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Bernburg Bernburg: Brücke als Lichtlücke enttarnt

Von andreas braun 16.01.2014, 16:11
Christoph Porzell gehört mit zu den Initiatoren der Aktion. Sie steht unter dem großen Motto „Stadt als Campus“.
Christoph Porzell gehört mit zu den Initiatoren der Aktion. Sie steht unter dem großen Motto „Stadt als Campus“. Engelbert Pülicher Lizenz

Bernburg/MZ - Die Brücke vom Saalplatz zum alten Markt in Bernburg verbindet. Nämlich die beiden Saale-Ufer. Aber die Brücke ist auch eine Lücke, finden Studenten der Hochschule Anhalt, die unter dem großen Motto „Stadt als Campus“ mehr Leben in die Talstadt bringen wollen. Und somit hatten sie für das Lichtspiel, das sie am Dienstagabend veranstalteten, gleich den passenden Namen: Lichtlücke.

"Einfach mal drauf losmachen"

Doch Lücke war in diesem Fall gar nicht negativ gemeint. „Wir wollen diese Lücke füllen“, sagte Johanna Hellmann. Sie hatte zusammen mit Susan Milatz, Christin Gittel, Andreas Pickut und Christoph Porzell die Idee, eine eigenwillige, doch spannende Neujahrsaktion auf die Beine zu stellen. Oder besser gesagt, mit Leuchtstäben und Flaschen, die am Brückengeländer befestigt wurden, die Bernburger zu einem abendlichen Spaziergang zu animieren. Dieser Wunsch erfüllte sich. Es kamen Bernburger, die neugierig waren. Ihre Reaktionen waren unterschiedlich. Den einen Besuchern war es zu spät, anderen gefiel es hingegen, dass an der Nahtstelle zwischen Tal- und Bergstadt etwas passiert. Der Blick war indes auf die Talstadt gerichtet, was mit der Ausrichtung der mit Glühstäbchen gefüllten Flaschen klar wurde. Sie symbolisierten Pfeile, die aus Richtung Saalplatz in Richtung Markt wiesen.

Es ist ein Versuchsballon, den die Studierenden gestartet haben. Weitere Aktionen sollen folgen. Es gehe darum, die Einwohner mit ins Boot zu holen. Ergebnis der Gespräche solle sein, sich zusammen etwas Neues einfallen zu lassen, sagt Reiner Schmidt, Professor an der Hochschule Anhalt, der die Studenten zu solchen Aktionen ermutigt. „Einfach mal drauf losmachen und dann gucken, was rauskommt“, macht er die Philosophie, die dahintersteckt, klar. Ziel eines Seminars, das Schmidt in Strenzfeld leitet, ist eben nicht, ewig zu planen, sondern Geistesblitze schnell umzusetzen. Daraus könne sich einiges entwickeln, auch wenn manche Idee in einer Sackgasse ende.

Besucher sollen Stadt bewusster wahrnehmen

Darum wird spannend, wie eine Idee von Robert Diedrich ankommen wird, wenn er sie im Sommer umsetzen will. Der Student will mit überdimensionalen Bilderrahmen Bernburg zeigen. „Es wird festinstallierte Rahmen geben und auch mobile. Sie weisen auf ein Gebäude hin, auf das man einen anderen Blickwinkel hat, wenn man es durch den Rahmen betrachtet“, erklärt er das Kunstprojekt. Durch die andere Sicht sollen Bernburger oder auch Besucher die Stadt bewusster wahrnehmen und die Augen auf Kostbarkeiten oder historische Gebäude gelenkt werden.

Olaf Böhlk, der an einer Diskussion im Campus.Club teilnahm, die vor der Lichtshow stattfand und auf der die Aktionen vorgestellt worden waren, würde begrüßen, wenn auch vor Baulücken solche Rahmen stehen könnten. Vielleicht könne man dann auch aufzeigen, was in der Lücke später einmal entstehen könnte.