Bernburger Ortsteile Bernburger Ortsteile: Zukunft der Dörfer

Bernburg/MZ - „Raumpioniere im ländlichen Raum - Neue Wege der Daseinsvorsorge“ heißt eine Studie der Stiftung Bauhaus Dessau, in der die Verfasser einen weiten Blick bis in das Jahr 2050 werfen. Dabei herrscht die Frage vor, welche neuen Wege der Daseinsvorsorge gesucht werden müssen, um das Leben im ländlichen Bereich auch in Zukunft zu ermöglichen.
Nicht ganz so langfristig angelegt ist das Handlungs- und Entwicklungskonzept für den ländlichen Raum, das die Stadt Bernburg vor zwei Jahren in Auftrag gegeben hat, um die Perspektive der ländlich geprägten Ortsteile auszuloten. In der kommenden Woche soll diese Studie nun auch in Schriftform vorliegen.
„Es handelt sich nicht um ein Raumordnungspapier“ schränkt Holger Dittrich ein. Der für Stadtplanung zuständige Dezernent der Stadt Bernburg weist darauf hin, dass für jede Maßnahme, die sich aus dem Papier ergibt, zuerst ein einzelner Beschluss gefasst werden muss, bevor er umgesetzt wird.
Mit den jeweils rund 1?200 Einwohner zählenden Ortsteilen Baalberge und Peißen (Stand: 2012) zeichnen sich nach Einschätzung des Planungsbüros Schwerdt zwei Ortsteile ab, die in Zukunft die Funktion von Unterzentren wahrnehmen könnten. Für Baalberge spricht beispielsweise der dortige Einkaufsmarkt, die Grundschule und die medizinische Versorgung mit Allgemeinmediziner und Zahnarzt. Aber auch Faktoren wie die Aktivitäten von Vereinen schlagen zu Buche. In dieser Hinsicht dürfte es nicht nebensächlich sein, ob Baalberge bald eine funktionsfähige Turnhalle bekommt oder nicht.
Die Experten des Stadtplanungsbüros haben auch demografische Kennzahlen erhoben. Diese geben Ausdruck darüber, wie groß die Bevölkerungsgruppe unter 20 Jahren und über 65 Jahren im Vergleich zur übrigen Bevölkerung ist. Der Jugendquotient zeigt auf, wie viele unter 20 Jahre alte Dorfbewohner es im Vergleich zu 100 Bewohnern im Alter zwischen 20 und 65 Jahren gibt. Der Altenquotient sagt aus, wie viele Bewohner ab 65 Jahre es im Vergleich zu 100 Bewohnern im Alter zwischen 20 und 65 Jahren gibt. Der Gesamtquotient addiert die beiden Werte.
Die Quotienten:
„Das Handlungs- und Entwicklungskonzept ist für uns aber auch keine Bibel“, erklärt Dittrich. Die Sitzungen der Ortschaftsräte hätten gezeigt, dass vor Ort Interesse an dieser Erhebung bestehe. „Wichtig ist, dass wir uns keine Entwicklung verbauen“, sagt der städtische Dezernent.