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Trotz Maske Blutspende in Sparkassen-Geschäftsstelle Friedensallee in Bernburg: DRK-Blutspendedienst sucht Spender

Von Franz Ruch 06.08.2020, 10:56
Jana Peter vom Blutspendedienst bereitet den Spender Klaus-Gunther Seyffert für die Blutentnahme vor.
Jana Peter vom Blutspendedienst bereitet den Spender Klaus-Gunther Seyffert für die Blutentnahme vor. Franz Ruch

Bernburg - Die Temperaturen steigen und mit ihnen die Lust, seine Freizeit an entspannteren Orten zu verbringen, um die stickige Maske einmal mehr absetzen zu können. Doch auch bei schönem Wetter und gerade in Corona-Zeiten werden weiter Blutkonserven benötigt. Viele Bernburger sehen das auch so und gehen trotz des schönen Wetters zur Spende, so wie am Dienstag in Bernburg.

Einer, der schon fast 40 Jahre regelmäßig zur Blutspende geht, ist Klaus-Gunther Seyffert. Am Dienstag leistete er in der Sparkassen-Geschäftsstelle Friedensallee in Bernburg seine 157. Spende.

Der Bernburger arbeitet selbst beim Rettungsdienst und weiß so um die Bedeutung der kostbaren Konserven. „Ich habe selbst schon miterlebt, dass im Notfall Blutkonserven gefehlt haben“, sagt er. Seitdem mache er auch fleißig Werbung im Bekanntenkreis und konnte schon seine ganze Familie zur Spende animieren.

Viele Spenden in Betrieben oder an Berufsschulen mussten in der Pandemie ausfallen

Dass es jetzt wegen der Pandemie bei der Spende auch mal länger dauert und die Maske das Atmen erschwert, störe ihn nicht. „Wer spenden gehen kann, soll gehen. Auch, wenn es etwas länger dauert.“

Die Corona-Krise hat den Vorrat an Blutkonserven in doppelter Hinsicht beeinflusst. Zunächst negativ: Viele Spendetermine in Betrieben oder an Berufsschulen mussten in der Pandemie ausfallen, weil die Einrichtungen ihre Gebäude aus Schutzgründen geschlossen ließen. Für die Blutspende ist das sehr bitter, sagt die Gebietsreferentin des DRK-Blutspendedienstes, Anett Sinast.

Denn gerade dort gebe es regelmäßig viele Spendewillige auf einmal. Zusätzlich muss das „fahrbare Spendenlokal“ des DRK, das sogenannte Blutspendemobil, noch bis voraussichtlich Ende des Jahres stehen bleiben, da im beengten Fahrzeug der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

Doch die Krise hat auch beflügelnde Aspekte, berichtet die Gebietsreferentin: „In der Pandemie ist die Solidarität hoch.“ Vor allem Gelegenheitsspender, die nicht regelmäßig zum Aderlass gehen, hätten in den vergangenen Monaten die Chance genutzt.

Karl-Heinz Wittich aus Bernburg spendete bereits vor 50 Jahren Blut

Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider. Gab es im Altkreis in der ersten Jahreshälfte 2019 noch durchschnittlich 56,83 Spendewillige pro Termin, waren es im gleichen Zeitraum in diesem Jahr 65,48.

Ein weiterer Spender, der am Dienstag die Stufen bis in den dritten Stock des Sparkassengebäudes erklommen hat, ist der Bernburger Karl-Heinz Wittich. Der 69-Jährige hat vor über 50 Jahren beim Studium seine erste Spende geleistet.

Am Dienstag folgte seine 192. „Ich will die 200 noch voll kriegen“, sagt er. Dafür motiviert ihn seine eigene Vergangenheit, denn er habe selbst schon nach einem Unfall von Spenderblut profitieren können.

Sorgen wegen einer möglichen Corona-Infektion während der Blutspende macht er sich nicht. Allerdings hat er Kritik an der Organisation. „Es werden zu wenige Anreize geschaffen“, sagt er.

Ihn wundere es nicht, dass tendenziell weniger Leute zur Spende gehen, wenn sie dafür stundenlang anstehen müssten und kein Geld bekämen. „Vor allem fehlen Stühle“, sagt er.

Ein paar mehr Stühle zum Hinsetzen wären schön

Anstehen müssen Spender zwar immer noch, doch die ersten vorsichtigen Corona-Lockerungen haben indes auch die Blutspendetermine erreicht. „Seit August gibt es bei den Spendeterminen kein Check-in mehr“, sagt Anett Sinast. Bis zuletzt mussten Spendewilligen noch in einer Schlange vor dem Eingang zum Spendelokal anstehen. Die Anmeldung erfolgt jetzt erst im Gebäude. (mz)