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Zeitzeugenbericht Bernburgerin Erika Enders schildert ihre Erlebnisse vom 11. April 1945

Warum sie nur knapp dem Tod entkommen ist und was sie über den Ukraine-Krieg denkt.

Von Sebastian Möbius 21.04.2022, 10:07
Erika Enders (Mitte) lebt heute immer noch an der Friedrichstraße und bekommt oft von ihren Enkelinnen Martina (links)  und Veronica Besuch.
Erika Enders (Mitte) lebt heute immer noch an der Friedrichstraße und bekommt oft von ihren Enkelinnen Martina (links) und Veronica Besuch. Foto: Sebastian Möbius

Bernburg/MZ - Die zehnjährige Erika Enders strampelt mit ihrem Rad am Morgen des 11. Aprils 1945 von ihrem Elternhaus an der Friedrichstraße in Bernburg Richtung Friedhof II. Sie hat ein „wichtiges Vorhaben“, wie sie es noch heute beschreibt. Sie möchte auf dem Friedhof an der Parkstraße Blumen für ihren Vater niederlegen, der Heiligabend 1943 an Diphtherie starb. Anschließend macht sie sich mit dem Rad auf den Heimweg. Am Friedhofseingang trifft sie ihre damalige Grundschullehrerin Clara Haupt. „Wir wechselten ein paar Worte. Dann ertönten die Sirenen. Ich wusste, es ist Fliegeralarm.“ Schnell beendet sie das Gespräch, um in einem Keller in der Näher Schutz zu suchen. „Meine Lehrerin sagte mir, dass sie am Friedhof bleiben würde, um dort Zuflucht zu finden“, sagt Erika Enders. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. „Tage später habe ich erfahren, dass sie durch die Bombenabwürfe am Friedhof gestorben ist“, so die heute 87-Jährige.