Bernburg Bernburg: Ferdi hilft Schülern, Konflikte zu meistern
BERNBURG/MZ. - Ferdi braucht Hilfe. Allein kann das kleine Chamäleon seine Abenteuer nicht bestehen. Die nötige Hilfe bekommt er von den Schülern der 6. Klassen der Bernburger Otto-Dorn-Schule. Seit knapp anderthalb Jahren läuft hier das Projekt "Auf Abenteuerreise mit Ferdi und seinen Freunden".
Spielerisch das richtige soziale Verhalten zu erlernen und dann auch anzuwenden, ist das Ziel eines ehrgeizigen Projektes im Rahmen der Schulsozialarbeit, erklärt Claudia Wegener, die das Projekt gemeinsam mit ihrer Kollegin Franziska Seythal durchführt. Beide sind derzeit beim SOS Kinderdorf e.V. angestellt und arbeiten als Schulsozialarbeiterin an verschiedenen Schulen.
Begonnen wurde mit dem Projekt im Februar diesen Jahres. Dabei sollen die Kinder erkennen, welche Gefühle es gibt und wie man Gefühle bei anderen Menschen erkennt. "Die Kinder lernen, in Konfliktsituationen richtig aufzutreten und sich zu verhalten", sagte Claudia Wegener. Im Grunde gehe es um die Schulung von normalen Verhaltensweisen, die anzuwenden heute nicht mehr alltäglich sei und die den Kindern darum auch in der Schule vermittelt werden müssen.
"Die Schüler gehen mit dem Chamäleon Ferdi auf Schatzsuche." Dabei färbt Ferdi je nach seiner aktuellen Gefühlslage sein Gewand und nimmt Verhaltensweisen von Menschen an. Die Kinder müssen während der Schatzsuche viele Aufgaben bewältigen, die aus ihrem Alltag entlehnt sind und die einer Lösung bedürfen. "Dabei sollen die Kinder soziale Konfliktsituationen bewerten und im Rollenspiel nachspielen." Beispielsweise, so Claudia Wegener, würde eine Situation beleuchtet, in der ein Schüler an einer Schulbank vorüber geht und dabei unabsichtlich die Federtasche eines Mitschülers berührt und diese herunter fällt. "Hier sollen die Kinder richtige Problemlösungen aufzeigen." Eine könnte sein, dass sich der Schüler beim Federtaschenbesitzer entschuldigt und die Federmappe wieder aufhebt. "Wichtig ist, dass die Kinder auf die verschiedenen Situationen angemessen reagieren."
Solche Aufgaben warten beispielsweise im "Land des Ärgers" auf die Schüler. "Verbal und im Rollenspiel müssen die Schüler dem Ärgerdrachen beweisen, dass sie wissen, wie man in einer solchen Situation richtig reagiert." Wer mehrere solcher Situationen richtig meistert, hat dann die Drachenprüfung bestanden. Das Bestehen der Drachenprüfung ist die Voraussetzung dafür, dass der Schatz gehoben werden kann.
Der liegt am Ende in einer richtigen Schatztruhe. Für ihre Mitarbeit bekommen alle Kinder am Ende eine Urkunde, auf der die im Laufe der Schatzsuche erreichten Mitmachpunkte stehen.
Ein Projektdurchlauf erstreckt sich über ein Schuljahr. Begonnen hat es Anfang des zweiten Halbjahrs der fünften Klasse und es wird am Ende des ersten Halbjahres der sechsten Klasse - im Februar nächsten Jahres - beendet. "Die Klassenlehrerin ist bei unseren Stunden stets dabei", erklärte Claudia Wegener. Einmal die Woche treffen sich die Schulsozialarbeiterinnen mit den Sechstklässlern, um in einer Unterrichtsstunde auf Schatzsuche zu gehen. "Wir stellen dabei Verhaltensregeln auf, die dann später im Schulalltag weiterhin eingehalten werden sollen." Darauf werden dann die Klassenlehrer achten. Das Projektziel - richtiges Verhalten in Konfliktsituationen - soll nämlich noch lange nach dem Projektende von den Schülern praktiziert werden.