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Müllverbrennung Brennstoffproduktionsanlage Altenburger Chaussee Bernburg: Ständige Fehlalarme nerven Feuerwehr

Von Katharina Thormann 15.05.2019, 05:56
Die Feuerwehr Bernburg bei einem ihrer Einsätze in der sogenannten „Brennstoffproduktionsanlage“ an der Altenburger Chaussee in Bernburg.
Die Feuerwehr Bernburg bei einem ihrer Einsätze in der sogenannten „Brennstoffproduktionsanlage“ an der Altenburger Chaussee in Bernburg. FFw Bernburg

Bernburg - Den Weg kennen die Retter der Freiwilligen Feuerwehr Bernburg inzwischen in- und auswendig. Es sind nur vier Minuten Anfahrtsweg. Wenn der Pieper aber um 3 Uhr morgens losschrillt, ist das für die Retter trotzdem ein Kraftakt.

Insgesamt zwölfmal mussten sie allein in den vergangenen zwei Monaten zur Brennstoffproduktionsanlage an der Altenburger Chaussee ausrücken. Immer, weil ein Brandmelder Alarm schlug. „Natürlich ist das kräftezehrend“, sagt Bernburgs Ortswehrleiter Mario Spandau.

Ortswehrleiter Mario Spandau: „Natürlich ist das kräftezehrend“

Vor allem, weil die Einsätze sich in der jüngsten Vergangenheit immer weiter gehäuft haben und die Löschkräfte bei ihrer Ankunft zumeist weder ein Feuer noch Rauch entdecken konnten.

Der Dauereinsatz in dem Werk an der Altenburger Chaussee ärgert inzwischen auch die Internetgemeinde, die sich die Feuerwehr Bernburg auf ihrer Facebook-Seite aufgebaut hat. „Wäre bald billiger dort eine Außenwache aufzubauen“, wird gespottet. Andere fühlen sich an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert.

Betreiber vermutet: Akkus oder Spraydosen geraten beim Zerkleinern in Brand

Die Ursache, warum die Brandmelder immer wieder Alarm schlagen, ist auch auf MZ-Nachfrage bei der Kreiswerke Delitzsch GmbH als Betreiber noch nicht eindeutig geklärt. „Wir vermuten, es handelt sich um Akkus oder Spraydosen, die beim Zerkleinern in Brand geraten“, sagt Geschäftsführer Ulf Bechstein.

Doch all diese Gegenstände hätten eigentlich gar nichts in den kunststoffhaltigen Abfällen zu suchen, die dort bei der Verbrennung Wärme für das benachbarte Schwenk Zement Werk produzieren sollten. „Man kann sich gar nicht vorstellen, was alles in der Gelben Tonne landet“, so Bechstein.

Nichtsdestotrotz gefällt es auch ihm nicht, dass die Feuerwehr immer wieder zum Bernburger Standort seines Unternehmens ausrücken muss. Darum wurden bereits erste Konsequenzen gezogen.

Annahme von Brennstoffen eines Lieferanten wurde gestoppt

„Wir haben die Annahme von Brennstoffen eines unserer Lieferanten gestoppt“, sagt Bechstein. Und das könnte schon einen kleinen Erfolg gebracht haben. Denn in den vergangenen zwei Wochen blieb es ruhig in der Brennstoffproduktionsanlage.

Wer nun aber für die zurückliegenden zwölf Einsätze aufkommt? Zum Teil das Unternehmen selbst. Denn: „Bei Fehlalarm bekommen sie einen Kostenbescheid“, erklärt Bernburgs Hauptamtsleiter Klaus Hohl das Prozedere. Falls der Brand aber selbst schon gelöscht werden konnte, entstünden keine Kosten.

Im Jahr 2018 gab es ständige Fehlalarme im Gymnasium Carolinum

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Fehlalarme an einem Objekt häufen. Und das hat laut Ortswehrleiter Spandau ganz unterschiedliche Gründe. So waren die Bernburger Retter im vergangenen Sommer unter anderem auch Stammgast im Gymnasium Carolinum. Dort löste laut Spandau die tief stehende Sonne immer in den Abendstunden den Brandmelder aus.

„Je mehr Brandmelder es gibt, desto höher steigt auch die Zahl der Fehlalarme. Damit muss man einfach rechnen“, so Wehrleiter Spandau. Viel wichtiger sei es, dass man durch diese Technik oft schlimme Brände verhindert und womöglich sogar Leben retten kann. (mz)