von dessen Vaters Fotosammlung die Uraltaufnahme stammt und die sich ab sofort jeder an die Küchenwand hängen kann. Schließlich ist sie eine von 13 Aufnahmen, die Stadtführer Schmidt und Stadtfotograf Simon Kirchhof in ihrer neusten Auflage des Stadtkalenders zusammengetragen haben. In der inzwischen 7. Auflage, in der alte Bernburger Stadtansichten mit aktuellen Fotos ineinander fließen, gibt es noch weitere Überraschungen zu entdecken.

Eine wahre Bilderreise

Zum Beispiel die Pergola auf der Schlossterrasse, die einst die Spaziergänger zur kurzen Rast auf einer schattig gelegenen Bank einlud. Ein echter Hingucker, der es sogar auf das Cover des Kalenders für 2022 schaffte. Blättert man durch die Monate führt die Bilderreise auch zur Jugendherberge. Für den Stadtfotografen war der Ausflug für die dortige Aufnahme ein echter Glücksgriff. Denn wie man an den Schatten auf dem alten und neuen Bild erkennen kann, müssen beide Aufnahmen genau zur selben Zeit gemacht worden sein.

Noch mehr Glück hatten die beiden Kalendermacher beim Foto auf dem Campus in Strenzfeld. „Dort hatten wir für den richtigen Standpunkt nur einen einzigen Anhaltspunkt - eine Bordsteinkante“, erzählt Kirchhof. Doch die allein reichte am Ende aus, um den Betrachtern den perfekten Vorher-Nachher-Blick zu liefern. Dieser gelang ihnen auch aus der obersten Dachluke des Alten Rathauses auf dem Markt in der Bernburger Talstadt, das inzwischen als Lehrgebäude für die Studenten der Hochschule Anhalt genutzt wird und von dem aus man auch den besten Blick auf das derzeit noch eingehüllte Regierungsgebäude hat.

„Vielleicht erkennt sich auf diesem Bild noch jemand wieder“

Das heißt aber nicht, dass es für die Stadtkalenderfans ausschließlich historische Gebäude zu betrachten gibt, sondern auch kultige Fahrzeuge oder aber die neuste Mode der 1970er Jahre inmitten der bevölkerten Poststraße. „Vielleicht erkennt sich auf diesem Bild noch jemand wieder“, sagt Stadtführer Schmidt. Es wäre nicht das erste Mal. Denn bereits vor zwei Jahren wurde mit Hilfe des MZ-Beitrags über das einstige Waldwärterhäuschen auch das Rätsel über dessen Bewohner aufgeklärt. Über ähnliche Geschichten würden sich die beiden Kalendermacher auch diesmal freuen. Und wenn es nicht dazu kommt, dann vielleicht im kommenden Jahr. Denn die nächsten Motive liegen schon bereit.

Verkauft wird der Kalender in der Buchhandlung Thalia an der Lindenstraße zum Preis von 15 Euro.