Bernburg Bernburg: Ziehen bald Studenten in Talstadtschule?

Bernburg - In das seit drei Jahren leerstehende Sekundarschulgebäude in der Bernburger Talstadt könnte bald wieder junges Leben einziehen. Zumindest wenn es nach Ulrich Heller geht, der die Immobilie für 15 000 Euro vom Salzlandkreis deutlich unter Verkehrswert (37 800 Euro) erworben hatte und dessen Angebot vom Kreistag im Dezember 2014 den Zuschlag erhalten hatte. Dem Großbadegaster schwebt der Umbau des Viergeschossers zu einem Studentenwohnheim vor, Quartiere für Professoren inklusive, verriet er im Gespräch mit der MZ.
Stadt will Gebäude lieber abreißen
Ob sich das Vorhaben wie gewünscht realisieren lässt, ist allerdings offen. Denn die Stadtverwaltung Bernburg, die zunächst kein offizielles Kaufangebot an den Salzlandkreis abgegeben hatte, würde den 1977 als Polytechnische Oberschule (POS) „Ernst Thälmann“ errichteten Plattenbau gern abgerissen sehen, was Ulrich Heller wiederum sehr bedauern würde. Egal, wohin die inzwischen aufgenommenen Verhandlungen zwischen Rathaus und Gebäudeeigentümer auch führen, steht für Ulrich Heller fest, dass er in Bernburg günstige Quartiere für Studenten schaffen will. An welcher Stelle auch immer.
Seine Familie hat mit dem Erwerb von leerstehenden Schulen schon gute Erfahrungen gemacht. In Köthen etablierte die Eigentümergemeinschaft in einem 2006 erworbenen Plattenbau soziales Wohnen, in ihrem Heimatort Großbadegast leben inzwischen mehrere Senioren gemeinsam unter dem Dach der einstigen Dorfschule.
Für Ulrich Heller, Geschäftsführer der gemeinnützigen BVIK GmbH in Köthen, steht das soziale Engagement nicht nur im Beruf, sondern auch als Privatperson im Vordergrund: „Einmal sozial, immer sozial“ sei genauso sein Credo wie der günstige Ankauf von Immobilien und deren qualitativ hochwertige Sanierung, sagt der 66-Jährige, der in Köthen bereits ein Wohnheim für ausländische Studenten betreibt.
Für sein erstes Projekt in Bernburg will er eine eigene Bauarbeiter-Truppe zusammenstellen, die Suche nach entsprechenden Fachleuten habe begonnen. „Nur so lässt sich auch ein günstiger Mietpreis halten“, erklärt Ulrich Heller.
Kein Pardon für Einbrecher
Nach wiederholten Einbrüchen in die derzeit ungenutzte Talstadtschule kündigte Michael Berthold, leitender Mitarbeiter der Eigentümergemeinschaft Heller, an, dass jede Straftat bei der Polizei angezeigt werde und zivilrechtliche Forderungen für eventuell verursachte Schäden nach sich ziehen werde. Das Objekt sei mit einer Alarmanlage gesichert und werde durch einen beauftragten Wachdienst geschützt. Auch wenn es im Gebäude für Ganoven gar nichts zu holen gebe, werde gegen Einbrecher konsequent vorgegangen, auch um vor Folgetaten abzuschrecken. (mz)