Bernburg Bernburg: Selbstbewusste Akteure
bernburg/MZ. - "Es ist immer sehr beeindruckend, mit welcher Textsicherheit und mit welchem Selbstbewusstsein die Kinder ihren Part vortragen", erklärte Heike Hempe, die Leiterin der Förderschule. "Es war gar nicht so einfach, den Text auswendig zu lernen. Ich habe dafür viel üben müssen", sagte Christoph, der den Till Eulenspiegel spielte. Im wahren Leben aber sei er nicht so ein Schalk wie der Till, "das ist ja nur eine Theaterfigur", erklärte der Zwölfjährige.
Das Stück dreht sich um die Eulenspiegel-Geschichte, in der Till den Gelehrten weis macht, er könne einem Esel das Lesen beibringen. Nachdem er Geld von den Professoren erhalten hat und davon eine Zeit lang gut leben konnte, wollten die Geldgeber natürlich das Resultat seiner Bemühungen sehen. Nun - Eulenspiegel führte den Professoren vor, dass sein Esel die Buchstaben I und A zu lesen vermag. Die Professoren aber erkannten zu spät, dass sie genarrt wurden.
Kurz vor dem eigentlichen Beginn der Aufführung sangen die Kinder - Akteure und Zuschauer - gemeinsam das Lied vom Ritter Giselher. "An unserer Schule haben wir uns in den letzten Monaten mit dem Projekt Mittelalter beschäftigt", sagte die Schulleiterin. Dabei arbeitet die Förderschule eng mit dem Förderverein für Bildung und Arbeit in der Bernburger Hegestraße zusammen. In verschiedenen Arbeitsgruppen haben sich die Kinder dort über die mittelalterliche Küche praktisch informieren können, dort wurden Ritterrüstungen, Kronen, Hüte und Schwerter gebastelt. Jede Klasse hat ihr eigenes Wappen entwickelt und hergestellt. Eingebettet ist das Schulprojekt "Mittelalter" in das Landesjubiläum "Anhalt 800".
"Seit Januar haben wir unser Stück eingeübt", berichtete Katrin Hänse, Lehrerin und Leiterin der Arbeitsgemeinschaft "Theater". Die Kinder werden die Till-Aufführung noch einige Male zeigen: beispielsweise bei den Senioren im benachbarten Heim "Rosenblick", der schulinternen Jugendweihe: "Schritte ins Leben", dem Schuljahresabschluss und auch für die neuen Schüler, die in die Förderschule aufgenommen werden.
Abschlusshöhepunkt des Mittelalter-Projektes wird das Ritterfest am 6. Juni auf Schloss Plötzkau sein, das Schule und Förderverein gemeinsam ausrichten.