Verkehr Das hat es mit den Kameras an Kreuzungen in Bernburgs Stadtzentrum auf sich
An mehreren Stellen im Stadtzentrum sind in der vergangenen Woche Messgeräte angebracht worden. Was es damit auf sich hat und welche Konsequenzen gezogen werden.

Bernburg/MZ. - Etliche fragende Blicke hat es in den zurückliegenden Tagen unter den Autofahrern gegeben, die in der Bernburger Innenstadt unterwegs waren und die schwarzen Geräte an gleich mehreren Kreuzungen im Stadtzentrum entdeckten. Etwa neue Blitzer?

Das nicht, kann Markus Senze, Leiter des Bernburger Planungsamtes, beruhigen. Bei den an Pfeilern angebrachten Kameras handelte es sich um Verkehrszählgeräte. Insgesamt an acht markanten Knotenpunkten etwa an der Kreuzung am Bahnhof, an der Friedensallee/Liebknechtstraße, am Louis-Braille-Platz und der Auguststraße wurden sie montiert. „Sie sollen die Verkehrsströme in der Innenstadt untersuchen und dabei sämtliche Verkehrsteilnehmer vom Fußgänger über Fahrrad- und Motorradfahrer bis hin zu Auto- und Lkw-Fahrern zählen“, sagt der städtische Planungsamtsleiter.
Zweite Zählung nach 2002
Es sei nicht die erste Zählung dieser Art. Bereits im Jahr 2002 hatte die Stadt eine solche Messung in Auftrag gegeben. Doch die Ergebnisse könnten nun – 22 Jahre später – durchaus abweichen.
Warum die Stadt Bernburg diese 48-stündige Messung ausgerechnet jetzt vorgenommen hat? Hintergrund ist laut Senze der geplante Ausbau der Friedensallee, dem Nadelöhr in der Innenstadt, das in der Vergangenheit auch immer wieder unter den Fußgängern in die Kritik geraten ist, weil man zu bestimmten Zeiten die Straße auf Höhe der Post zur Wilhelmstraße nur schwer queren kann.
„Es kann aber ein Unterschied geben zwischen subjektivem Empfinden und den objektiven Zahlen“, sagt Senze. Deshalb wollte die Stadt die Ergebnisse nun schwarz auf weiß haben. Voraussichtlich in vier bis sechs Wochen würden die Ergebnisse bei der dafür beauftragten Firma vorliegen, die dann genau sagen kann, wie viele Fußgänger, Rad- und Autofahrer tatsächlich in den Straßen unterwegs sind und vor allem wann die Stoßzeiten des Verkehrs in der Innenstadt sind.
Aus den Ergebnissen würde es Hochrechnungen auf das gesamte Jahr geben und nicht nur das. Es gebe mithilfe von bestimmten Programmen auch die Möglichkeit, die Wege der Verkehrsteilnehmer mit Hilfe von verkehrsregelnden Maßnahmen zu beeinflussen. Das könnten etwa neue Geschwindigkeitsbeschränkungen sein.

Konkret kann und möchte Senze noch nicht werden. Denn die Ergebnisse der Zählung liegen noch nicht vor. Auch er ist gespannt darauf, das aktuelle Verkehrsaufkommen zu kennen, damit dieses beim Ausbau der Friedensallee berücksichtigt werden kann.
Bald ist Ausbau geplant
Wie bereits berichtet, könnte der Startschuss für den Ausbau der Friedensallee im unsanierten Stück zwischen Post-/Wilhelmstraße und Friedrich-/Franzstraße ab Frühjahr 2025 fallen. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte diesen Jahres würden sich laut Stadtverwaltung bereits die Mitglieder der Ausschüsse mit dem Ausbau beschäftigten.
Wie schnell dann der Ausbau über die Bühne geht, hängt laut Stadtverwaltung auch davon ab, ob Bernburg den Sachsen-Anhalt-Tag ausrichten wird. Wenn die Stadt den Zuschlag erhält, dann wird die Friedensallee in zwei Bauabschnitten mit längerer Pause ausgebaut. Das erste Stück dann im Jahr 2025, das zweite nach dem Fest im Jahr 2027.