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Bernburg Bernburg: Game over für die alte Königin

Von SUSANNE WEIHMANN 29.04.2011, 15:57

BERNBURG/MZ. - Gute Klempner können nicht nur schrauben, sondern auch prima unterhalten. Rollenden Fässern ausweichen, Feuerfallen umgehen, über zuschnappende Pflanzen springen und nebenbei Münzen einsammeln - kein Problem für Super Mario, dem pummeligen, schnauzbärtigen Klempner von Nintendo, zumindest wenn er von geschickten Fingern gesteuert wird. In die Welt der Videospiele von "Abitendo" haben sich die 82 Abiturienten des Gymnasiums Carolinum am Freitag gebeamt und ihre Lehrer mitgenommen.

In fünf Leveln ging es darum, den High-Score zu knacken und Prinzessin Peach zu befreien. Super-Mario war dabei und natürlich auch sein Bruder Luigi, mehrere "Toad"- und andere Pilze sowie andere bekannte Figuren aus den Videospielen.

Doch Super-Mario, der das Pilzkönigreich vor dem Fiesen King Bowser beschützt, sammelte nicht selber Punkte, sondern ließ bevorzugt sammeln - von den Lehrern. Die mussten beispielsweise paarweise mehrere Sport-Stationen absolvieren, wobei das Team Jana Beyer / Torsten Wiehle dem Team Regina Angermann / Heike Könitz deutlich unterlag, und mit Bobby-Cars einen Hindernisparcours bewältigen. Die Lehrer Henning Mogck und Maik Burgemeister umkurvten hierbei mehr oder weniger geschickt die Hütchen, wichen Bananen-Schalen aus und zwängten sich unter der Limbo-Stange hindurch, wobei ersterer der deutlich flinkere Bobby-Car-Pilot war und mit Abstand als Erster die Ziellinie überquerte. Im letzten Level war Reaktionsvermögen gefragt. Die Königin, Schulleiterin Karla Reiter, musste gegen Liane Nowotnig antreten und mit aufblasbaren Baseball-Schlägern möglichst viele Schülerköpfe hinter einer "Wand" erwischen. Dabei traf Liane Nowotnig deutlich mehr Köpfe als ihre Kollegin, trotz der Anfeuerung von Moderatorin Anh Chi Luong Pham. "Es geht um das Schloss, Frau Reiter", rief sie der Schulleiterin zu. Doch es half alles nichts: 17 Treffer weniger bedeutete "Game over" für die alte Königin. Die Unterlegene musste den Thron für ihre Nachfolgerin räumen und Prinzessin Peach war befreit. "Und we break the High-Score" freuten sich am Ende alle Akteure. "Luigi" hatte danach nur noch eines hinzuzufügen. "Nun lasst uns alle feiern!"

Nico Felgenträger alias "Luigi" zeigte nach dem Spiel, dass er auch darin das Zeug hat, den High-Score zu knacken. Der 17-Jährige tanzte ausgelassen über den Schulhof und nahm den einen oder anderen Schluck aus einer der zahlreichen Flaschen. Der Teilzeit-Klempner weiß noch nicht genau, was er nach der Schule machen wird. "Ich will studieren, wahrscheinlich Erziehungswissenschaften", sagte der Abiturient. Jan Wenzel indes hat schon genaue Vorstellungen von seiner Zukunft. Der 19-Jährige, der als "Tetris-Block" verkleidet war, wird in Bernburg eine Ausbildung zum Mechatroniker im Bereich Kälte-Klima-Technik absolvieren und danach vielleicht noch ein Studium im Bereich Ingenieurswesen anschließen.

Auch Tobias Held hat schon konkrete Pläne. Der 18-Jährige wird zunächst ein Praktikum in einem Kindergarten absolvieren und anschließend ein duales Studium der Elementarpädagogik beginnen. Als Fußball-Trainer junger Nachwuchskicker hat er bereits Erfahrungen mit Kindern gesammelt. "Ich werde hier drei Monate in einem Kindergarten vom Verein Kids sein und drei Monate zum Studium in Breitenbrunn im Erzgebirge", erklärt der junge Mann. Held ist froh, die Schule bald hinter sich zu haben. "Nur meine Freunde werde ich vermissen", sagt Held. Er erinnert sich noch genau an seinen ersten Schultag in der Grundschule am Zepziger Weg. Auf seiner Schultüte seien Fische gewesen, erzählt der 18-Jährige. "Ich hatte ziemlich große Angst, habe meine Eltern vermisst." Doch das habe sich schnell gelegt. "Rückblickend hatte ich eine schöne Grundschulzeit", sagt der Abiturient.

Auch Anh Chi Luong Pham erinnert sich an den Beginn der Schulzeit. Eine große Zuckertüte habe sie gehabt, die zur Hälfte ausgestopft war. "Ansonsten war jede Menge Süßes drin", erzählt die 18-Jährige, die nach dem Abitur Wirtschaftswissenschaften studieren will. Auch sie war am letzten Schultag etwas wehmütig. "Es ist traurig, dass man die meisten Leute danach wohl nicht wieder sieht." Doch zunächst einmal wurde noch einmal zusammen gefeiert. Am Abend war eine Party im Kloster geplant, ehe am Montag die ersten Prüfungen starten.