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Biosthetique in Bernburg Biosthetique in Bernburg: Friseure mit Wettbewerbserfolg

Von Andreas Braun 29.10.2016, 16:43
Der Bernburger Friseur Julian Hayer überzeugte bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg. 
Der Bernburger Friseur Julian Hayer überzeugte bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg.  ZV Friseurhandwerk

Bernburg - „Ohne meinen Chef hätte ich das wohl nicht gemacht. Er hat mich ermutigt, mich zu bewerben.“ Julian Hayer ist noch nicht lange zurück. Er war bei den Deutschen Meisterschaften der Friseure und hat dort im Herrenfach einen fünften Platz belegt, sagt der 23-jährige Vater eines dreijährigen Sohnes.

Bereits im vergangenen Jahr hatte er daran teilgenommen. Damals war er siebenter geworden. Die Verbesserung um zwei Plätze sieht er als Lohn, dass er sich in diesem einen Jahr weiterentwickelt hat. „Der Vorjahressieger aus München ist dieses Jahr sogar einen Platz hinter mir gelandet“, beschreibt der gebürtige Schönebecker, wie eng es an Deutschlands Spitze des Friseurhandwerkes zugeht.

Sein Chef, der ihn ermutigt hat, an den Meisterschaften teilzunehmen, ist Detlef Müller. Seit Jahren unterstützt er seine Auszubildenden und seine Fachkräfte, sich ständig weiterzuentwickeln und sich mit anderen zu messen. So hat er im Team seines Geschäftes Biosthetique an der Auguststraße auch die Beste Auszubildende des Jahres 2013. Anna Chernikov hatte sich damals im Wettbewerb Herrenfach durchgesetzt.

Heute arbeitet die 28-Jährige, die 2014 ausgelernt hat, immer noch im Salon Müller. „Es ist wichtig, dass das Umfeld stimmt. Ich mache meinen Beruf gern. Ich will meinen Meister machen. Dann habe ich mehr Möglichkeiten, meinen Beruf auszuüben“, sagt die Mutter eines elfjährigen Sohnes und einer achtjährigen Tochter.

Die junge Frau kam vor zwölf Jahren mit ihrem Freund aus Wolgograd an die Saale, fasste Fuß, machte ihre Lehre, da waren die Kinder drei und sechs. „Wenn man ein Ziel vor Augen hat, dann findet sich alles zusammen und es geht“, sagt die junge Frau überzeugt.

Für Julian Hayer ist die Qualifikation ebenfalls ein Ziel. Was er mit dem Meister anstellt, könne er noch nicht sagen. „Es gibt immer Leute, die arbeiten gern im Geschäft, andere wollen ihr eigenes aufmachen. Mir gefällt es hier. Jeder hat eben andere Vorstellungen.“ Zu dem Beruf, den er vor drei Jahren als Geselle abschloss, ist er über ein Praktikum gekommen. Nach der Schule stand fest, er will eine Lehre zum Friseur machen. „Ich habe nicht gedacht, was da alles dranhängt“, sagt er.

„Wir helfen, dass sich Menschen gut fühlen“

Denn Friseur, das ist nicht nur Haareschneiden und Föhnen. Nein, das sei viel mehr. „Es gibt Menschen, die kommen extra zu mir. Da kommt man sich auch persönlich näher, lernt sich kennen. Und man berät. Sei es eine Stilberatung oder ob Produkte, die man empfehlen will, auch verträglich sind. “ Es sei ein großes Spektrum, das das Berufsbild Friseur abdecke. „Wir helfen, dass sich Menschen gut fühlen. Wer kann das schon von sich behaupten“, sind sich die beiden Kollegen Julian Hayer und Anna Chernikov einig. 

Und dann sind beide beim Thema Geld und öffentlicher Anerkennung. „Die Öffentlichkeit nimmt den Beruf eher anders wahr. Es ist eine Arbeit, die oft keinen großen Respekt bringt. Und doch nimmt fast jeder den Beruf in Anspruch“, sagt Hayer, der 2013 Mitteldeutscher Meister war. Das wurmt ihn. „Das ist nicht nur, die Haare kurz schneiden und dann die Haare legen. Es geht los, dass wir einfach zuhören, wenn mal wer redet. Und es geht weiter, dass wir für Abi-Bälle oder Hochzeiten Tipps geben.“

„Wir übernehmen auch das komplette Make-up, wenn das gewünscht wird“, ergänzt Anna Chernikov. Und die Bezahlung? Die Menschen sehen immer nur den Mindestlohn, sagt Julian Hayer. Doch dass der Beruf Spaß macht, dass es Anerkennung von den Kunden gibt, dass es dafür auch Trinkgeld gibt und wenn man sich einen guten Kundenstamm aufgebaut hat, dadurch auch das Einkommen steigt, das dürfe man nicht vergessen, ist der junge Mann überzeugt. Und seine Kollegin stimmt ihm zu: „Wenn die Arbeit keinen Spaß macht, dann macht auch Geld den Job nicht besser.“

(mz)

Anna Chernikov wurde als beste Auszubildende 2013 ausgezeichnet. 
Anna Chernikov wurde als beste Auszubildende 2013 ausgezeichnet. 
Andreas Braun